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0566 - Hexenreich

0566 - Hexenreich

Titel: 0566 - Hexenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorstellen, daß dieses Gebirge von zahlreichen Schluchten, Höhlen und Spalten durchwoben war.
    Bill wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Mein lieber Mann«, sagte er. »Wenn mir einer vor drei Stunden gesagt hätte, daß ich in der Nacht noch durch ein fremdes Reich stolpern würde, hätte ich ihn ausgelacht.«
    »Frag mich mal.«
    »Aber du wolltest an die Luft.«
    »Nur eben nicht ins Hexenland.«
    »Und du hast wirklich nie etwas davon erfahren, Jane?«
    »Nein, ich kann es schwören. Ich kenne andere Reiche. Erinnere dich daran, als Sukos Harley verschwand. Das war ebenfalls ein Reich des Schreckens.«
    »Mit diesem hier kannst du das nicht vergleichen.«
    »Eben.«
    Beide hatten weniger Mühe, den Weg fortzusetzen. Das Gelände fiel nicht mehr so steil ab, zudem brachte die Vegetation auch nicht mehr die Dichte wie weiter oben. Das Gras wuchs spärlicher, längst nicht mehr so hoch, es bildete an einigen Stellen nicht mehr als eine Matte. Der Blick auf die Häuser wurde durch kein Hindernis begrenzt.
    Jedes Haus sah anders aus. Eine Straße gab es nicht.
    Noch etwas sahen sie.
    Bauten, die nur mehr aus breiten Fellen bestanden, die wiederum von tief in den Boden gerammten Stangen gehalten wurden. Ein verwunschener Ort, in dem der Brunnen auffiel und wohl so etwas wie den Mittelpunkt bilden sollte.
    Neben dem Brunnen blieb Bill stehen und ließ seine Hand über den oberen Rand gleiten. Er verzog das Gesicht, als er die scharfen Krümel zwischen den Fingern spürte.
    Jane schlenderte langsam näher, aber sehr wachsam. »Was hast du?« fragte sie.
    Bill hob die rechte Hand an und ließ die Krümel aus der Fläche zu Boden rieseln. »Sand«, sagte er.
    Jane blieb stehen. »Woher kann der kommen? Nach einer Wüste sieht das nicht aus.«
    »Richtig.« Bill deutete gegen die grauen Berge. »Aber weißt du, was sich dort noch verbirgt. Wir sehen nur die Berge, nicht die wüstenartigen Täler. Wenn du mich fragst, ich traue hier nichts und niemandem. Nicht dem Land, nicht der Umwelt, nicht dem Himmel und fast auch mir selbst nicht.«
    »Danke, daß du mich ausgeschlossen hast.«
    Bill lächelte und stellte fest: »So, das erste Ziel haben wir erreicht. Jetzt frage ich dich, Jane, wie es weitergehen soll. Wir befinden uns im Hexenreich, und du müßtest eigentlich…«
    »Nein, Bill, ich muß gar nichts. Aber du hast recht, ich spüre etwas. Da ist was anders geworden. Eine Änderung trat ein.«
    »Welche?«
    Jane Collins blieb nicht mehr stehen, sondern setzte sich in Bewegung, Verfolgt von Bills Blicken umschritt sie den Brunnen in immer größeren Kreisen. Er hörte sie murmeln, konnte aber die Worte nicht verstehen, die sie sagte.
    Bill schaute endlich in den Brunnen. Es war versandet.
    »Trägst du eigentlich eine Waffe bei dir?« fragte Jane plötzlich. Sie war stehengeblieben, wandte Bill aber den Rücken zu und schaute zu den Bergen hinüber.
    »Ja, meine Fäuste.«
    »Das wird nicht reichen.«
    Er ging zu ihr. Die Sohlen der Schuhe bewegten sich dabei auf einem hartgestampften Lehmboden. »Ich kann mir vorstellen, daß es nicht reicht, Jane, doch ich wundere mich über deine Frage. Wie kommst du so plötzlich darauf?«
    Jane hob die rechte Hand und bewegte ihre Finger, als wollte sie in der Luft etwas ertasten oder fühlen. »Weil ich den Eindruck gewinne, daß in diesem Dorf etwas Schreckliches geschehen ist. Hier hat der Tod blutige Ernte gehalten.«
    »Tatsächlich? Ich sehe nichts.«
    »Nein, man kann es nur spüren. Aber wir werden die Beweise finden, glaube mir.«
    »Und wie?«
    »Ganz einfach, wir schauen uns das Innere der Hütten einmal genauer an.«
    Bill schlug gegen seine Stirn. »Klar, daß ich daran nicht selbst gedacht habe.«
    In der Nähe stand eines dieser primitiv wirkenden Fellzelte. Es besaß auch so etwas wie einen Eingang. Vor der Lücke in der Plane hing ein Stück Fell, das mit seinem unteren Ende über den Boden schleifte, wenn es der Wind erwischte.
    Bill Conolly wollte es betreten, Jane, hielt ihn zurück. »Nein, Bill, laß mich zuerst.«
    »Wie du willst!«
    Jane schob das Fell zur Seite und schaute in das Zelt. Durch einigen Lücken drang genügend Licht, damit sich die beiden orientieren konnten. Sie sahen eine Feuerstelle. Sehr primitiv gemauert. Daneben lagen zahlreiche Gefäße. Töpfe, Teller, Tiegel und Tassen. Allerdings nicht wohlgeordnet, durcheinander, was auf eine hastige Flucht schließen ließ, wobei die Bewohner alles im Stich gelassen hatten.
    Und sie

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