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0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

Titel: 0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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trug, nahm die zweite Stablampe an sich und schritt in die Richtung davon, die auch Nicole genommen hatte. Sie hatte eine deutliche Spur im Unterholz zurückgelassen.
    »Was machst du, wenn du die Lampe und die Waffe gleichzeitig brauchst?« rief Robin hinter ihm her.
    »Du kannst ja mitkommen und mir helfen«, sagte Zamorra leise.
    Er streifte mit dem verletzten Unterarm einen Ast. Heftig zuckte er zusammen und schrie auf.
    Irritiert starrte er auf die Wunde. Natürlich, sie war noch offen - er hatte Robin noch keine Gelegenheit gegeben, einen Verband anzulegen! Beim Säubern und Desinfizieren war es geblieben!
    »Was ist los mit mir?« murmelte Zamorra.
    Robin war wieder hinter ihm.
    »Ich schätze, du hast dir was eingefangen, was keinem von uns sonderlich gefallen kann«, sagte er.
    Zamorra drehte langsam den Kopf. »Was willst du damit sagen?« Er schob die Lampe hinter den Hosenbund und griff wieder zur Waffe, die er auf den Freund richtete. »Los, rede schon! Ich will’s wissen!«
    »Du bist nicht mehr du selbst«, sagte Robin. »Der Biß… er hat dich vielleicht mit etwas infiziert, das…«
    Zamorra schüttelte heftig den Kopf. »Unsinn! Ich bin völlig normal! Laß mich jetzt in Ruhe, oder ich zwinge…«
    Den Schlag sah er noch, konnte ihm aber nicht mehr ausweichen.
    Robin fing den zusammenbrechenden Körper auf und trug ihn zum Auto. Dann kehrte er noch einmal zurück und nahm den Blaster an sich.
    Er verband die Wunde, und als Zamorra wieder zu sich kam - fand er sich mit Handschellen angekettet!
    Ein Rund der stählernen Acht lag um seine gesunde linke Hand, das andere hing durchs Autofenster nach draußen und war mit der hochgefahrenen Scheibe so blockiert, daß die Kette an den oberen Rahmen gepreßt wurde und Zamorra keine Möglichkeit hatte, den Stahlring irgendwie nach innen zu zerren.
    Er suchte nach der Fensterkurbel, fand aber nur einen elektrischen Schalter, der auf seine Berührung nicht reagierte.
    »Das ist das Schöne an elektrischen Fensterhebern mit Kindersicherung«, sagte Robin fast fröhlich. »Man kann sie von vorn aus per Tastendruck blockieren.«
    Und an diese Taste kam Zamorra auf keinen Fall heran.
    Robin fuhr in Richtung Lyon.
    Und er hoffte, daß das, womit sich Zamorra infiziert hatte, aus dem Freund nicht einen tobenden Irren machte!
    ***
    Fenrir erreichte das Ende der Fährte, doch dort fand er den mächtigen Mörderwolf nicht.
    Aber dafür etwas anderes.
    Es sah aus wie ein Friedhof.
    Er kannte ihn. Ein Gräberfeld mit großen, verfallenen Kreuzen, und das ebenfalls verfallene Bauwerk im Hintergrund mochte einmal eine Kapelle oder auch eine Burgfestung gewesen sein.
    Er hatte diesen Friedhof schon einmal gesehen.
    Gestern?
    Vorgestern?
    Jetzt wußte er auch, weshalb ihm das Waldstück so bekannt vorkam. Weil er genau diesen Weg schon einmal gegangen war.
    Da hatte ihn der Zufall geführt, heute die Fährte. Aber hatte sich dieser Friedhof nicht ursprünglich an einem anderen Ort befunden? Nicht hier auf dieser Seite von Lyon, sondern im Nordosten, und viel näher an der Stadt!
    Etwas stimmte hier nicht.
    Aber sie war wieder hier!
    Langsam kam sie auf ihn zu. Die schönste Wölfin, die er jemals gesehen hatte. So raubtierhaft elegant, nach Lust und Partnerschaft duftend, und doch wiederum so fremd nach Fenrirs Maßstäben, die schon lange fast alles Wölfische verloren hatten.
    Sein Instinkt trieb ihn zu der Wölfin, sein Intellekt fragte immer wieder, ob es richtig war, sich mit einem Tier zu paaren. Denn er selbst war weit mehr als ein Tier.
    Und doch… die Schönheit des Fells, der Duft, ihre Art, sich zu bewegen, sich ihm zu nähern…
    War sie eine normale Wölfin?
    Und wo waren die anderen? Die schwarzen Mörder? Die Bestie, auf deren Spur Fenrir hierher gelangt war?
    Zwischen der Wölfin und den Feinden mußte es eine Verbindung geben. Aber welche?
    Fenrir hätte viel darum gegeben, die Gedanken der schönen Wölfin lesen zu können, aber es gelang ihm nicht.
    Sie dachte nicht.
    Weder wölfisch - noch menschlich…
    Wer war sie wirklich, Fenrirs neue große Liebe…?
    ***
    In der Tat hatte Nicole eine Spur in der Zeit gefunden. Sie hatte gesehen, wie Fenrir gegen den schwarzen Wolf kämpfte, der ihm weit überlegen war. Dann, gerade in dem Moment, als der Schwarze bereits Fenrirs Kehle zwischen den Zähnen hatte und nur noch zuzubeißen brauchte, kam der Augenblick, in dem Zamorras Amulett endlich richtig aktiv geworden war und mit seinen weißmagischen

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