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057 - Die Tochter des Werwolfs

057 - Die Tochter des Werwolfs

Titel: 057 - Die Tochter des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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mehr. Du brauchst keine Angst zu haben, ich tue dir nichts. Jetzt nicht mehr, denn meine Rache ist erfüllt. Du wirst die Folgen zu spüren bekommen, Henicke. Ich sagte dir bereits, dass ein ganz besonderes Blut in meinen Adern fließt. Ich bin ein Werwolf, und du bist auch einer, nachdem dir mein Blut übertragen wurde. Der Fluch des schwarzen Blutes wird dir das Leben zur Hölle machen, so wie er es mir zur Hölle gemacht hat. Ein Werwolf der Großstadt sollst du sein, ein Verfluchter, vom nächsten Vollmond an. Das ist meine Rache.«
    Den Zuhälter überlief es kalt, der alte Mann hatte mit großem Ernst und sehr eindringlich gesprochen.
    »Du spinnst ja, Opa. Ein Werwolf willst du sein? Dass ich nicht lache. Wenn mit dir was nicht in Ordnung wäre, hätten die Ärzte das bei der Untersuchung festgestellt.«
    »Nein, so einfach ist das nicht. Der magische Keim lässt sich mit wissenschaftlichen Mitteln nicht nachweisen. Ein Werwolf kann sein Blut jeder Blutgruppe anpassen. Ich habe an alles gedacht. Wir sind nun Brüder, Jürgen Henicke, Mörder meiner Tochter, Brüder des schwarzen Blutes.«
    Henicke wandte den Kopf ab, er wollte mit dem vermeintlichen Verrückten nicht mehr sprechen. Er wünschte, die Schwester käme und würde den Alten endlich fortholen. Wer weiß, auf welche Gedanken dieser Irre noch kam.
    »Henicke!«
    Das eindringliche Flüstern veranlasste den Zuhälter, den Besucher anzuschauen. Was er sah, jagte ihm einen Schock durch den Körper.
    Statt des freundlichen Gesichts mit der randlosen Brille starrte ihn eine verzerrte Monsterfratze an. Schwarze Haare sprossen büschelweise in diesem Gesicht, lange Reißzähne bleckten, die Nase war verbreitert, die Augen glühten. Schwefliger Atem kam aus dem Werwolfsrachen, eine Klauenhand legte sich auf Jürgen Henickes Bettdecke.
    Mit einem gurgelnden Laut verlor der Zuhälter das Bewusstsein. Der Werwolf konzentrierte sich, sein ganzer Körper verkrampfte sich in einer furchtbaren Anstrengung.
    Eine junge Schwester öffnete die Tür.
    »Sie müssen jetzt wirklich gehen, Sie waren lange genug bei Herrn Henicke.«
    Der alte Mann mit dem gestreiften Bademantel drehte sich um. Ein freundliches, harmloses Gesicht lächelte die Schwester an. Er setzte die randlose Brille auf.
    »Sie haben Recht, Schwester. Leider habe ich kaum drei Sätze mit Jürgen Henicke sprechen können, er war sehr schwach und ist gleich wieder eingeschlafen. Es war wohl eine dumme und sentimentale Idee von mir, ihn unbedingt sehen und mit ihm reden zu wollen. Ich gehe auf mein Zimmer zurück, Schwester.«
    Freundlich lächelnd ging er an der Krankenschwester vorbei.

    Trevor Sullivan sichtete die Post der Mystery Press . Es war nichts Besonderes dabei, zwei Fälle lediglich, bei denen er überprüfen wollte, ob sie mit Dämonen zusammenhingen. Der letzte Brief kam aus Deutschland. Er war in Frankfurt aufgegeben worden, wie er am Poststempel sah.
    Das Kuvert war an den Secret Service in London adressiert, zu Händen Mr. Trevor Sullivan.
    Sullivan drehte das Kuvert nach allen Seiten. Er gehörte offiziell nicht mehr zum Secret Service, seitdem die Inquisitions-Abteilung aufgelöst worden war. Er bezog jetzt seine Pension.
    Sullivan konnte sich nicht denken, wer ihm da schrieb. Als Absender war lediglich der Name eines Ortes angegeben, der ihm völlig unbekannt war. Stirnrunzelnd betrachtete Sullivan den Computer neben seinem Arbeitstisch, das Faxgerät, die Regalwände, den Bürotisch und die übrige Einrichtung in dem großen Raum. Das hier, der Keller der Jugendstilvilla in der Baring Road, war sein Reich.
    Er riss das Kuvert auf und fand zu seinem Erstaunen ein zweites darin. Es war nicht beschrieben, eine ungestempelte Briefmarke klebte darauf.
    Das Kuvert war ungeöffnet. Sullivan verstand einiges von Briefmarken, er besaß eine Sammlung. Es war eine deutsche Nachkriegsmarke, ein ziemlich seltenes Stück. Neugierig öffnete nun Sullivan das zweite Kuvert. Ein paar alte, vergilbte Briefbogen lagen darin, in Deutsch beschrieben mit einer steilen Schrift, die dunkle Erinnerungen in ihm weckte.
    »Lieber Captain Sullivan«, begann der Brief, dessen Schrift schon sehr verblasst war. »Ich schreibe Ihnen, weil Sie der Einzige sind, an den ich mich wenden kann. Die nachstehende Geschichte wird Ihnen wirr und grausig vorkommen, aber es ist die reine Wahrheit …«
    Sullivan blätterte die Briefseiten durch. Unterschrieben war der Brief mit: »Ihr Bernd Sommer«.
    Die deutsche Sprache

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