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0564 - Die Gräber seiner Ahnen

0564 - Die Gräber seiner Ahnen

Titel: 0564 - Die Gräber seiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sichtbar, den er bisher versteckt gehalten hatte.
    Es war eine langläufige Pistole. Auf ihrer Mündung saß ein aufgeschraubter Schalldämpfer, mit dem der Abbé durch das offene Fenster auf Hugo zielte.
    Der faßte es noch immer nicht. Schrecken malte sich auf seinem wie blutleer wirkenden Gesicht ab. »Himmel, Sie wollen doch nicht. Nein, das können Sie nicht!«
    »Doch, ich kann!«
    Abbé Bloch schoß, und in seinem Gesicht zeigte sich dabei keine Gefühlsregung.
    Hugo, der junge Templer, staunte noch, als ihn die erste Kugel bereits erwischte. In seine Augen war ein derart ungläubiger Ausdruck getreten, wie ihn ein Schauspieler nicht besser hätte darstellen können. Er spürte den Schmerz in seiner Brust, der sich wie ein wildes Rad aus Feuer weiter ausbreitete, aber er ließ den Holm nicht los. Seine Lippen bewegten sich zitternd. Daß sie den Namen des Abbés damit meinten, war mehr zu ahnen als zu hören.
    Dann öffnete er den Mund. Ein dünner Blutfaden rann über die Unterlippe.
    »Abbé…«
    Der drückte wieder ab. Das Echo des Schusses wurde durch den Schalldämpfer fast völlig verschluckt.
    Diesmal konnte sich der junge Templer nicht mehr halten. Der Ausdruck in seinem Gesicht zeigte einen furchtbaren Schmerz, als er langsam zu Boden sank und seine Gestalt vor dem Fensterrechteck allmählich verschwand. Der Abbé wartete noch, bis er zu Boden gefallen war, dann schaltete er in den ersten Gang und fuhr davon.
    Zurück ließ er eine Leiche, einen jungen Mann, der verkrümmt auf dem Boden lag und niemals mehr herausfinden würde, aus welchem Grund er hatte sterben müssen.
    ***
    Sie umstanden ihn im Halbkreis, beteten, hatten ihn auf die schlichte Bank im Flur gelegt und starrten in das wachsbleiche Gesicht ihres toten Mitbruders.
    In ihren Augen schimmerte es feucht, doch diese Feuchtigkeit schien zu brennen.
    Die Männer waren vor Entsetzen stumm. Sie hatten den Mitbruder gefunden, als zwei von ihnen gehen wollten, um beim Bäcker einzukaufen und nebenan frische Milch mitzunehmen.
    Nun war Hugo tot. Zwei Kugeln hatten sein Leben ausgelöscht!
    Der Flur war schlicht eingerichtet. Die alte Holzbank, nicht weit davon entfernt der Schrank aus demselben Material, an der Wand ein schlichtes Holzkreuz, darunter ein Steinbecken, in dem geweihtes Wasser schimmerte.
    »Warum?« fragte jemand leise. »Warum mußte er sterben?«
    Ein anderer antwortete mit einer Gegenfrage. »Wo befindet sich der Abbé, und wo ist der Wagen?«
    Niemand vermochte diese Frage zu beantworten. Die Templer konnten es nicht fassen. Wieder einmal hatte sie das Grauen hart erwischt. Wieder einmal war ihnen klargeworden, daß ihre Gegner nicht schliefen, daß das Böse und das Grauen sowie der Tod überall lauerten und blitzschnell zuschlagen konnten.
    »Man wird den Abbé entführt haben«, meinte einer.
    »Aber wer?«
    Schulterzucken. Niemand wußte es. Keiner hatte auch nur die geringste Ahnung. Das Schreckliche war in der Dunkelheit geschehen, ohne Zeugen, ohne Licht. Als wäre dies ein Zeichen dafür, daß sich die Schatten des Bösen allmählich ausbreiteten.
    Jemand schnauzte seine Nase. Danach räusperte er sich. »Das Rätsel wird nicht kleiner, wenn wir hier herumstehen und darüber diskutieren, was passiert ist. Wir müssen es einfach hinnehmen, das ist alles, meine Freunde.«
    »Nein, wir werden kämpfen!« widersprach ein anderer. Er war klein, und auf seinem Kopf wuchs das schüttere Haar in grauen Strähnen.
    »Gegen wen?«
    Der Grauhaarige hob die Schultern. »Ich kann es ebensowenig sagen wie ihr. Aber eines steht für mich fest: Ich glaube, daß wir persönlich zu schwach sind, um etwas erreichen zu können. Wir benötigen Hilfe. Jemand muß uns dabei helfen, den Abbé zu finden.«
    Der Meinung waren die anderen Männer ebenfalls. Konkrete Vorschläge gab keiner von ihnen ab, denn es klopfte. Erst zaghaft, dann, als keiner der Männer antwortete, fordernder.
    »Ja, wer ist da?«
    »Ich, Chatron.«
    »Was willst du?«
    »Ich muß euch etwas sagen? Es ist dringend. Bitte, ich muß zu euch. Ich weiß, was geschehen ist. Ich weiß auch, wie es passierte, denn ich habe es gesehen.«
    Die Templer starrten sich an. Dann öffnete einer von ihnen sehr schnell die Tür.
    Ein noch junger Mann, der ziemlich außer Atem war, taumelte über die Schwelle. Er trug über seiner Bäckerkluft eine Winterjacke.
    Dem Toten gönnte er keinen Blick, dafür schaute er die Templer an. Chatron roch nach frisch gebackenem Brot.
    »Was hast du

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