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0566 - Planet im Hyperraum

Titel: 0566 - Planet im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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etwas zu tun oder zu sagen, starrte er auf die leuchtenden Schirme.
    Das ist also das Ende! dachte er. Seltsamerweise fühlte er sich kaum von den Ereignissen betroffen. Eine Schutzmaßnahme seines Bewußtseins, das hastig alle Erkenntnisse verdrängte, um ihn vor dem Wahnsinn zu retten.
    „Nein!" schrie Admon verzweifelt. „Es kann nicht sein."
    Das Lodern auf den Bildschirmen ließ nach.
    Und plötzlich erschien das Zeichen des Hauptquartiers.
    „Sir!" rief der Funker von seinem Platz aus. „Imperium-Alpha ruft uns. Die Verbindung ist wiederhergestellt."
    Admon und Kapara tauschten einen Blick.
    „Können Sie sich vorstellen, daß ich Lust hätte, Sie auf Ihre Glatze zu küssen, Sparks?" schrie Eyno Kapara dem Funker zu.
    „Ich weiß es nicht", erwiderte der Raumfahrer verwirrt. „Aber ich glaube, bei einem Kommandanten wie Ihnen muß man mit allem rechnen."
    Das goldene Glühen hörte endgültig auf. Der Hyperraum schloß sich an der Stelle, wo das Tabora verschwunden war.
     
    5.
     
    Obwohl er körperlos war, hatte Alaska Saedelaere auch innerhalb des Hyperraums sein Zeitgefühl nicht völlig verloren.
    Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft besaßen nach wie vor eine Bedeutung, ließen sich aber nicht in zeitliche Maße einteilen. Es gab keine Sekunden, Minuten oder Tage - und es war unklar, wieviel Zeit überhaupt verstrich.
    Alaska fürchtete, daß ihr zeitlicher Bezug zum Normalraum völlig in Unordnung geraten war, obwohl das völlig bedeutungslos war, solange sie keine Chance zur Rückkehr besaßen.
    Ein anderes Ereignis jedoch ließ Saedelaere seinen Zustand leichter ertragen und milderte seine Verzweiflung.
    Er spürte eine zunehmende Übereinstimmung zwischen dem Bewußtsein Irmina Kotschistowas und seinen eigenen Gedanken. Längst war er sich darüber klargeworden, daß er sich schon immer zu dieser Frau hingezogen gefühlt hatte.
    Das Cappin-Fragment und die Maske in seinem Gesicht hatten ihn jedoch immer daran gehindert, sich der Mutantin in irgendeiner Weise zu nähern.
    Jetzt, da sie beide körperlos waren und es nur ihre Gedanken gab, existierten keine Schranken mehr.
    Alaska konnte Sympathie und Zuneigung zeigen.
    Zwischen ihm und Irmina kam es immer wieder zu einem längeren Gedankenaustausch, bei dem die anderen ausgeschlossen waren.
    Schmitt blieb stumm. Er schien sich auf irgend etwas zu konzentrieren.
    Der Behälter, den Schmitt auch Paradimschlüssel genannt hatte, blieb innerhalb des Hyperraums stofflich. Für dieses Phänomen gab es noch immer keine Erklärung.
    Tschubai und Corello erörterten immer wieder die Lage. Alaska hatte den Eindruck, daß die Gedankenströme seiner Freunde immer verworrener wurden.
    Allmählich wirkte sich die schreckliche Situation auf den Verstand der Verschollenen aus.
    „Ich befürchte, daß wir allmählich wahnsinnig werden", empfing Alaska die Impulse Irmina Kotschistowas.
    „Wir müssen dagegen ankämpfen", gab er zurück. „Solange wir den Kontakt untereinander nicht verlieren, kann uns nicht viel passieren."
    „Haben wir die beiden anderen nicht ein bißchen ausgeschlossen?" fragten die Gedanken der Mutantin.
    Alaska fühlte sich schuldbewußt, trotzdem wollte er die enge geistige Verbindung mit Irmina nicht aufgeben. Er teilte ihr das mit.
    „Es geht mir genauso", gestand sie.
    „Trotzdem dürfen wir Corello und Ras nicht sich selbst überlassen."
    „Sie... sie würden spüren, was mit uns los ist!" dachte Alaska.
    Hastig dachte er weiter: „Entschuldigen Sie, Irmina! Das waren dumme Gedanken."
    Eine Zeitlang kapselte sie sich ab, dann spürte er ihre Gedankenfühler erneut.
    „Warum haben Sie mich immer unfreundlich behandelt, Alaska?
    Warum sind Sie mir aus dem Weg gegangen?"
    „Ich bin das Gespenst!" dachte er heftig. „Der Mann mit der Maske. Erklärt das nicht alles?"
    „Sie haben recht!" gab sie zu.
    „Wenn wir jemals zurückkommen sollten, wird alles sein wie früher", meinte er. „Ich werde Ihnen aus dem Weg gehen und Sie unfreundlich behandeln."
    Ihre Gedanken blieben freundlich.
    „Ein kleiner Unterschied wird sein, Alaska! Ich werde wissen, warum Sie mich so behandeln und was Sie in Wirklichkeit denken!"
    „Das wird nichts ändern!" Plötzlich fühlte er sich völlig verzweifelt. „Ich werde dieses verdammte Ding nicht los! Ich werde es niemals los."
    Die Heftigkeit seiner Gedanken ließ ihre Impulse verstummen.
    „Ich wünsche mir, daß wir niemals in den Normalraum zurückkehren", dachte Saedelaere plötzlich.

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