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0572 - Terror der Vogelmenschen

0572 - Terror der Vogelmenschen

Titel: 0572 - Terror der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht. Zum Wasser führte eine Straße, die auch am Hafen endete.
    Einige Boote schaukelten auf den Wellen. Wir sahen die Masten der Segler, aber es überwogen doch die Motorboote. Keine schnittigen weißen Yachten, mehr Gebrauchsboote, mit denen die Einheimischen über das Meer fuhren.
    Die Menschen waren auch hier auf den Beinen. Aus den Schornsteinen der Häuser quollen graue Rauchfahnen. Zwei Boote tuckerten der offenen See entgegen. Am Hafen bewegten sich Menschen.
    Aus der Distanz gesehen, kamen uns ihre Bewegungen träge und einschläfernd vor, Ich hob die Schultern. »Alles normal«, sagte ich.
    »Bis auf eine Kleinigkeit«, erwiderte Suko und deutete schräg gegen den Himmel über dem Ort. »Schau dir die Vögel an. Der Schwarm kommt mir vor, als hielte er den Ort unter Kontrolle.«
    Da hatte Suko nicht so unrecht. In der Tat hielten sich die Vögel über dem Dorf auf.
    Dort hatten sie sich zusammengefunden und zogen ihre Bahnen.
    Sie blieben aber in der Luft, als wollten sie erst noch auskundschaften, wo sie am besten angriffen.
    »Vögel und Vogelmenschen«, murmelte ich gegen den Wind an.
    »Wer regiert wen? Oder anders gefragt: Wer hat Macht über wen?«
    »Die Vogelmenschen doch. Der Eiserne hätte uns sagen sollen, wie sie damals in Atlantis reagierten, was sie dort getan haben, ob es Opfer unter den Menschen gegeben hatte.«
    »Das stimmt.« Ich beobachtete den Schwarm weiter, als wir uns dem kleinen Küstenort näherten. Zu den Seemöwen hatten sich auch einige dunkle Tiere hinzugesellt. Wahrscheinlich Krähen oder Raben, die vom Festland rübergeflogen waren.
    Normale Straßen durchzogen die Insel nicht. Wenn wir nicht quer durch das Gelände laufen wollten, mußten wir einen der Trampelpfade nehmen. Sie durchschnitten die Insel und führten aus verschiedenen Richtungen zu dem kleinen Ort an der Ostseite.
    Jemand kam uns entgegen. Aus der Tiefe tauchten zuerst die beiden nickenden Köpfe der Pferde auf, die einen Wagen hinter sich herzogen. Er war mit Holz beladen. Auf dem Eiland sicherlich eine kostbare Fracht, denn Wald gab es hier nicht.
    Die Pferde schnaubten, die hohen mit Metallreifen bespannten Holzräder rumpelten über die Unebenheit des Bodens hinweg, und der Mann auf dem Bock sah aus wie ein vom Sturm zerzauster Geselle, der sich in einen weiten Mantel gehüllt hatte.
    Uns bedachte er mit keinem Blick. Er ließ die Peitsche knallen, ohne daß sie die Rücken der Tiere berührte. In Griffweite rumpelte der Wagen vorbei.
    Suko schüttelte den Kopf. »Ein seltsamer Geselle. Weshalb hat er uns nicht zur Kenntnis genommen?«
    »Weil er es nicht wollte.«
    »Und weshalb nicht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hast du seine Augen gesehen?« fragte Suko.
    »Nicht bewußt.«
    »John, der hatte einen Blick wie jemand, der gar nicht in der Welt ist. Abweisend, ins Leere gerichtet, allein mit sich selbst beschäftigt, als würde er unter einem fremden Bann stehen.«
    Ich schaute dem Wagen nach, der weitergezogen worden war.
    Sollte ich hinterher und ihn anhalten?
    Nein, das Dorf war wichtiger. Der Mann war von dort gekommen.
    Möglicherweise hatte er nicht als einziger derart ungewöhnlich reagiert. Wir waren jedenfalls darauf gefaßt, einige Überraschungen in dem kleinen Küstenort zu erleben.
    Die Vögel waren geblieben. Manchmal hörten wir sie kreischen, als wollten sie uns eine Botschaft entgegenschicken. Sie flogen auch nie tiefer, blieben wie gezeichnet unter dem hellen Blau des Himmels und kümmerten sich nicht um uns.
    Der Fährbetrieb lief an dieser einsam liegenden Insel meilenweit entfernt. Wer sich hierher verirrte, hatte es bewußt getan oder wollte einem Sturm entgehen.
    Nahe der Ortschaft wurde der Boden grau und steinig. Die flache Schüssel lief ihrem Ende entgegen, und wir erreichten die ersten Häuser. Bauten, die windschief standen. Einige von ihnen lagen im Schutz höherer Steinmauern, die vor allen Dingen die kleinen Gärten gegen den ewig wehenden Wind beschützten.
    Irgendwo hämmerte jemand die Klappe eines Fensters zu, als hätte er Angst davor, von uns gesehen zu werden.
    Aus manchen Ställen hörten wir das Muhen der Kühe, irgendwo schrie eine Männerstimme einen wilden Fluch, eine Frau antwortete schrill, dann war es wieder still.
    »Weißt du, was mir auffällt«, sagte Suko, »hier gibt es keine Kirche. Nichts zu sehen.«
    Er hatte recht. Einen Kirchturm entdeckten wir tatsächlich nicht.
    Mich wunderte es auch, denn die meisten Orte, waren sie auch noch so klein, konnten auf

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