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057 - Die Tochter des Werwolfs

057 - Die Tochter des Werwolfs

Titel: 057 - Die Tochter des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Schmerz. Dorian konnte ihn abschütteln.
    Da kam Trevor Sullivan aus dem Keller, den Revolver, den er in der Hosentasche gehabt hatte, in der Hand.
    »Aus der Schusslinie, Dorian!«, schrie er.
    Der Werwolf sah ihn, machte einen Satz, riss die Tür zum Flur auf und rannte aus dem Haus. Sullivan schoss, seine Silberkugel zog eine blutige Schramme über den Oberschenkel des Werwolfs.
    In dem Haus gegenüber war ein Scharfschütze postiert, im Nachbarhaus befanden sich zwei Polizisten. Ein dritter Polizist, in Zivil gekleidet, patrouillierte beim Haus. Die Polizisten hatten Dorian Hunter und Coco Zamis kommen sehen. Die beiden waren ihnen von Inspektor Neureuter beschrieben worden.
    Die Polizei rechnete erst nach Einbruch der Dunkelheit mit einem Angriff. Trotzdem waren die Männer auf der Hut.
    Der Polizist, der gerade in der Kälte Wache ging, war ein junger Mann, frisch von der Polizeischule. Sein Hobby waren Horrorfilme. Als er die Werwolfbestie aus dem Haus rennen sah, schrie er erschrocken auf, riss seine Dienstpistole hervor und feuerte einige Schüsse ab.
    Er traf in der Aufregung nicht. Er hatte Normalmunition geladen, die dem Werwolf ohnehin nicht hätte schaden können.
    Der junge Polizist stieß noch ein paar Schreie aus und rief dann: »Ein Werwolf! Ein Werwolf! Da ist die Bestie!«
    Der Werwolf stutzte, schaute sich um und überlegte, ob er den Mann zerreißen oder flüchten sollte. Der Scharfschütze in dem Haus gegenüber hatte bereits das Fenster aufgerissen, zielte mit dem Schnellfeuergewehr und drückte ab. Er hatte Silberkugeln geladen und auf Dauerfeuer gestellt. Mitten in die Brust getroffen, sprang der Werwolf mit einem Satz in die Luft und stürzte in den Schnee, der sich von seinem Blut rötete. Er heulte und winselte, seine Klauen wühlten die Erde auf und seine Zähne bohrten sich in den gefrorenen Boden.
    Dann rollte er auf den Rücken, von der zersetzenden Kraft des Silbers besiegt, und starrte zum Himmel empor.
    Dorian Hunter und Coco Zamis stürzten aus dem Haus, gefolgt von Trevor Sullivan und Gisela Sommer. Die Polizisten liefen herbei, neugierige Nachbarn kamen aus ihren Häusern.
    Im Sterben wurde die Werwolfbestie wieder zu Bernd Sommer. Nackt und mit zerschossener Brust lag er da, ein Lächeln glättete seine Züge. Schluchzend kniete sich Gisela neben ihn in den Schnee.
    Er strich sacht mit seinen blutigen Fingern über ihre Hand.
    »Nicht weinen«, flüsterte er. »Es ist besser so. Bald bin ich bei Petra.«
    Er sah zu dem Mann empor, der über ihm stand, einem Mann, den er vor Jahrzehnten in einem Kriegsgefangenenlager kennen gelernt hatte.
    »Hallo, Captain Sullivan …«
    Es waren seine letzten Worte. Bernd Sommer seufzte und streckte sich im blutigen Schnee. Sein Leben und sein Werwolfdasein waren beendet.
    Der Scharfschütze kam herbei.
    »Wie ist das möglich?«, stammelte er. »Ich schoss auf eine Bestie, auf den Wolf von Frankfurt. Wo kommt der Mann plötzlich her, weshalb habe ich ihn getroffen?«
    »Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen«, sagte Dorian Hunter. »Inspektor Neureuter wird Ihnen alles erklären.«

    Der Werwolf, der als Mensch der Zuhälter Jürgen Henicke war, hatte das Geschrei und die Schüsse gehört. Durch die Gärten pirschte er sich heran. Er fühlte plötzlich Schmerzen in seinem Innern. Er wusste nicht, dass sich damit die Rückverwandlung ankündigte.
    Er sah die Menschengruppe, die sich um den am Boden liegenden Leichnam des Mannes geschart hatte, und begriff, was vorgegangen war. An Bernd Sommer konnte er sich nicht mehr rächen, andere waren ihm zuvorgekommen.
    Aber seine Rachgier hörte deshalb nicht auf. Sommers Frau wollte er wenigstens zerreißen, wenn er den Mann schon nicht bekam. Während sich die Aufmerksamkeit der Menschen auf den Erschossenen konzentrierte, schlich sich der Werwolf von hinten heran.
    Er sah das Badezimmerfenster, zog sich am Sims hoch, drückte mit der Klauenhand die Fensterscheibe ein, öffnete das Fenster und zwängte sich durch die schmale Öffnung. Die Schmerzen wurden schlimmer, er fühlte sich schwach. Aber das schrieb er der Erregung zu.
    Der Werwolf durchsuchte eilig das Haus und verbarg sich im Schlafzimmer. Er wartete auf Gisela Sommer, um sie zu töten. Dann wollte er die Flucht ergreifen.
    Die Schmerzen wurden immer schlimmer, vor seinen Augen flimmerte es. Er stürzte zu Boden und erkannte, dass er wehrlos war. Wenn Gisela Sommer jetzt hereinkam …
    Er konnte den Gedanken nicht zu Ende

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