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057 - Im Banne des Unheimlichen

057 - Im Banne des Unheimlichen

Titel: 057 - Im Banne des Unheimlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Ragusa?« »Stolze Söhne«, korrigierte Marsh. »Ja, der Inspektor und ich sind in der gleichen Nacht dem Orden beigetreten.«
    Bill sah wieder von einem zum andern.
    »Aber warum?« fragte er endlich. »Was ist es, das euch beide ins gleiche Lager treibt?«

14
    Als Betty am nächsten Morgen nach tiefem, erfrischendem Schlaf erwachte, galt ihr erster Gedanke dem Schaufenster, in dem sie sich nun nicht mehr zeigen mußte. Ein Alpdruck war von ihr gewichen. Dann erinnerte sie sich des unangenehmen Erlebnisses mit dem Doktor. Aber sie verjagte diese Gedanken. Sie war so an seine Absonderlichkeiten gewöhnt, daß sein Versuch, sie in dem düsteren Haus gefangenzuhalten, sie gar nicht übermäßig erstaunte.
    Kaum hatte sie ihr Frühstück genommen, kam ihre Vermieterin und meldete einen Besuch.
    Clive! Sie sah auf die Uhr. Es war halb zehn. Er mußte also schon gehört haben, was sich zugetragen hatte.
    Ein Blick auf sein Gesicht bestätigte diese Annahme.
    »Ich komme gerade von dem alten Teufel -«, begann er erregt, »ich glaube, er wird meinen Besuch nicht vergessen. Dieser Kerl! Ich fand es seltsam, daß er mich gestern so schnell aus dem Haus haben wollte. Aber warum hat er das getan? Sein Benehmen wird mit jedem Tag rätselhafter.«
    »Ich hoffe, Sie haben sich mit ihm nicht gestritten?« fragte sie lächelnd. »Man kann ihn nicht mit normalen Maßstäben messen.«
    »Vielleicht wird er eines Tages mit Maßstäben gemessen, die zu normal und ihm daher nicht zuträglich sind«, grollte Clive Lowbridge.
    Sie erzählte ihm, was sich genau zugetragen hatte, und erwähnte auch kurz ihre Befreiung.
    »Holbrook?« wiederholte er nachdenklich. »Das ist doch der Herr vom Reklamebüro? Er scheint also doch nicht so übel zu sein, wie ich glaubte. Für diese Tat bin ich ihm Dank schuldig. Wo kann man ihn finden?«
    Sie lachte.
    »Er hat mir nicht nur seine Adresse nicht gegeben, sondern war auch sonst äußerst vorsichtig - er wollte sich mit mir nicht sehen lassen.«
    »Was werden Sie jetzt anfangen, Betty?«
    Sie teilte ihm ihre Pläne mit. Sie wollte noch am gleichen Tag den Regisseur de Fell aufsuchen und hoffte, in dessen neuem Stück eine Rolle zu bekommen. Er stimmte ihr ohne viel Begeisterung bei. Als er schon im Gehen war, fiel ihm noch etwas ein.
    »Ja - ich würde die Sache mit Holbrook lieber niemandem erzählen. Sie wissen, daß der Doktor behauptet, man habe ihm eine ungewöhnlich wertvolle Schnalle gestohlen.«
    »Doch nicht die Schnalle der Isis?« fragte sie verdutzt.
    »Ja, die. Ihr Verlust wiegt schwer.«
    »Aber wann wurde sie gestohlen?«
    »Gestern nacht. Er kam in sein Arbeitszimmer und fand den Geldschrank erbrochen. Die Schnalle war fort. Das ist bereits der zweite Einbruch bei ihm in einer Woche. Wenn also bekannt würde, daß Holbrook im Hause war, so fiele auf ihn der Verdacht.«
    »Zu Unrecht!« rief sie schnell. »Mr. Holbrook wußte nicht einmal, wo sich das Arbeitszimmer befindet. Ich mußte ihn hineindrängen, um ihn vor Laffin zu verstecken. Er mag manches sein, aber ein Einbrecher ist er nicht.«
    Clive überlegte.
    »Aber wie ist er dann ins Haus gekommen?«
    Diese Frage hatte sie selbst schon beschäftigt, denn sie wußte, welche Vorsichtsmaßnahmen Laffin traf, um ungebetene Besucher abzuhalten.
    Doch sie hatte an diesem Vormittag nicht viel Zeit, darüber nachzudenken. Sie rief de Fell in seiner Wohnung an, und er bestellte sie für halb zwölf Uhr in den leeren Zuschauerraum des Pallodrom-Theaters. Dort wartete sie auf eine Gelegenheit, mit dem vielbeschäftigten jungen Mann zu sprechen. Er war gerade in ein Gespräch mit einem gutaussehenden, weißhaarigen Herrn vertieft und schien die im Gang befindliche Probe gar nicht zu verfolgen. Plötzlich bemerkte er sie, zog lächelnd den Hut und forderte sie mit einem Wink auf, näher zu kommen.
    De Fell war ein junger Amerikaner, der mit seiner Regiekunst London im Sturm erobert hatte.
    »Dies ist eine unserer vielversprechenden jungen Schauspielerinnen«, sagte er zu ihrer Überraschung und Freude zu dem weißhaarigen Herrn - und zu ihr: »Darf ich Ihnen Mr. Stone vorstellen, einen Landsmann, der nichts mit Theatergeschäften zu tun hat. Er ist einer der reichsten Männer Kaliforniens und ein guter Freund von mir. Doch zu Ihnen - hoffentlich sind Sie nicht wegen der versprochenen Rolle gekommen, Miss Carew? Ich hatte sie Ihnen bis Samstag reserviert, aber jetzt habe ich sie besetzt.« Als er ihr enttäuschtes Gesicht sah, fragte er

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