0570 - Satans Schergen
Theke.
»Wo Sie's gerade sagen, guter Mann… Ich brauche mal das Telefon.«
***
Catalyst prallte gegen keine Mauer. Er verschwand in der Ferne.
Griveton und Caligula sahen sich an.
»Was nun?« fragte Caligula.
»Wir können Troubadour und Blondie nicht im Stich lassen. Wir müssen eine Möglichkeit finden, diese Mauer zu umgehen.«
Er trat kräftig dagegen. Aber ebenso, wie die Mauer zuvor seiner Schulter widerstanden hatte, widerstand sie jetzt auch seinem Tritt.
Griveton fragte sich, ob das wirklich mit Hypnose zu erklären war. Und ob er unter Hypnose überhaupt in der Lage gewesen wäre, so eine Manipulation seines Geistes in Erwähnung zu ziehen.
Wie auch immer - es hatte keinen Sinn, diese »Wandermauer« durchbrechen zu wollen.
»Komm, Caligula. Wir versuchen es mit dem nächsten Seitengang.«
Aber auch der war versperrt.
Es gab nur noch eine Richtung, in der sie gehen konnten - zurück zu dem Schacht, über den sie die Katakomben betreten hatten. Durch ihn mußten sie die finsteren Gefilde nun auch wieder verlassen…
***
Zamorra und Nicole sahen sich an. Wer rief sie um diese späte Stunde noch an?
»Sollte Mostache tatsächlich kein Zimmer mehr frei haben? Dann hat er das aber ziemlich spät bemerkt.«
Nicole hob ab, doch dann gab sie den Hörer an Zamorra weiter. »Für dich, Chef. Rate mal, wer.«
Zamorra lauschte einige Sekunden seinem Gesprächspartner. »Du hast mir gerade noch gefehlt in der Raupensammlung«, bemerkte er dann launig. »Muß das unbedingt sein? Kannst du nicht hierher kommen?«
Pause.
»Also gut. Ich komme. Aber ich drehe dir den Hals um, wenn es nicht wirklich wichtig ist!«
Damit legte er auf.
»Ich soll dringend zu Mostache kommen, weil er etwas Wichtiges mit mir besprechen will. Und er möchte nicht durch die weismagische Abschirmung des Châteaus, die sei ihm derzeit extrem unangenehm.«
»Typisch Sid Amos«, murmelte Nicole. »Ich verstehe ihn nicht. Mal kann er die Abschirmung durchdringen, mal wieder nicht. In letzter Zeit scheint es ihm kaum noch zu gelingen - oder er will es aus irgendeinem Grund erst gar nicht mehr versuchen. Ich möchte wissen, wieso. Es kann nicht einfach daran liegen, daß er dich beziehungsweise uns ein wenig herumkommandieren möchte.«
»Eines Tages werden wir es erfahren. Ob sein jetziges Anliegen etwas mit Berengers Geschichte zu tun hat?«
»Wer nicht fragt, der nichts erfährt. Fahren wir also ›zum Teufel‹!«
Genau das taten sie…
***
Als Griveton und Caligula den Aufstiegschacht erreichten, war von Catalyst nichts zu sehen.
»Er hat nicht mal auf uns gewartet, dieser Feigling«, maulte Caligula.
Griveton runzelte die Stirn. »Hoffentlich ist er nicht genauso verschwunden wie Troubadour und Blondie. Laß uns ‘rausgehen und es an einer anderen Stelle versuchen. Wenn wir hier unten nicht durchkommen, können wir diesen Teufelszauber vielleicht von oben her umgehen.«
»Teufelszauber?«
»Fällt dir ein besserer Begriff dafür ein? Solange ich nicht verstehe, was wir hier gerade erlebt haben, ist es für mich Hexerei. Hoffentlich sind nach unserem Aufstieg nicht gleich sämtliche Zugänge versiegelt! Wenn ich’s nicht besser wüßte, würde ich glatt vermuten, daß die Inspektion eine neue Schweinerei ausgeknobelt hat. Aber bewegliche Wände für die Katakomben sind noch nicht erfunden worden.«
Sie beseitigten die Spuren ihres Hierseins und machten sich an den Aufstieg. Durch die Kanalisation erreichten sie schließlich den Ausgangspunkt ihrer »Expedition« und verschwanden nach oben.
Es ging auf Mitternacht zu. Die Straße lag wie ausgestorben da. Düster, finster. Auch in dieser Nacht war kein Stern am Himmel zu entdecken, kein Lichtstrahl drang durch die dichte, drohende Wolkendecke, die selbst die fahle Sichel des Möndes zurückhielt.
Irgendwo bellte ein Hund.
Es war kalt, Wind war aufgekommen und spielte mit den losen Blättern einer weggeworfenen Zeitung.
Auch hier war nichts von Catalyst zu sehen.
»Der muß sich aber ganz gewaltig in die Hose gemacht haben«, vermutete Caligula kopfschüttelnd.
Griveton sagte nichts dazu. Er fröstelte, faßte Caligula am Arm und zog ihn mit sich.
Zu einem anderen Einstiegspunkt.
Vielleicht ließ sich die Sache ja tatsächlich noch von der anderen Seite her aufrollen.
Immer wieder fragte sich Griveton, was um sie herum geschah.
Und was mit Troubadour und dem Mädchen war.
Allmählich bekam auch er es mit der Angst zu tun.
Nicht nur Angst um die beiden
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