0563 - Die Rückkehr des Echsengottes
Basar.
***
Drei Wesen bewegten sieh in unterirdischen Gängen, die teilweise noch nicht von Menschen wiederentdeckt worden waren.
Ein besseres Versteck konnten sie sich kaum vorstellen. Und die großen Blumen mit den ständig blühenden Kelchen, die in allen Farben des Regenbogenspektrums schillerten, begnügten sich auch mit künstlichem Licht.
Die drei Wesen, die nicht von der Erde stammten, hätten nicht einmal unbedingt ein Versteck dieser Art gebraucht. Denn für menschliche Augen waren sie nicht wahrnehmbar. Aber es ging nicht nur um das Versteck, da war auch noch etwas anderes.
Irgendwo ganz in der Nähe mußte sich ein Materie-Transmitter der DYNASTIE DER EWIGEN befinden. Er war sicher schon sehr lange nicht mehr in Betrieb, doch es gab Unterlagen, nach denen er hier zu finden sein sollte. Vermutlich verschüttet und vom Zahn der Zeit angefressen.
Ihn wollten sie finden.
Sie hofften, damit in einen weiteren Teil des großen Netzes der Sternenstraßen Vordringen zu können, das die Ewigen in grauer Vorzeit eingerichtet hatten, um in Sekundenschnelle von Stern zu Stern reisen zu können.
Vielleicht gab es über dieses Gerät sogar eine direkte Verbindung zum legendären Kristallplaneten! Zum Regierungssitz des ERHABENEN, zur großen Zentrale, von der aus das Reich der Ewigen beherrscht wurde!
Denn jenen Kristallplaneten hatten sie nie entdecken können, obgleich sie ihn immer gesucht hatten. Schon weit über ein Jahrtausend.
Aber sie waren geduldig.
Jeder einzelne ihres Volkes.
Eines Tages würden sie den Feind endgültig vernichten. Jenen Feind, der sich vor gut tausend Jahren zurückgezogen und sein Reich aufgegeben hatte, um es erst in jüngster Zeit allmählich wieder zurückzuerobern.
Und das, was sie jetzt taten, konnte ein wichtiger Schritt zu diesem Ziel werden!
***
Damals, 20 Millionen Jahre früher:
Es war unverkennbar, daß sich beide Welten voneinander entfernten. Waren sie anfangs noch nahezu gleich gewesen, kippte die Waage jetzt. Es war abzusehen, daß Götterwind eines Tages der entropischen Auflösung anheimfallen würde.
Kronos war darüber nicht ganz unfroh.
Ihn erstaunte nur, wie rasch sich Götterwind fortentwickelte, wie schnell diese Welt ihrem Ende entgegenstrebte.
Sie schrumpfte bereits. Ihre Bewohner konnten diesen Vorgang noch nicht bemerken, er ließ sich bislang auch nur mit Meßinstrumenten feststellen, über welche die Ewigen verfügten.
Aber die Zerstörung hatte bereits eingesetzt und beschleunigte sich allmählich.
Vielleicht war es auch ganz gut, daß Götterwind starb.
Vielleicht war es nicht richtig, daß zwei Welten im Universum existierten, die auf den gleichen Grundlagen basierten und eigentlich eins sein sollten. Nicht einmal die rasende Veränderung, die diese drastischen Unterschiede zwischen Götterwind und Gaia schuf, konnte das ausgleichen.
Erstmals betrat Zeus Gaia, der Sohn des ERHABENEN Kronos.
Gaia gefiel ihm wesentlich besser als Götterwind. Vielleicht, weil Gaia die in sich stabilere Welt geblieben war?
Einmal schlug Zeus vor: »Wie wäre es, anstelle des Kristallplaneten diese Welt zum Regierungssitz zu machen?«
»Gaia?« stieß Kronos hervor. »Ausgerechnet Gaia? Das ist doch nicht dein Ernst!«
Zeus erwähnte diese Idee in den nächsten Jahren nicht wieder.
***
Theben, in der Mordnacht:
Menem-Set öffnete wieder die Augen.
Alles war so unheimlich ruhig gewesen, daß er glaubte, bereits tot zu sein. Doch er lebte noch und war unverletzt.
Was war geschehen?
Die Männer, die ihn angegriffen hatten, lagen in verkrümmter Haltung neben ihm am Boden und regten sich nicht mehr. Es war unglaublich.
Waren sie tot?
Aber wer oder was hatte sie getötet?
Stoff raschelte.
Menem-Set fuhr herum.
Er sah einen hochgewachsenen Mann, den er nicht richtig erkennen konnte, aber er wußte, daß er ihm schon einmal begegnet war.
Mindestens einmal.
Hinter diesem Mann stand Sobek!
Der Reptilkopf war im Fackelschein deutlich erkennbar, auch die schuppige Haut.
Hatte Sobek Menem-Set geholfen? Zeigte der Gott der Fluten seinem Diener, daß er dessen Loyalität zu schätzen wußte?
Sobek schwieg.
Seine Gestalt verschwand, wurde unsichtbar.
Aber Menem-Set wußte, daß ihm jetzt nichts mehr geschehen konnte. Sobek schützte ihn.
Er würde den Pharao töten können.
Mit Sobeks Hilfe war er unüberwindbar.
Plötzlich wußte er auch, wohin er sich begeben mußte. Von einem Moment zum anderen entstand so etwas wie ein Lageplan des Palastes in
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