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0572 - Terror der Vogelmenschen

0572 - Terror der Vogelmenschen

Titel: 0572 - Terror der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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John.«
    Sie atmete ein. Es sah aus, als wollte sie den herbeiwehenden Wind trinken. »Ich bin Iris.«
    »Lebst du allein?«
    »Wir leben nie allein. Wir gehören uns alle. Wir haben uns zu einer großen Familie zusammengeschlossen, um hier unser Leben leben zu können. Wir sind etwas Besonderes, das haben uns die Alten immer gesagt. Aber jetzt sind die Vögel da und die Monster.«
    »Welche Monster?«
    »Die Vogelmenschen. Mit ihnen kam auch die Pyramide. Wir alle haben sie gesehen und auch ihre Kraft gespürt. Es… es war nicht einfach für uns, glaub mir.«
    Ich faßte sie an. Vorsichtig legte ich meine Hand gegen ihren Oberarm. »Willst du uns nicht das Dorf zeigen?«
    Sie ließ die Hand dort, wo sie war. »Was sollte das für einen Sinn haben? Wir wollen keine Fremden.«
    »Auch keine, die euch helfen können?«
    Ihr Lachen hörte sich leise an. »Uns helfen? Nein, John, uns kann keiner helfen. Es gibt Dinge, die man als Schicksal bezeichnet. Die Pyramide ist so ein Schicksal. Es tut mir leid, daß ich dir das sagen muß. Du hast dich umsonst bemüht.«
    »Ich habe Monty Heller gesehen.«
    Als ich den Namen erwähnte, schrak sie zusammen. Farbe kehrt in das blasse Gesicht zurück. »Und?«
    »Er ist nicht mehr da.«
    Nach dieser Antwort preßte sie die linke Handfläche vor ihren Mund. Ich sprach nicht mehr weiter, irgendwie spürte ich, daß ihr Monty Heller nicht gleichgültig war.
    »Wo ist er hin?«
    Meine Antwort bestand aus einer Lüge. »Es wollte sich ein wenig umschauen.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    »Weshalb nicht?«
    »Er würde mich nie im Stich lassen.«
    »Magst du ihn denn?«
    »Sehr sogar.«
    Nur gut, daß ich durch die Erwähnung des Schäfers zwischen uns eine Basis des Vertrauens geschaffen hatte. Die Mundwinkel des Mädchens zuckten. Iris blickte an mir vorbei. »Wer ist der Mann dort?«
    »Mein Freund Suko.«
    »Er sieht so fremd aus.«
    Ich lächelte. »Er stammt auch nicht aus Europa, sondern aus Asien. Das ist weit weg.«
    »Sehr weit?« fragte sie.
    »Ja. Hast du noch nie davon gehört?«
    »Nein, John. Wir leben hier für uns. Die Insel ist unsere Heimat geworden. Der Älteste unterrichtet die Kinder, bis sie lesen und schreiben können. Dafür lernen wir andere Dinge, den Ackerbau, die Viehzucht. Wir können töpfern, nähen und schneidern. Die Männer fischen.«
    »Wo verkauft ihr die Dinge?«
    »Manchmal kommen Fremde zu uns. Ihre Boote legen an. Sie kaufen uns die Waren ab. Wir haben uns immer glücklich gefühlt, aber jetzt ist alles anders geworden. Ein Fluch hat uns getroffen, wir müssen uns versündigt haben.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Doch, das sagt unser Lehrer. Er weiß viel. Er sagt, daß er vieles mit anderen Augen sieht, verstehst du?«
    »Nicht genug. Aber das ist nicht wichtig. Du solltest mit uns kommen.«
    »Wohin?«
    »Zu dir nach Hause, Iris. Wohnst du bei deinen Eltern?«
    »Manchmal. Die meiste Zeit über lebe ich allein, denn ich besitze eine eigene Werkstatt. Ich bin eine gute Töpferin, hat man mir gesagt. Ja, ich kann viel verkaufen.«
    »Dann zeig uns deine Werkstatt.«
    Sie schaute sich wieder vorsichtig um. »Ich weiß nicht so recht. Als ich hier saß, kamen die Vögel. Schau nach oben. Dort sind noch mehr von ihnen. Vielleicht wollen sie nicht, daß ich mit dir gehe. Es ist bestimmt besser, wenn ich so lange warte, bis sie fortgeflogen sind, glaub es mir.«
    »Nein, Iris, es wird dir zu kalt werden. Komm lieber mit uns, wir meinen es gut.«
    Noch war sie unschlüssig. Ich ließ sie in Ruhe und nickte nur Suko beruhigend zu.
    Er hob kurz die Hand. Die Vögel ließ auch er nicht aus den Augen.
    »Die Wäsche kannst du hier stehenlassen«, sagte ich und faßte nach ihrer Hand, die eiskalt war. Sehr behutsam zog ich Iris in die Höhe, die sich auch nicht mehr sträubte.
    Dabei ließ ich die Vögel nicht aus den Augen. Nach wie vor taten sie nichts. Sie hockten auf ihren Plätzen und beobachteten uns. Wie künstliche Geschöpfe sahen sie aus. Hin und wieder griff der Wind den Tieren ins Gefieder.
    Von den großen Vogelmenschen konnte ich keinen entdecken. Das war auch gut so. Iris hätte sich nur mehr erschreckt.
    Ich zog sie näher und ging gleichzeitig einen Schritt auf Suko zu.
    Iris wehrte sich zwar nicht, aber sie lief steif und atmete heftig. Die Furcht vor den Vögeln war noch nicht gewichen.
    Schritt für Schritt näherten wir uns der Mauer, vor der Suko auf uns wartete.
    »Hallo«, sagte er, »ich bin Suko.«
    »Und ich Iris.«
    Am Klang der

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