0570 - Vampirpest
Freund.«
»Ach ja?«
Suko nickte.
Ich stellte den Kaffee zur Seite und kümmerte mich um den Durstlöscher, das Mineralwasser. »Mal ganz unter uns, Frau Düsing. Nehmen Sie mir aber bitte die Frage nicht krumm!«
»Schon gut, fragen Sie!«
»Danke. Also, Sie kennen doch bestimmt jeden, der in diesem Dorf wohnt. Oder nicht?«
»Na klar.«
»Wirklich alle?«
»Zweifeln Sie daran?«
»Kann sein. Ich glaube jedenfalls, daß Oberwachtmeister Huber da nicht so auf der Höhe ist.«
»Das kann sein. Ich bin wahrscheinlich besser informiert als er.«
Sie lachte verschmitzt. »Mir sagt man auch mehr als ihm. Ist doch verständlich, oder?«
»Klar, Frau Düsing, klar. Mit geht es um eine bestimmt Person, deren Namen ich nicht kenne.«
»Wohnt sie denn hier?«
»Das kann sein.«
»Frau oder Mann?«
»Frau.«
»Aha«, sagte sie und hob ihren Zeigefinger. »Eine kleine Affäre, nicht wahr?«
»Nein, wo denken Sie hin?« Ich winkte ab. »Das würde hier nur auffallen. Dabei habe ich die Frau nicht einmal persönlich gesehen. Ich kenne nur ihr Aussehen.«
»Ist sie hübsch und jung?«
»Wahrscheinlich beides.«
Frau Düsing schaute zur Tür, weil ein Gast gekommen war, der drei Krüge trug. Sie stand auf und verkaufte ihr Bier. Der Mann, an seiner Kleidung klebten noch Gemüseblätter, verschwand wieder.
»Also, Herr Sinclair, wie war das mit der Frau?«
»Ja. Sie ist dunkelhaarig, ziemlich jung, soll eine gute Figur haben und muß hier leben.«
»Den Namen wissen Sie nicht?«
»Doch«, sagte Suko. »Sie heißt Reva.«
Mit einer Antwort hatten wir gerechnet, aber nicht mit dem Lachen der Frau. »Wie soll sie heißen? Reva?« Sie beugte sich vor und schnell wieder zurück. »Nein, meine Herren. Frauen mit einem derartigen Namen wohnen doch nicht bei uns.« Sie tat so, als wäre der Name etwas Schlimmes. »Das ist unmöglich. Wer heißt schon Reva?«
»Dann kennen Sie also keine Person mit diesem Namen, wenn ich Sie richtig verstanden habe?«
»Nicht hier.«
»Woanders denn?«
»Gute Frage, Herr Inspektor.« Diesmal zeigte sie auf Suko. »Ja, eine wirklich gute Frage. Ich werde darüber nachdenken.« Sie legte ihre Stirn in Falten und klopfte auch dagegen. »Irgend etwas schlägt bei mir da oben an.«
»Dann lassen Sie es mal schlagen«, sagte ich.
Sie räusperte sich, wiederholte den Namen einige Male, schüttelte den Kopf, um im nächsten Moment die runden Schultern zweifelnd und hoffend zugleich in die Höhe zu heben. »Ich will Ihnen ja nichts erzählen, und ich bleibe auch bei meiner Meinung, aber mir ist da etwas eingefallen, glaube ich.«
»Lassen Sie es hören!«
Bisher hatte Frau Düsing ziemlich laut gesprochen. Bei den nächsten Worten senkte sie die Stimme. »Muß diese Person eigentlich hier im Ort wohnen?«
Suko und ich schauten uns an. Daran hatten wir nicht gedacht.
Eine gute Frage, auf die uns die Antwort schwerfiel.
»Tja«, sagte mein Freund. »So genau wissen wir das auch nicht. Es könnte sein, muß aber nicht.«
Sie hob wieder ihren Zeigefinger. Eine Geste, die sie liebte. »Wissen Sie es ist so. Ich möchte, daß Sie mich nicht beim Wort nehmen, versprechen Sie mir das?«
»Klar.«
»Außerhalb unseres Dorfes gibt es ein Schloß.« Sie sprach nicht mehr weiter und schaute uns an. Wahrscheinlich wollte sie, daß wir auch genügend staunten.
»Weiter…«
»Ja, dieses Schloß wird von einer Malerin bewohnt. Diese Frau ist dunkelhaarig. Kontakt zu uns pflegt sie keinen. Man sieht sie auch nur sehr selten, aber diese Person könnte mit der von Ihnen gesuchten identisch sein.« Sie strahlte, wahrscheinlich darüber, daß sie sich so toll ausgedrückt hatte.
»Den genauen Namen wissen Sie nicht?«
»Nein, wie gesagt, ich weiß nur, daß sie eine dunkelhaarige Person ist und malt.«
»Wohnt sie allein in dem Schloß?«
»So ist es.«
Suko und ich nickten. »Finden Sie das nicht etwas zu übertrieben – für eine einzelne Person.«
»Wem sagen Sie das, Herr Sinclair. Es haben auch Leute aus dem Ort versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen, das ist nicht gelungen. Sie läßt niemanden in das Schloß hinein.«
»Wem gehört es denn?«
»Keine Ahnung. Irgendeinem Grafen, der hat es vermietet. Die Malerin wird sicherlich eine hohe Miete zu zahlen haben, davon bin ich überzeugt, meine Herren.«
»Verkauft sie denn gut?« fragte Suko.
»Weiß ich nicht. Jedenfalls ist mir nie aufgefallen, daß Interessenten zu ihr gegangen wären. Da müssen Sie mich schon etwas Leichteres
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