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0564 - Die Gräber seiner Ahnen

0564 - Die Gräber seiner Ahnen

Titel: 0564 - Die Gräber seiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Region, in der uralte Geheimnisse verborgen lagen, die bis zum Beginn der Zeitrechnung zurückgingen. Details kannten wir nicht und wußten auch nicht, ob diese Dinge etwas mit unseren Fällen zu tun hatten.
    Es war der zweite Weihnachtstag, als wir den schmalen Weg hinab in das kleine Tal fuhren. Wind hatte den Himmel frei von Wolken gefegt und ihn zu einer weiten Fläche gemacht, die wie eine Platte über dem Land lag und fern im Süden gegen die Schneegipfel der Pyrenäen stieß und noch darüber hinwegglitt.
    Alet-les-Bains ist ein stiller, irgendwie verschlafen wirkender Ort.
    Gegen Mittag allerdings, das wußten wir aus Erfahrung, herrschte meist mehr Betrieb. Deshalb wunderten wir uns, wie wenig Menschen sich auf den Straßen befanden. Selbst die geschmückten Weihnachtsbäume wirkten irgendwie befremdend. Ihre Lichter kamen uns blaß und deplaziert vor.
    Nicht einmal Tiere liefen zwischen den alten Häusern herum. Der Kirchturm stieß als graue Spitze in den Himmel. Ein einsamer Lieferwagen fuhr aus dem Ort und einen der Hänge hoch, wo die Ferienhäuser reicher Großstädter lagen.
    »Wohin?« fragte Suko.
    »Zum Haus der Templer.«
    »Und dort wird sich alles aufklären?«
    Ich hob die Schultern. »Man kann es nur hoffen.« Ich lenkte den Renault in die nächste Kurve. Im Sommer hätten wir hier wieder eine Hitze gehabt. Jetzt quoll nicht einmal Staub unter den Reifen hoch, weil die Erde noch feucht war. Das viele Moos wirkte ebenso farblos wie die Dächer der Bauten. Kein Sonnenstrahl durchstreifte das Tal, trotz des hohen, weiten Himmels.
    Suko schüttelte den Kopf. »John, ich habe ein komisches Gefühl. Das gefällt mir irgendwie nicht.«
    »Was ist der Grund?«
    »Den kann ich dir auch nicht sagen. Mir kommt nur der Vergleich mit einer Totenstadt in den Sinn. Ja, dieses Alet-les-Bains ist eine Stadt der Toten. Kein Leben – Menschen und Tiere halten sich zurück, als hätten sie etwas Schreckliches erlebt oder vor irgendeinem Ereignis sehr große Angst.« Suko räusperte sich. »Oder sehe ich das falsch?«
    »Nein.«
    »Ob dieser de Gache mehr gewußt hat?«
    »Vielleicht. Nur ist er nicht mehr dazu gekommen, uns alles zu sagen.«
    Wir hatten mittlerweile den Mittelpunkt des Ortes, den Marktplatz, erreicht, von wo schmale Straßen in alle vier Himmelsrichtungen abzweigten. Auch an diesem Ort ließ sich kein Mensch blicken.
    Ich schaute gegen die kleinen Fenster der Häuser. Von einer weihnachtlichen Stille konnten wir nicht sprechen. Diese hier kam uns eher bedrückend vor. Ja, wie auf einem Friedhof.
    »Fahr zu den Templern«, bat Suko. »Hier wirst du keine Antwort bekommen.«
    Ich startete noch nicht. »Weißt du was? Es kommt mir vor, als hätten die Bewohner von Alet-Les-Bains ihren Ort verlassen.«
    »Was könnte der Grund gewesen sein?«
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung. Auf mich wirkt es so, als wären sie von einem Fluch getroffen worden.«
    »Das kann hinkommen.«
    »Mal sehen.« Ich ließ den Renault anrollen. Vorbei an geschlossenen Geschäften fuhren wir ebenso wie an Häusern in und an denen sich nichts rührte.
    Fremde Fassaden, mit Fenstern wie viereckig hineingeschnittene Glotzaugen. Zwischen den Gassen lag der graue Tag.
    Die Templer lebten in einem Haus, das nicht direkt im Ortskern lag. Am Fuße eines Hanges war es gebaut worden, und den Weg dorthin nahmen wir.
    Vor dem Haus konnten mehrere Wagen parken, so viel Platz war vorhanden. Noch im Fahrzeug sitzend, fiel uns auf, wie leer das Gebäude wirkte. Niemand trat aus der Tür, keiner ließ sich hinter den Fenstern blicken, um uns zu begrüßen. Dabei waren wir sicher, daß man unsere Ankunft entdeckt hatte.
    Suko runzelte die Stirn, als er als erster den Wagen verließ. Er blieb stehen, drehte sich und stellte den Kragen hoch, wobei er noch in den Himmel blickte. »Das riecht nach Schnee«, meinte er.
    »Hoffentlich später.« Ich schlug bewußt laut die Fahrertür zu.
    Auch dann erlebten wir keine Reaktion.
    Mein Freund war bereits auf die Haustür zugeschritten. Es war eine dieser wuchtigen, alten Holztüren, die so leicht nicht zerstört werden konnten.
    Suko klopfte einige Male an. Wir hörten nur die Echos der Geräusche, es öffnete niemand.
    Er drehte den Kopf nach links. Die Augenbrauen hatte er leicht angehoben. »Da ist wohl niemand zu Hause.«
    »Das scheint mir auch so.«
    »Gehen wir trotzdem hinein.«
    »Klar.«
    Suko probierte es, die Klinke nach unten zu drücken. Die Tür war nicht verschlossen. Mit etwas

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