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0564 - Die Gräber seiner Ahnen

0564 - Die Gräber seiner Ahnen

Titel: 0564 - Die Gräber seiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der mal verging, zurückkehrte und mich unter Kontrolle hielt. Wenn ich eingeschlafen war, bei der langen Reise gut zu verstehen, schreckte ich plötzlich nur deshalb hoch, weil ich den verfluchten Hauch in meiner Nähe spürte.«
    »Ein Geist?« fragte Jane.
    »So ähnlich. Ein Omen. Ich kann mir gut vorstellen, daß es Mächte gibt, die nicht wollen, wenn ich zu Ihnen komme und dafür sorge…« Er verstummte, schaute auf die Tischplatte und ebenfalls gegen seine zusammengelegten Hände. »Manchmal war mir, als hätte ich ein fürchterliches Gesicht gesehen.«
    »Wie sah es aus?«
    »Groß, grün, verschwommen, wie hinter einer Wand aus Licht liegend. Als hätte dort jemand hingepinselt, gemalt.« Er hob den Kopf und blickte auf die Scheibe des Fensters, die ihm direkt gegenüberlag. Dort würde er keine Antwort finden können – oder doch?
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. War er vorhin angespannt gewesen, so sah er jetzt ängstlich aus und gleichzeitig steinern. De Gache schüttelte den Kopf, drückte sich hoch.
    »Was haben Sie?« fragte Lady Sarah.
    Er streckte den rechten Arm aus. Mit der Spitze des Zeigefingers deutete er gegen die Scheibe. »Da!« hauchte er. »Dahinter… hinter dem Fenster – das Gesicht. Es ist da!« brüllte er plötzlich und schützte mit beiden Händen sein Gesicht, als hätte er Furcht davor, Schläge zu bekommen. Einen Moment später drehte er sich hastig um. Bevor wir noch eingreifen konnten, hatte er kehrtgemacht und hetzte aus dem Zimmer. »Ich muß weg!« brüllte er. »Ich muß weg…!«
    Noch bevor einer von uns eingreifen konnte, war er im Flur und an der Haustür. Wuchtig riß er sie auf. Wir hörten den Schrei – und den verdammten Schuß…
    ***
    Da standen Suko und ich bereits auf den Beinen. Wir waren von unseren Stühlen in die Höhe geschnellt. Im Abdrehen gelang mir ein Blick durch das Fenster.
    Sehen konnte ich nicht viel. Trotz der Außenlampe und des beleuchteten Weihnachtsbaumes. Gerade sein Licht blendete mich etwas. Ich glaubte aber, einen Schatten zu sehen, der nach links hin wegtaumelte.
    Suko war schneller als ich und stand schon auf der Schwelle zum Garten, als ich ihn erreichte. Mein Freund bewegte suchend den Kopf, da er Mühe hatte, den Franzosen zu entdecken.
    »Da links!« Ich drückte mich an ihm vorbei, lief dorthin, wo die kahlen Büsche standen, die dem Boden entgegengebeugt waren, als hätten sie ein schweres Gewicht zu tragen.
    Das mußten sie tatsächlich, denn de Gache war gekippt. Er lag auf den Zweigen, die unter seinem Gewicht wippten und knackende Laute von sich gaben, weil sie an einigen Stellen allmählich brachen.
    Mein Freund hielt mir den Rücken frei, damit ich mich um den Mann kümmern konnte.
    Bevor er die Zweige zusammenknickte, hielt ich ihn fest und zog ihn in die Höhe. Sein Gesicht hatte eine wächserne Farbe bekommen. Ich spürte an meinen Fingern etwas Nasses. Wasser war es nicht, denn das klebte nicht. Es war Blut.
    Vorsichtig hob ich den Mann in die Höhe, nahm ihn auf meine Arme und zitterte unter dem Gewicht. Suko half mir, ihn ins Haus zu bringen. »Nichts mehr zu sehen«, flüsterte er.
    Im Flur legten wir den Mann nieder. Seine Augen waren ohne Glanz. Der Tod hatte sie gezeichnet. Über die Lippen huschte ein Zucken. Lady Sarah wollte nach einem Arzt telefonieren.
    »Nein, nicht!« hörten wir den Templer flüstern. »Es hat keinen Sinn, wenn du so etwas tust. Bitte, ich… nein …«
    »Vielleicht kann er…« Ich hatte wider meine Überzeugung gesprochen, das merkte der Sterbende. »John, er kann nicht. Ein Mensch spürt, wenn es dem Ende entgegengeht. Ich … ich muß euch noch etwas sagen, bevor ich die lange Reise antrete.«
    »Gut – und was?«
    Er schaute in die Höhe. Nur ich kniete neben ihm, die anderen hatten einen Kreis um ihn gebildet und schauten ihn aus besorgten Augen an. Um de Gaches Lippen zuckte es. »Versucht es zu finden. Ihr müßt das Gesicht finden. Ich habe es gesehen. Ein großes Gesicht, alt und mit grauen Haaren. Eine Haut wie eingepudert. Es ist das Böse, es hat mich verfolgt und nun eingeholt. Ja, das ist das Gesicht, das Böse…«
    »Hast du es erkannt?«
    Der Sterbende schaffte sogar ein Lachen. Es drang krächzend über seine Lippen. »Erkannt?« hauchte er. »Meine Güte, ich habe es erkannt. Bloch, Abbé Bloch…«
    Es waren seine letzten Worte. Noch einmal verzog sich sein Mund, dann entspannte sich der Körper. Einen Moment später rührte sich Marc de Gache nicht mehr,

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