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0566 - Odins Zauber

0566 - Odins Zauber

Titel: 0566 - Odins Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geworden.
    Seit Maurice ermordet worden war.
    Maurice, sein Bruder. Der einzige in der Familie, der jemals eine Chance bekommen hatte. Der Rollstuhlfahrer war durch das Medikament Contergan schwer geschädigt gewesen, seine Füße direkt mit den Hüften verwachsen, doch zum Ausgleich hatte er eine überragende Intelligenz besessen, die ihm trotz seiner ärmlichen Abkunft den Weg an die Elite-Hochschulen gebahnt hatte.
    Yves hatte seinen Bruder geliebt.
    Und der Dämon Lucifuge Rofocale hatte ihn auf der Jagd nach Ombres Amulett brutal ermordet! Um ein Haar wäre dabei auch Angelique umgekommen. [1]
    Seit dem Tod seines Bruders war Yves Cascal nicht mehr der, der er einst gewesen war, und nun akzeptierte er auch das Amulett - als Waffe!
    Er erhob sich.
    »Ich wollte eigentlich schon weg sein, bevor du es bemerkst«, sagte er leise zu seiner Schwester. »Ich will fort, Angelique. Fort, um irgendwann zurückzukehren.«
    »Was hast du vor?« fragte sie bedrückt.
    »Ich gehe - auf die Jagd!«
    »Du willst dich rächen!« erkannte sie. »Du willst Lucifuge Rofocale jagen!«
    Er nickte.
    »Das ist kein Weg. Du wirst sterben, so wie Maurice! Nicht mal Zamorra hat es geschafft, diesen Teufel zu besiegen. Und Zamorra hat entschieden größere Erfahrungen im Kampf gegen Dämonen, und auch bessere Hilfsmittel.«
    »Ich werde diesen Satan erledigen!« erwiderte Yves kalt. »Ich wußte, daß du versuchen würdest, mich davon abzubringen. Aber du redest gegen eine Wand, ich höre dir nicht zu! Ich werde diesen Satan jagen, und ich werde ihn töten! Ich habe lange genug gewartet, er rechnet jetzt nicht mehr mit mir. Und ich habe inzwischen gelernt, mit dem Amulett umzugehen. Es ist eine furchtbare Waffe, Angelique, und ich werde den Dämon damit vernichten! Und in dem Moment, in dem er stirbt, wird er erfahren, warum ich ihn zur Strecke bringe!«
    »Wie willst du das denn anstellen? Vielleicht solltest du dich dann wenigstens mit Julian Peters verbünden. Er könnte dir gegen die Schwarze Familie helfen.«
    Ombre schüttelte den Kopf.
    »Julian ist unzuverlässig. Und er ist nie da, wenn man ihn braucht. Ich wüßte auch nicht, wie ich Kontakt mit ihm aufnehmen sollte. Du etwa? Er hat dich fallengelassen wie eine heiße Kartoffel. Nicht einmal du weißt ja, wie du ihn erreichen kannst.«
    »Das stimmt nicht!« protestierte die Kreolin. »Ich war es, die sich von ihm getrennt hat. Aber…«
    Es stimmte schon irgendwie. Sie konnte von sich aus Julian Peters nicht erreichen. Manchmal stattete er ihr einen Besuch ab, aber dann verschwand er gleich wieder.
    Angelique wußte, daß Julian sie noch immer liebte, und sie mochte ihn ja auch.
    Doch er war zu egoistisch, er war immer noch ein großes Kind.
    Natürlich, er konnte nichts dafür, ein Kind im Körper eines Erwachsenen zu sein, aber Angelique konnte und wollte sich mit diesem Problem nicht auch noch belasten. Sie mußte so schon genug ertragen.
    Wenn er sich änderte, vielleicht… »Ich weiß, wer mir helfen kann und wer nicht«, erklärte Ombre.
    »Ich hatte gehofft, dieser Moment würde niemals kommen«, sagte Angelique leise. »Das ist also der Abschied…«
    »Ich komme zurück.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Du wirst nicht zurückkommen«, sagte sie. »Mein Gefühl sagt es mir.«
    »Ich weiß, daß ich es schaffen kann. Ich werde den Dämon vernichten, der unseren Bruder ermordet hat. Und danach…«
    »Danach wird niemals wieder etwas so sein, wie es einmal war«, sagte sie. »Maurice ist tot, und es spielt keine Rolle, ob du seinen Mörder bestrafst oder nicht!«
    »Aber - verdammt! - ich will nicht, daß er ungestraft bleibt. Kein irdischer Richter kann ihn verurteilen und zur Rechenschaft ziehen. Deshalb werde ich es tun.«
    »Du bist ja… besessen!« entfuhr es ihr.
    Er nickte. »Das stimmt, ich bin besessen. Und ich weiß auch, daß nichts wieder so wie einst sein wird. Das ist es längst nicht mehr. Ich will das Rad der Zeit auch nicht zurückdrehen, auch wenn ich mir inständig wünsche, Maurice würde noch leben. Aber ich werde dafür sorgen, daß sein Mörder zur Rechenschaft gezogen wird. Und danach… werde ich wieder zurückkehren!«
    Angelique schüttelte den Kopf.
    Sie glaubte nicht, daß Yves zurückkehren würde.
    Sie war sicher, ihn heute zum letzten Mal gesehen zu haben.
    Und deshalb war sie froh, daß er es nicht geschafft hatte, einfach ohne ein weiteres Wort zu verschwinden.
    Sie umarmte ihn.
    »Ich will dich nicht auch noch verlieren. Bleib hier, oder

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