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0567 - Barbaren in London

0567 - Barbaren in London

Titel: 0567 - Barbaren in London
Autoren: Jason Dark
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kommenden Dacs glich einem Dreieck mit stumpfer Spitze, das sich immer weiter über die Fahrbahn schob und deren gesamte Breite einnahm.
    Den Keil der Figur bildete dieser gewaltige Anführer mit seinem halben Totenschädel auf dem Kopf. Die Keule schwang er wie ein gewaltiges Pendel.
    Die Barbaren waren zurückgekehrt, um ihr Versprechen einzulösen. Sie wollten die Zerstörung, und Suko spürte, wie eine unsichtbare Schnur seine Kehle allmählich zusammendrückte und ihm den Atem nahm…
    ***
    Der rote Ryan war in Aibon ein Begriff! Jedenfalls in der Welt, die von vielen als ein Paradies angesehen wurde. Wollte man ihn vergleichen, so gab es nur die Figur des Papageno aus der Zauberflöte.
    Auch Ryan war derart ungewöhnlich und bunt gekleidet, wobei er nie vergaß, auf seiner Flöte zu spielen und sein Kommen damit ankündigte.
    Jane und Bill hatten die Melodie schon gehört, bevor sie die Gestalt sahen. Beide schauten sich an, lächelten, wobei in ihre Augen ein Ausdruck der Erlösung trat.
    »Geschafft?« flüsterte Bill.
    Jane winkte ab. »Wir müssen warten. Du kennst ihn ja auch und weißt nie, wie er reagiert.«
    Da hatte Jane recht. Der rote Ryan verhielt sich oftmals sehr unterschiedlich. Manchmal stellte er sich direkt auf die Seite der Schwachen, dann wiederum schien ihm alles egal zu sein, wenn er sich mit einem Schulterzucken abwandte.
    Keiner von ihnen hatte mitbekommen, welchen Weg er gegangen war. Als die Melodien sich vom Klang her verstärkten, sahen sie ihn, wie er sich aus dem Dämmer löste und seine Gestalt allmählich feste Umrisse annahm. Er hatte die Arme angewinkelt. Die gekrümmten Finger bewegten sich auf dem Instrument. Während er hineinblies, entlockte er der Flöte Tonfolgen, die zitternd, jubilierend und manchmal auch wehmütig die breite Palette eines Klangbildes beschrieben.
    Wenn er musizierte, erzählte er eine Geschichte. Freude, Glück, aber auch Leid und Tränen kamen darin vor.
    Eine Legende ohne Worte und dennoch für die meisten verständlich.
    Etwa zwei Schritte vor den beiden blieb er stehen und bewegte während des Spiels seinen Oberkörper wie ein Fakir, der irgendwelche Schlangen beschwören wollte.
    Die beiden schwiegen. Sie wußten, daß man den roten Ryan gewähren lassen mußte.
    Auch in diesem Teil des Landes hatte er seine Kleidung nicht gewechselt. Auf den ersten Blick war nicht einmal festzustellen, ob sich die bunten Stücke aus Stoff, Leder oder Pflanzenresten zusammensetzen. Sie konnten alles sein und schimmerten naturfarben wie herbstliches Laub. Ein kräftiges Grün war ebenso vorhanden wie ein dunkles Braun oder ein tiefes Violett.
    Auf dem Kopf leuchtete das wild wachsende Haar in einem rostigen Rot. Das Gesicht besaß eine gewisse Blässe, wie bei vielen Rothaarigen, aber auch der grüne Schimmer auf der Haut konnte nicht übersehen werden.
    An den Füßen trug er weiche, mokassinartige Schuhe. Damit schaffte er es, sich lautlos zu bewegen.
    Endlich nahm er das Mundstück von den Lippen weg und ließ sein Instrument sinken. Er sagte nichts, obgleich Jane und Bill ihm zur Begrüßung zunickten.
    Starr schaute er sie an. Seine Augen besaßen grüne Pupillen, die von einer ebenfalls grünlichen, gläsern wirkenden Masse umgeben wurden. Dann lächelte er und sprach die ersten Worte. »Manchmal ist es für Menschen nicht gut wenn sie in ein Land hineingeraten, das zwischen den beiden großen Gegensätzen liegt.«
    Bill gab ihm recht und fügte hinzu. »Vergiß nicht, daß wir nicht freiwillig hier sind.«
    »Ich weiß. Margareta hat euch geholt.«
    »Du kennst sie?«
    »Sicher.«
    Bill wollte mehr wissen. »Ist sie auch die Person, für die sie sich ausgibt?«
    Der rote Ryan lächelte schmal. »Als was hat sie sich denn euch gegenüber ausgegeben?«
    »Als eine Hexe!« erklärte Jane.
    Der rote Ryan nickte. »Da hat sie nicht gelogen. Auch für uns ist sie eine Hexe.«
    »So wie ich?« fragte Jane.
    »Ich kenne dich nicht gut genug.«
    »Eine weiße Hexe. Eine Person, die ihre Kräfte dafür einsetzt, um Probleme gutartig zu lösen.«
    »Das sagt sie«, gab der rote Ryan lächelnd zurück.
    »Aber es stimmt nicht – oder?«
    Er hob die Schultern. »Was ist Lüge, was ist Wahrheit? Wer will das herausfinden. Ich kann euch allerdings bestätigen, daß sie eine herausragende Persönlichkeit ist. Sie hebt sich von vielen anderen gegenüber ab. In der Tat ist sie ein Begriff in diesem Land, aber sie weiß selbst nicht, zu wem sie genau gehört. Aus diesem
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