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0564 - Die Zeit mutiert

Titel: 0564 - Die Zeit mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Reihe der fünf Sprechorgane unter dem unteren Lid formten sich zu Os (was bei den Artefokern nicht Erstaunen, sondern Zufriedenheit ausdrückte).
    Wayar hob die beiden Arme vor sein Augengesicht und ließ die feingliedrigen Finger schnelle Bewegungen ausführen.
    Sie bewegten sich so schnell, daß ihre Konturen verschwammen - die Hände sahen aus wie die Schwingen von Vögeln. Wayar war zufrieden, die Reaktion seiner Finger war ausgezeichnet.
    Er ging wieder zum Fenster und beobachtete die Straße.
    Der Verkehr hatte zugenommen. Die Elektrobile schleppten sich in einer endlosen Kolonne dahin, kamen zum Stillstand, blockierten die Kreuzungen und hinderten die Abbieger daran, in die Garagen der Büro- und Geschäftshäuser einzufahren. Wenn das noch lange so weiterging, würde Artefont bald im Verkehr ersticken.
    Die Unternehmer und Finanziers hatten schon tausendmal bei der Regierung gegen die Verkehrsmisere protestiert und verlangt, daß etwas gegen diesen untragbaren Zustand unternommen würde. Die Regierung hatte auch Abhilfe versprochen, war aber nach Wayars Ansicht unfähig, eine Lösung zu finden.
    Ja, wenn die Artefoker die Geschicke ihrer Welt selbst in die Hände nehmen könnten, dann würde alles anders werden.
    Tronko YArtefo würde zu einer geordneten Welt mit einer aufstrebenden Zivilisation werden.
    Im Augenblick machte es Wayar nichts aus, daß es überall drunter und drüber ging. Sollten die Unternehmer und Finanziers zugrunde gehen. Was störte es einen Artefoker, daß die Geschäfte rapide zurückgingen, weil die Kunden lieber zu Hause blieben, als sich stundenlang vom Verkehr mittreiben zu lassen, bevor sie an ihr Ziel kamen. Es war schon passiert, daß Artefoker zwei und mehr Tage hindurch mit ihren Elektrobilen in den Verkehr eingekeilt waren, bevor sie eine Garage gefunden hatten, in der es noch Parkmöglichkeiten gab.
    Manche der Stadtbewohner machten aus der Not eine Tugend.
    Sie aßen und schliefen in ihren Elektrobilen und sparten dabei Energie, indem sie ihre Motoren abstellten, den Freilauf einlegten und sich von den nachfolgenden Fahrzeugen weiterschieben ließen.
    Das waren alles Dinge, die es nicht mehr geben würde, wenn erst die Artefoker die Macht übernahmen. Es war ein untragbarer Zustand, daß die Minderheitenvölker den Planeten der Reinheit regierten.
    Wozu brauchten die Artefoker die Regierung der Groß-Autoritärs? Es wäre nicht nötig, daß die Kriech-Autoritärs das Ökonomiesystem leiteten! Und die Artefoker konnten auch ebensogut wie die Füßler-Autoritärs das Finanzwesen in die Hand nehmen!
    Tronko YArtefo den Artefokern!
    Vielleicht würde das bald Wirklichkeit werden. Die drei Minderheitenvölker stützten ihre Macht nur auf das Tabora.
    Wenn es den Artefokern gelang, ihnen das Tabora abzujagen, dann würden sie mit leeren Händen dastehen. Die drei Minderheitenvölker wußten das und wachten entsprechend über das Tabora. Es war nicht bekannt, wo sie das Schlüsselwesen versteckt hielten. Es kursierten zwar unzählige Gerüchte, aber all die Tausende von Abenteurern und Revolutionären, die ihnen nachgegangen waren, hatten versagt.
    Wayar formte das mittlere seiner fünf Sprechorgane zu einem O, was einem Schmunzeln entsprach.
    Seine Gruppe war erfolgreicher gewesen, als all die Sucher vor ihnen. Sie hatten die Spur des Tabora gefunden!
    Wayar beobachtete die Bank auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Da kam das luxuriöse Elektrobil aus der Garage der Bank gefahren. Am Steuer saß Xoon, der Groß-Autoritär, den er schon seit Tagen von seinen Leuten beschatten ließ. Und im Fond des Wagens lag ein schwerer Tresor. Es war ein Kasten so groß und schwer, daß nur ein überdurchschnittlich starker Groß-Autoritär ihn tragen konnte - gut doppelt so schwer wie ein Artefoker.
    Wayar zog jetzt alle fünf Sprechorgane o-förmig zusammen.
    Xoon würde ihnen diesmal nicht entkommen, und mit ihm würde ihnen auch das Tabora in die Hände fallen. Wayar war überzeugt, das sich das Schlüsselwesen in dem Safe befand. Die lange Vorbereitungsarbeit, die mühsamen Recherchen würden bald ihre Früchte tragen.
    Wayar griff nach dem Funksprechgerät und sprach hinein: „Anxa, dein Artgenosse hat eben mit dem Tabora die Bank verlassen!"
    „Verstanden!" kam die Antwort.
    Aus einer anderen Garage kam ein Elektrobil heraus, an dessen Steuer ebenfalls ein Groß-Autoritär saß, und folgte dem Wagen, der aus der Bank gekommen war.
    Wayar winkte den beiden Artefokern zum Abschied

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