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057 - Im Banne des Unheimlichen

057 - Im Banne des Unheimlichen

Titel: 057 - Im Banne des Unheimlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wollten.
    »Wohin gehen Sie jetzt?« fragte er sie.
    »In meine Wohnung. Mr. Holbrook, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin. Aber wie sind Sie ins Haus gekommen?«
    »Ein Freund von mir öffnete die Tür. Das heißt, wenn ich Freund sage, meine ich, daß er - daß er Fachmann im Öffnen von Türen ist, und daß ich ihn kenne. Warum hat er Sie eigentlich eingesperrt? Ich nehme jedenfalls an, daß es Laffin war?«
    »Ja, es war Laffin, aber das ist auch alles, was ich Ihnen sagen kann. Sein Benehmen ist mir ebenso rätselhaft wie Ihnen. Ich weiß nur, daß ich mich schrecklich geängstigt habe und sehr erleichtert war, als ich Sie mit dem Götzen so in die Wohnung fallen sah! Woher wußten Sie aber, daß ich im Hause war?«
    »Ich hatte das Haus beobachtet und Sie ankommen sehen. Ich hörte auch, daß Sie nur fünf Minuten bleiben wollten. Als dann fünf Stunden daraus wurden, mußte ich annehmen, daß Sie Ihre Absicht geändert hätten.«
    Sie gingen schweigend nebeneinander her.
    »Haben Sie Lord Lowbridge gesehen?« fragte sie.
    »Lord Lowbridge? Ist das der junge Mann, der wie der Apollo von Belvedere aussieht? Ja, der kam mit Laffin zusammen aus dem Haus. Er ist der einzige Lord, der wirklich wie einer aussieht.« Holbrook blieb stehen. »Aber jetzt, Miss Carew, begleite ich Sie nicht weiter, es könnte meinem guten Ruf schaden. Niemand hat je meinen Namen mit dem einer Dame in Verbindung gebracht .«
    Sie lachte.
    »Wenn ich nicht wüßte, daß Sie spaßten, müßte ich Ihnen böse sein. Aber nochmals, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin.«
    »Lassen Sie das. Werden Sie morgen wieder das Schaufenster mit Ihrer Anwesenheit schmücken?«
    »Nein. Das ist zu Ende.«
    »Zu Ende?« Hastig wiederholte er: »Heute nachmittag zu Ende? Hat Ihnen das der Alte gesagt? Und abends hat er Sie dann eingesperrt? - Merkwürdig!«
    Sie erschrak.
    »Ich begreife den Zusammenhang selbst nicht.«
    »Wo verbringen Sie die Nacht, Miss Carew?« fragte Bill besorgt.
    Sie nannte ihm ihre Adresse, und er kritzelte sie auf einen alten Briefumschlag.
    »Sie haben doch Geld?« erkundigte er sich noch.
    Sie nickte und lächelte, wußte aber doch seine Fürsorge zu schätzen.
    »Und jetzt beeilen Sie sich, daß Sie nach Hause kommen!« ermahnte er sie väterlich.
    »Aber Sie - wohin gehen Sie? Doch nicht etwa zurück?« fragte sie.
    »Doch, ich möchte sehen, was sich weiter ereignet hat.«
    Er wartete, bis sie außer Sicht war, und kehrte dann um. Offenbar hatte sich etwas ereignet, denn vor Dr. Laffins Haus stieß er auf eine kleine Menschenansammlung. Die Haustür stand weit offen. In der erleuchteten Halle sprach Laffin, dessen Haar zerzaust war, mit zwei Polizisten. Bill drängte sich durch die Neugierigen und stieg die Stufen zur Haustür hinauf. Als der Alte ihn erblickte, runzelte er die Stirn.
    »Was wünschen Sie?« fragte er scharf.
    »Ich wollte nur sehen, was hier los ist«, erwiderte Bill.
    Dr. Laffin zitterte vor Wut.
    »Was los ist?« brüllte er. »Ich werde Ihnen sagen, was los ist. Ein Dieb hat mir eine goldene Schnalle - die ein Vermögen wert ist - gestohlen! Die goldene, mit Diamanten besetzte Schnalle der Isis ...«
    Schaum trat vor seinen Mund.
    Bills Herzschlag setzte beinah aus. Toby Marsh! war sein erster Gedanke. Der hilfsbereite Einbrecher war also doch nicht so selbstlos gewesen, wie es den Anschein gemacht hatte.
    »Hinaus! Wachtmeister, weisen Sie diesen Mann hinaus, ich will ihn nicht hier haben!« brüllte der Doktor. »Welches Recht haben Sie .«
    Einer der Polizisten machte Holbrook eine bezeichnende Kopfbewegung. Gehorsam zog Bill ab. Er fragte sich, ob er Bullott die Sache erzählen sollte. Glücklicherweise war Bullott nicht daheim.
    Als Bill sich seinem Haus näherte, sah er auf den Stufen vor der Tür einen Mann sitzen, der ihm bekannt vorkam.
    »Marsh!« rief er. »Wie, in aller Welt, kommen Sie hierher?«
    »Zu Fuß natürlich. Bullott ist ausgegangen. Hat es bei Laffin etwas gegeben?«
    »Das will ich meinen«, antwortete Bill trocken. »Daß Sie so etwas tun würden, Marsh, hätte ich nicht von Ihnen erwartet. Einbruch ist ein schweres Verbrechen.«
    »Hehlerei nicht minder«, ergänzte Toby Marsh freundlich. »Sie sprechen doch von der Diamanten-Schnalle? Sie steckt in Ihrer rechten Rocktasche, Mr. Holbrook!«
    Bills Hand fuhr in die Tasche und fühlte etwas Hartes, Kantiges. Er zog es heraus und stieß einen Schrei der Verblüffung aus. Auf seiner Hand lag

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