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0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

Titel: 0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seine Leiche sah schlimm aus an diesem Morgen nach ihrem jüngsten Beutezug.
    Aber sie wußte, daß nicht sie es war, die ihn gerissen hatte. Es mußte Serge gewesen sein!
    Sie haßte ihn dafür. -
    ZWÖLF!
    ... da war das höhnische Lachen, das ihr aus seinem Rachen entgegenschlug, als sie ihn zur Rede stellte.
    »Du hast ihn geliebt, wie? Du Närrin, die du bist! Verliebt sich in einen Sterblichen… In die Beute, das Wild, das wir hetzen… Warum nicht gleich in ein Kaninchen oder ein Mastschwein, eh?«
    Und wieder lachte er. -
    ***
    Zamorra hatte nicht getobt. Er verhielt sich auch noch ruhig, als Robin ihn zur Ambulanz brachte.
    »Raubtierbiß?« wurde Robin ungläubig gefragt. »Aber der Zoo ist doch schon seit Stunden geschlossen, und…«
    »Reden Sie nicht lange, holen Sie einen Chirurgen herbei, der den Zahnsplitter aus dem Knochen holt, oder wollen Sie dafür verantwortlich sein, daß man diesem Mann in ein paar Tagen seinen Unterarm amputiert?«
    »Na, so schlimm kann es doch wohl nicht sein!«
    Zamorra selbst äußerte sich überhaupt nicht dazu. Er brütete finster vor sich hin und schwieg noch immer, als man ihn abholte, um ihn für die Operation vorzubereiten. Er hatte nicht einmal Angaben zu seiner Person gemacht.
    Robin hatte ihm das Etui mit dem Ausweis aus der Tasche ziehen und den Paß vorlegen müssen. Aber was Zamorras betreuenden Hausarzt anging, mußte er ebenso passen wie bei der zuständigen Kranken- oder Unfallversicherung. Wann war Zamorra jemals bei einem Arzt in Behandlung gewesen? Robin wußte es nicht. Erst in diesem Augenblick wurde ihm klar, wie wenig er eigentlich wirklich über seinen Freund wußte.
    Zum Vorgang selbst brauchte er sich nicht detailliert zu äußern. Zumindest nicht in diesem Moment.
    »Professor Zamorra wurde von einem möglicherweise tollwütigen Wolf gebissen. Ich ermittle in diesem Fall, der Professor gehört zu meinen Leuten.« Damit hatte man sich zunächst zufriedenzugeben.
    Die Fleischwunde an sich machte Robin wenig Sorgen. Wenn der Knochen verletzt war - das ließ sich wieder hinbekommen…
    Aber was kreiste jetzt in Zamorras Blut?
    Zamorra war logischen Argumenten nicht mehr zugänglich gewesen, hatte stur und wider besseres Wissen seiner Gefährtin nacheilen wollen, obgleich das mit seiner Verletzung ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre - er hätte Nicole mehr behindert, als daß er ihr hätte helfen können.
    Und jetzt brütete er dumpf vor sich hin. Was ging hinter seiner Stirn nur vor? Mit welchen Überlegungen befaßte er sich?
    Veränderte er sich durch den Biß?
    Längst wußte Robin genug über Schwarze Magie, um Zamorras Bißwunde zu fürchten. War Zamorra überhaupt noch er selbst?
    Was ist los mit mir? hatte er gefragt, als ihn der Schmerz nach der Berührung mit einem Ast für Sekunden wieder halbwegs zu sich brachte. Er hatte also selbst gespürt, daß etwas mit ihm nicht stimmte.
    Aber das Unheimliche, das in ihn eingedrungen war, ließ Selbstkritik und Fragestellungen schon nicht mehr zu.
    »Lieber Himmel, laß ihn durchkommen«, flüsterte Robin und meinte damit nicht die Verletzung an sich.
    Nicht auszudenken, wenn er zugelassen hätte, daß Zamorra in diesem Zustand Nicole und Fenrir gefolgt wäre!
    Er wäre ihnen zum Feind geworden!
    ***
    Bilder von einst…
    ELF!
    ... da waren die Büttel, die Serge aus dem Haus schleiften, halb totgeschlagen und geschunden.
    Sie brachten ihn ins Wirtshaus, wo der Inquisitor mit der Befragung begann. Eine Befragung, die nur zu einem Ergebnis führen konnte - zu einem Geständnis.
    Und Zia betrachtete ihre Hände, die die gefährliche Spur gelegt hatten. -
    ZEHN!
    ... da war der Scheiterhaufen, auf dem sie ihn verbrannten. Er schrie nicht, er starrte Zia nur durch den Flammenvorhang an, und seine Augen sagten: Eigentlich müßtest auch du hier brennen, mit mir gemeinsam, denn du bist wie ich!
    Aber ich bin nicht wie du, dachte sie verzweifelt. -
    NEUN!
    ... da war der Jäger, der sich gnädig zeigte. Er lud seine Steinschloßpistole mit einer geweihten Silberkugel, und ehe der Schmerz des Feuers zu groß wurde, schoß er diese Kugel in Serges Herz. -
    ACHT!
    ... da war der Junge wieder, der fasziniert ins Feuer starrte. Und der später, als Zia den Anblick nicht mehr ertragen konnte und heimging, leise zu ihr sagte: »Du bist wie er. Ich weiß es. Ich habe dich gesehen, als du jagtest.« -
    SIEBEN!
    ... da war der Drang und die Erkenntnis, ihn töten zu müssen. Er wußte Bescheid! Er war eine

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