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0567 - Barbaren in London

0567 - Barbaren in London

Titel: 0567 - Barbaren in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daran, daß sie trotz allem lebte. Nadine hatte sie gerettet!
    Johnny ging zum Fenster und schloß es. »Mum, ich hörte das Klirren. Ist die große Scheibe im Wohnzimmer…?«
    »Ja, diese Monstren haben sie zerstört.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Ich weiß es nicht, Johnny. Wir… wir müssen auf deinen Vater warten, glaube ich.«
    Der Junge schluckte. »Wo steckt Daddy eigentlich?«
    Sheila antwortete mit tonloser Stimme. Ihre Blicke hatten eine gewisse Leere bekommen. »Er ist leider weit weg, mein Junge.«
    »Wann kehrt er zurück?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie ging auf Johnnys Bett zu, senkte den Kopf und preßte eine Hand vor die Augen, weil der Junge ihre Tränen nicht sehen sollte.
    »Du weinst?«
    Sie nickte.
    »Was ist mit Dad?«
    »Man hat ihn entführt.«
    Johnny, der selbst Furcht hatte, wollte seine Mutter in diesem Augenblick trösten. Er legte seinen Arm um sie und fragte leise: »Willst du es mir nicht sagen?«
    »Ja!« Sie nickte. »Ja, ich werde es dir sagen. Man kann nicht immer schweigen. Du bist älter geworden, du mußt es einfach wissen. Ich bin auch keine Maschine.« Dann brach es aus ihr hervor. Sie redete, wie Johnny es noch nie zuvor bei seiner Mutter erlebt hatte. Alles mußte sie loswerden. Dabei zitterte sie am gesamten Körper, wischte den Schweiß ihrer Handflächen am Stoff auf den Oberschenkeln ab, fuhr mit der Zungenspitze über die Lippen und unterbrach ihre hastig gesprochenen Worte immer wieder durch ein Schluchzen.
    Sie spürte nicht die streichelnde Hand ihres Sohnes, der sie durch diese Geste trösten wollte. Sheila saß in ihrem Haus und befand sich trotzdem wie auf einer Insel, die nur ihr allein gehörte.
    Irgendwann schneuzte sie die Nase, wischte die Augen trocken und schaute auf Nadine, die zwischen den beiden toten Barbaren hockte. »Jetzt weiß ich nicht mehr, Johnny, was ich noch machen soll. Wirklich nicht.«
    »Was ist denn mit Onkel John?«
    Sheila ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. »Ich bin schuld, ich habe ihn aus dem Haus geworfen.«
    »Das war nicht ernst, Mum.«
    »Doch, zu dem Zeitpunkt schon. Da war ich der Ansicht, daß er deinen Vater hätte retten können. Er brauchte nur sein Kreuz abzugeben. Jetzt bin ich mir unsicher geworden. Ich weiß nicht mehr, was ich noch machen soll, Junge.«
    »Ich könnte ihn ja anrufen, Mum.«
    Sheila lächelte. »Das ist sehr lieb von dir, mein Junge. Sehr, sehr lieb. Aber ich glaube, daß es doch meine Sache ist.« Sie stand auf und merkte, wie ihre Knie zitterten.
    Johnny folgte seiner Mutter durch den Flur in den Wohnraum, wo der Wind durch das zerstörte Fenster wehte und die zahlreichen Scherben auf dem Boden im Licht der Lampen glänzten.
    »Gib acht, Johnny, daß du dich nicht verletzt.«
    »Klar, Mum.«
    Sheila war schon komisch zumute, als sie die Nummer des Geisterjägers eintippte. Es war ein Versuch, mehr nicht. Die Chancen, John zu erreichen, standen schlecht.
    Sie bekam auch keine Verbindung.
    »Hast du nicht erzählt, daß auch Jane Collins entführt worden ist, Mummy?«
    Sheila hielt den Hörer noch in der Hand. »Ja, das stimmt.«
    »Vielleicht versuchst du es mal bei Sarah Goldwyn.«
    Sheila lächelte ihrem Sohn zu. »Ich glaube, du willst mal in die Fußstapfen deines Vaters oder Onkels treten, wie?«
    »Wäre nicht schlecht.«
    »Abwarten.« Sheila wählte erneut und wunderte sich, daß der Ruf nicht durchkam. Sie schüttelte den Kopf, versuchte es erneut, hob die Schultern und sagte leise: »Nichts, mein Junge. Es hebt niemand ab. Der Ruf kommt zudem nicht durch.«
    »Dann ist die Leitung gekappt.«
    »Das scheint mir auch so zu sein.« Sie blickte ihren Sohn an. »Meine Güte, Johnny, was kommt da noch alles auf uns zu…?«
    Der Junge schwieg. Auch er hatte Angst, die er seiner Mutter gegenüber nicht zeigen wollte. Deshalb drehte er sich um, bückte sich und streichelte das Fell der Wölfin.
    Nur sie sah die Tränen auch in seinen Augen…
    ***
    »Hoffentlich geht das gut«, flüsterte Sarah Goldwyn, »hoffentlich.«
    Sie nickte einige Male, bevor sie den Satz vollendete. »Wenn nicht, dann habe ich John in den Tod geschickt.«
    Suko schüttelte den Kopf. »So darfst du nicht denken, Sarah. Er hat fahren müssen.«
    »Und was ist mit uns?«
    »Wir sind hier gut aufgehoben.«
    »Ja, in Sicherheit!« Sie bewegte sich derart heftig, daß die Ketten vor ihrer Brust gegeneinander klirrten.
    Suko schüttelte den Kopf. »Ich glaube, da machst du einen Fehler, Sarah. In Sicherheit sind wir hier

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