Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0566 - Hexenreich

0566 - Hexenreich

Titel: 0566 - Hexenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
es.«
    »Hast du schon etwas gespürt?«
    »Nein.«
    »Auch nicht über das Kreuz?«
    »Leider nicht.«
    »Warten wir also ab. Vielleicht schafft es Jane eher als Bill. Sie besitzt ja noch einen winzigen Teil ihrer Hexenkräfte. Die können manchmal wertvoll sein.«
    »Wir wollen es hoffen.«
    Sheila hatte sich etwas zurechtgemacht, das Gesicht gewaschen und leicht gepudert. »Hast du mit Suko gesprochen?«
    »Ja, aber…«
    »Ist schon okay.« Sie nahm wieder Platz.
    Ich zündete mir eine Zigarette an. Es war bereits die dritte an diesem Abend. Eigentlich hatte ich das Rauchen eingeschränkt, an diesem Abend jedoch kam mir der Glimmstengel vor wie ein Rettungsanker, obwohl das auch nichts brachte.
    Minuten verstrichen. Ich zermarterte mir auch nicht mehr das Gehirn, schaute versonnen dem Rauch nach und wartete einfach darauf, daß etwas passierte. In solchen Augenblicken, die zu kleinen Ewigkeiten werden können, ist man einfach hilflos.
    Mein Kreuz lag auf dem Tisch. Immer wieder streiften unsere Blicke den wertvollen Talisman. Sheila kam schließlich darauf zu sprechen. »Du hast mir berichtet, daß dein Kreuz etwas gemerkt hat. Ich rechne fest damit, daß es sich wieder meldet und uns eine Nachricht hinterläßt.«
    Ich lächelte etwas. »Gut gesagt, Sheila. Hoffen wir nur, daß du auch recht behältst. Mich jedenfalls wirst du nicht eher los, bis ich weiß, was mit Jane und Bill geschehen ist.«
    »Darum wollte ich dich schon gebeten haben, mich nicht allein zu lassen.«
    »Ist doch Ehrensache.« Ich drückte die Zigarette im Ascher aus.
    Beim Zurücksetzen fiel mein Blick auf das Kreuz. Wie erstarrt blieb ich in der noch unbequemen Haltung hocken.
    Auch Sheila hatte etwas gesehen. »Da, dein Kreuz. Ich habe recht behalten. Es tut sich etwas!«
    »Bitte, nicht reden!« Meine Stimme vibrierte, denn genau in der Mitte, wo die Zeichen verschwunden waren, begann das Silber allmählich dunkler zu werden.
    Normalerweise strahlte es, diesmal allerdings trat das Gegenteil ein, und ich wußte auch, worum es dabei ging. Eine mächtige, fremde Macht war dabei, das Kreuz für sich in Besitz zu nehmen, und sie konnte es nur an dieser einen Stelle.
    Für mich hatte die Macht einen Namen, Lilith oder Luzifer. Das Paar, das das absolut Böse darstellte.
    Über das Metall schienen die Schatten zu fließen. Sie tanzten, sie zuckten, bewegten sich mal nach links, dann wieder in die Gegenrichtung. Es war wie ein Atemholen vor dem großen Sprung. Diejenige Kraft, die das Kreuz manipulieren wollte, schien in echte Schwierigkeiten zu geraten, denn es war noch zu mächtig.
    Fiebernd saß mir Sheila gegenüber. Ihre Hände lagen zwar auf den Knien, beide bewegte sie unruhig. »Ob uns Bill eine Nachricht schicken will?«
    »Abwarten!« hauchte ich. Die Wahrheit hatte ich ihr nicht gesagt, denn es war bestimmt nicht Bill, der sich auf diese ungewöhnliche Art und Weise meldete. Das konnte nur Lilith sein.
    Ich behielt recht. Nicht nur der Schatten tanzte auf der Schnittstelle in der Mitte, aus seiner Tiefe schälte sich etwas hervor, das eine bestimmte Form bekam.
    Es wurde zu einem Gesicht!
    Luzifer oder Lilith – das war hier die Frage, um frei nach Shakespeare zu sprechen.
    Nicht Luzifer, sie schälte sich hervor. Ein kaltes, grausames Antlitz, bleich und fahrig. Aber von einer Farbe, die es eigentlich nicht gab. Sie schimmerte metallisch, wirkte steinern und bewegte sich trotzdem.
    Luzifers und Liliths Gesichter besaßen eine gewisse Ähnlichkeit.
    Sie hätten Geschwister sein können.
    Wer in Luzifers Antlitz schaute, drehte durch. Bei dem kalten, abstoßenden Gesicht kein Wunder. Bei Lilith sah es ähnlich aus. Auch da mußte jemand Nerven haben, um dem Blick standhalten zu können.
    Ich besaß diese Nerven.
    Hart fraß sich mein Blick in ihre Augen. Sie sahen schlimm aus, obwohl sie keine Ähnlichkeit mit denen eines Menschen aufwiesen.
    Metallplatten konnten so erscheinen.
    Was wollte sie?
    Ich hörte ihre Stimme, doch Sheila konnte sie nicht verstehen, weil sie nur in meinem Kopf nachklang.
    »Du brauchst dir keine Hoffnungen zu machen. Die anderen auch nicht. Dein Kreuz wird nichts retten. Es steht noch unter meiner Kontrolle, denke daran.«
    »Was soll es retten?«
    »Es steht unter meiner Kontrolle. Vergiß es nicht. Ich freue mich schon, Geisterjäger, ich freue mich…«
    Nach diesen Worten verschwand das Gesicht. Es zog sich zusammen, alles rann nach innen, Schatten entstanden wieder, die Sekunden später ebenfalls

Weitere Kostenlose Bücher