0570 - Die Stimmen der Qual
Wahl dazu benutzt, sich persönlich zu bereichern. Verschwinden Sie!"
Helion Jorgan rührte sich nicht vom Fleck. Selbstsicher, ja, überheblich blickte er auf sie hinab.
„Sie sehen nicht klar", sagte er bedauernd. „Sie sehen ganz und gar nicht klar. Aber ich werde Sie aufklären. Wenn Sie sich weigern, mit der NTB zusammenzuarbeiten, dann werde ich mich an eine der beiden anderen großen Parteien wenden. Es sind schon Vorverhandlungen gelaufen, die einiges versprechen lassen. Ich will Ihnen auch nicht verschweigen, daß sich die SGIL an einer Zusammenarbeit äußerst interessiert gezeigt hat. Wir sind uns nur noch nicht über die Höhe der Subventionen für die NTB im klaren. Noch ist es nicht zu spät, einen Pakt mit mir zu schließen, Madam. Wenn aber erst Marschall Terhera das Material über Sie in Händen hat, können Sie Ihre Hoffnungen auf den Posten eines Großadministrators sofort begraben."
Munisho Aerce antwortete nicht darauf.
Sie ging wortlos zur Tür und öffnete sie. Draußen erschienen die beiden Posten. Als Helion Jorgan sie sah, kam Bewegung in ihn.
Er hob den beiden die Hände abwehrend entgegen und rief: „Nur nicht ungeduldig werden, meine Herren, ich gehe schon.
Noch einmal möchte ich die Spezialbehandlung der SBF nicht zu spüren bekommen." An Aerce gewendet, fügte er hinzu: „Bevor ich es vergesse - schöne Grüße von Afrigo."
Nachdem die Tür hinter ihm ins Schloß gefallen war, ging sie zum Bildsprechgerät und wählte die Nummer ihres Propagandachefs.
Als er sich meldete, sagte sie: „Erstatten Sie gegen Helion Jorgan Anzeige. Er hat eben versucht, mich zu erpressen."
Am Morgen des 10. Februar stach Munisho Aerce die Schlagzeile eines Boulevardblattes in die Augen.
Dort stand es schwarz auf weiß, Munisho Aerces heimliches Rendezvous im Rehabilitationszentrum! Weitere Enthüllungen stehen bevor!
8.
Die Stimmung in dem Haus am Goshun-See entsprach der vor einem Kampf, von dem man wußte, daß er mit einer Niederlage enden würde.
Perry Rhodan hatte sich mit seinem gesamten Stab hierher zurückgezogen. Er verließ das Haus praktisch nie und unterhielt sich nur mit seinen engsten Freunden.
Als Reginald Bull das Eintreffen Merytot Bowarotes meldete und dessen Wunsch übermittelte, ihn, Rhodan, zu sprechen, wollte er im ersten Moment nichts davon wissen.
Erst als Reginald Bull nicht lockerließ, gab Rhodan nach.
Er stand am Fenster und blickte auf den übervölkerten Park hinaus, als er hinter sich das Geräusch einer sich öffnenden Tür hörte.
Rhodan drehte sich um und ging seinem Besucher entgegen.
Sie schüttelten sich wortlos die Hände, Rhodan deutete auf einen bequemen Sessel, und sie setzten sich beide.
Merytot Bowarote sprach als erster.
„Sie brauchen nicht zu befürchten, daß irgend jemand etwas von meinem Besuch erfährt, Herr Großadministrator", sagte er. „Ich bin unter Anwendung der strengsten Vorsichtsmaßnahmen zu Ihrem Hauptquartier geflogen."
Rhodan winkte ab. Mit einem bitteren Lächeln erklärte er: „Hier sieht es nur so aus wie in einem Hauptquartier. In Wirklichkeit ist das meine Klause, in der ich mich vor der Menschheit verstecke, Administrator Bowarote. Ich habe mich vorerst aus dem Wahlkampf zurückgezogen."
Bowarote schwieg eine Weile, dann sagte er nur ein Wort: „Warum?"
Rhodan sah ihn an.
„Liegen die Gründe nicht auf der Hand?"
„Gerade von Ihnen hätte ich es am wenigsten erwartet, daß Sie so schnell resignieren. Ich beschwöre Sie, Herr Großadministrator, steigen Sie wieder in den Wahlkampf ein. Oder wollen Sie Bount Terhera das Feld kampflos überlassen?"
„Terhera?" sagte Rhodan verwundert. „Sie glauben doch nicht, daß dieser Knopfdruck-Offizier echte Chancen hat! Sie, Administrator Bowarote, sind der Mann, auf den die Menschheit nach meinem Rücktritt schwören wird."
„So dürfen Sie nicht sprechen", sagte Bowarote entsetzt. „Ich kann Ihre Verbitterung verstehen, aber so dürfen Sie nicht sprechen!"
„Sie können meine Verbitterung verstehen?" Rhodan lachte gekünstelt. „Nichts können Sie verstehen, denn Sie wissen nicht, was sich tatsächlich in der Galaxis abspielt. Ich werde Ihnen einiges verraten, denn ich vertraue Ihnen."
„Seien Sie nicht so sicher, daß Sie mir vertrauen können!" sagte Bowarote. „Überlegen Sie sich gut, was Sie mir mitteilen wollen, Herr Großadministrator!"
„Verdammt, es ist ein offenes Geheimnis, daß die Menschheit gegen mich ist", sagte Rhodan
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