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0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

Titel: 0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ordnen und zu einem großen Bild zusammenfügen mußte.
    ***
    Bilder von einst…
    ACHTZEHN!
    ... da war der Junge. Immer, wenn sie das Haus verließ, sah er sie an. Zunächst hatte sie es als Zufall angesehen, daß er immer in der Nähe war. Aber allmählich begriff sie, daß er sie beobachtete.
    Es war die Art, wie er sie ansah.
    Ahnte er etwas? Wenn ja, warum zog er sich dann nicht vorsichtig zurück? War er noch zu jung, den Schrecken zu erahnen, den Wesen ihrer Art verbreiteten? Faszinierte es ihn, anstatt es ihn abstieß?
    Es konnte seinen Tod bedeuten!
    Sie mußte vorsichtiger sein, ihm aus dem Weg gehen. - SIEBZEHN!
    ... da war Jeoffrey. Sie kannte ihn kaum.
    Auf einmal, als sie in der Abenddämmerung das Haus verließ, war er plötzlich in der Nähe.
    »So spät noch unterwegs, Mademoiselle Thepin?«
    »Gibt es daran etwas auszusetzen?« fragte sie mit mildem Spott. »Hat der Clan der Weisen Alten Tugendwächterinnen des Dorfes Sie beauftragt, mich nach Einbruch der Dunkelheit in meiner Wohnung gefangenzusetzen? Damit ich ihnen ihre frustrierten Ehemänner nicht ausspanne?« Der Junggeselle Jeoffrey lachte leise. »Absolut nicht, Mademoiselle. Aber halten Sie es für klug, um diese Zeit noch auszugehen?«
    »Und noch dazu allein, nicht wahr? Das schickt sich ja nicht für eine alleinstehende junge Frau.«
    »Darum geht es mir weniger. Ich bin nur um Ihre Sicherheit besorgt. Es ist Vollmond, und irgendwo dort draußen treibt ein Werwolf sein Unwesen. Ich möchte nicht, daß Sie sein nächstes Opfer werden. Ich mag Sie nämlich.«
    »Ein Werwolf!« Sie lachte auf. »Glauben Sie auch an diese Ammenmärchen? Ich hätte Sie für klüger gehalten, Monsieur.«
    »Sagen Sie doch einfach Jeoffrey zu mir, Mademoiselle.« Er wurde sehr ernst, als er sagte: »Nicht alles, was man sich in dunklen Nächten zuraunt, sind Märchen. Es gibt diesen Werwolf. - Darf ich Sie wenigstens begleiten?«
    »Nein«, wies sie ihn ab, obgleich sie ihn mochte - oder vielleicht gerade deshalb. »Sie müssen sich schon etwas Besseres ausdenken, wenn Sie mich für sich gewinnen wollen. Diese Beschützerrolle steht Ihnen nicht. Außerdem - es gibt keine Werwölfe!«
    »Na, wenn Sie es meinen…«
    Es klang seltsam spöttisch, wie er das sagte. -SECHZEHN!
    ... da war das Blut unter ihren Fingernägeln, als sie in der Dunkelheit heimkehrte. Wie immer in den Vollmondnächten. In den Tagen davor wuchs der Hunger, bis sich alles in diesen bleichen, hellen Nächten entlud, in denen der Mond zu ihrem Freund wurde.
    Danach lachte die Sonne ihr wieder zu, zwei, drei Wochen lang.
    Bis der Hunger zurückkehrte und der Durst, der unbezähmbare Drang.
    Und jedesmal hoffte sie, daß es nicht Jeoffrey war, der in den Morgenstunden irgendwo gefunden wurde. Jeoffrey, der ihr immer wieder Blumen schenkte und sie zu Ausflügen einlud oder zum Tanz.
    Oder der Junge. Dieser verdammte, neugierigè Junge mit seinem durchdringenden, wissenden Blick. - FÜNFZEHN!
    ... da war Serge mit seinem leicht russischen Akzent. Plötzlich tauchte er auf, mit einem kleinen Handkarren, auf dem er seine ganze spärliche Habe hatte.
    Er fand eine Bleibe bei der alten Witwe Devereux. Mit der Dachkammer und der geringen Miete war er zufrieden. Wenn man ihn fragte, woher er kam oder was er früher getan hatte, erzählte er jedesmal eine andere Geschichte.
    Er arbeitete wenig und für geringen Lohn. Die Hunde knurrten, wenn sie ihn sahen, und die Katzen wichen ihm mit gesträubtem Fell aus. Dabei war er zu jedem freundlich und hilfsbereit.
    »Er gefällt mir nicht«, sagte Jeoffrey einmal. »Sind Ihnen seine Augenbrauen noch nie aufgefallen? Sie sind so ausgeprägt wie bei keinem anderen Menschen, den ich kenne. Sie wachsen ihm über der Nasenwurzel zusammen.«
    »Ja und?« fragte Zia.
    »Er könnte… der Werwolf sein«, sagte Jeoffrey, und sein Lächeln war gespielt. -VIERZEHN!
    ... da waren die Toten, die jetzt gefunden wurden. Mehr als früher und sehr übel zugerichtet. Mal einer aus diesem Dorf, mal aus jenem, dann aus einem dritten, weiter entfernt… Die Streuung war gut ausgeklügelt, fand Zia.
    Serge sorgte dafür, daß kein Verdacht auf ihn fiel. Er riß seine Opfer nie in der nächsten Umgebung, so wie auch sie Sorge dafür trug, daß man sie nicht entdeckte.
    Nur dieser Junge mit dem wissenden Blick…
    Einige Male - das war ihr aufgefallen -starrte er Serge mit dem gleichen Blick an, wie er es bei ihr tat.
    Er wußte es! -
    DREIZEHN
    ... da war Jeoffrey. Er war tot, und

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