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0564 - Die Gräber seiner Ahnen

0564 - Die Gräber seiner Ahnen

Titel: 0564 - Die Gräber seiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dämonische Heilkräfte ins Spiel kamen, sah die Sache schon ganz anders aus. Da konnte es möglicherweise eine Heilung geben, und zwar im negativen Sinne.
    Ich vernahm hinter mir leichte Schritte und drehte mich um. Jane Collins stand vor mir. Sie lächelte, doch ihr Lächeln wirkte etwas verzerrt. »Nun?« fragte sie leise.
    Ich hob die Schultern. »Wahrscheinlich suchst du ebenso verzweifelt nach einer Erklärung wie ich.«
    »Stimmt.«
    »Hast du eine gefunden?«
    »Keine, die logisch wäre.«
    Jane setzte sich auf die Kante eines Stuhls und schlug die Beine übereinander. Ihr enger Rock rutschte dabei in die Höhe. Ich schaute auf ihre Beine und gleichzeitig hindurch. »Das Rätsel können wir keinesfalls hier in London lösen, auch wenn der Killer in dieser Stadt aufgetaucht ist. Wir müssen nach Alet-les-Bains.«
    »Am liebsten würde ich mitfahren.«
    Ich winkte heftig ab. »Nein, laß das lieber bleiben. Diese Sache geht Suko und mich etwas an.«
    »Kennst du denn einen Friedhof, der dort liegt?«
    »Bisher nicht. Es muß auch nicht der Totenacker der kleinen Stadt sein. Jedenfalls werde ich eine bestimmte Waffe mitnehmen.«
    Jane schnickte mit den Fingern. »Dunklen Gral?«
    »Richtig.«
    »Das würde ich auch tun. Nur über ihn kannst du mit dem Abbé, der den Würfel besitzt, Kontakt aufnehmen. Ich würde es an deiner Stelle schon hier in London versuchen.«
    »Mal sehen.«
    Es klopfte gegen die Tür. Ich erhob mich und sah den Kollegen vom Yard an. »Wir sind fertig«, meldete der Mann mit den grauschwarzen Haaren. »Wenn Sie noch etwas haben…«
    »Auch nicht.«
    Er nickte uns zu. »Na denn, fröhliche Weihnachten allerseits!«
    Dann ging er hart lachend davon.
    »Der Mann hat Humor«, murmelte Jane.
    »Nein, der hat keinen mehr. Er ist ihm wohl vergangen.« Durch das Fenster schaute ich zu, wie die Kollegen in die Fahrzeuge stiegen und losfuhren.
    Es war in der Tat ein trauriger Heiliger Abend geworden, womit keiner von uns hatte rechnen können. Für Lady Sarah tat es mir leid, die sich sehr viel Mühe gegeben hatte.
    Ich sagte ihr das auch. Sie aber schüttelte den Kopf. »John, mein Junge, wenn man euch einlädt, muß man ja mit dem Schlimmsten rechnen. Oder bist du anderer Meinung?«
    »Ich wäre es gern.«
    »Okay, wir holen das nach. Jetzt etwas anderes. Sukos und dein Plan hat sich nicht geändert?«
    »Um keinen Deut«, gab ich kopfschüttelnd zurück. »Wir werden morgen versuchen, bis nach Alet-les-Bains zu kommen.«
    »Viel Glück, Junge.«
    »Danke, das werden wir brauchen können.« Bei dieser Antwort war mir doch etwas flau in den Knien…
    ***
    Im Süden, jedoch meilenweit entfernt und wegen des klaren Tages dennoch wie scharf abgebildet zu sehen, grüßten die schroffen Gipfel der Pyrenäen, die wie eine gewaltige, mit Puderzucker bestreute Wand das Land von Ost nach West teilten.
    Puderzucker lag nicht auf den Gipfeln, dafür eine dicke Schneedecke und auch Eis.
    Dort hatte es geschneit, doch weiter nördlich, wo sich die nicht so hohen Berge befanden, lagen nur hin und wieder weißgraue Flecken, denn der gefallene Schnee taute auf dem noch warmen Boden sehr schnell weg. Wir waren froh darüber, so konnten wir unser Ziel ohne große Rutschpartien erreichen.
    Wir kannten die Gegend.
    Alet-les-Bains liegt in einer weiten Talmulde, wo die Hänge erst sanft anstiegen, dann aber gegen kantige Bergflanken münden, die sich wie wuchtige Wächter in den Himmel schieben und an einigen Stellen von schmalen Canyons durchschnitten werden.
    Einer dieser Einschnitte führte in die Kathedrale der Angst, wie sie einmal geheißen hatte. Ein Felsendom, den die Natur in einer Laune geschaffen hatte und der einen makabren Gast beinhaltete.
    Ein silbernes Skelett, das als letzte Ruhestätte einen Steinsarg bekommen hatte.
    Es war Hector de Valois, ein alter Templerführer, der vor Jahrhunderten gelebt hatte und in mir wiedergeboren war. Weshalb seine sterblichen Überreste als Skelett in der Kathedrale lagen, war mir bisher ein Rätsel geblieben.
    In diesem Fall interessierte uns die Kathedrale auch nicht, denn wir wollten direkt in den Ort, wo sich die Templer, die gegen Baphomet kämpfen, niedergelassen hatten. Abbé Bloch hatte seine letzten Getreuen um sich versammelt, um dem Bösen die Stirn zu bieten, was wohl ein langer Kampf werden würde, denn bisher gab es weder einen Gewinner noch einen Verlierer.
    Man kannte uns in Alet-les-Bains. Nicht zum erstenmal führte uns der Weg in diese geheimnisvolle

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