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0572 - Zarkahrs Braut

0572 - Zarkahrs Braut

Titel: 0572 - Zarkahrs Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in seinen Augen war kein Lachen mehr, sondern pure Wildheit.
    Sie schlug seine Hände zurück. Irgend etwas blieb an ihrer Haut haften. Sekundenlang zeigte das Gesicht des Mannes Triumph, da stieß sie ihn nach hinten.
    Er verharrte gut zwei Meter von ihr entfernt.
    Nicole fühlte eine eigenartige Benommenheit. Ihre Hand tastete dorthin, wo etwas an ihrer Haut klebte, was nicht dorthin gehörte.
    Sie riß es los.
    Ein Pflaster.
    Die Umgebung um sie herum verschwamm. Nicole stöhnte auf. Sie kämpfte gegen die Benommenheit an.
    Das Pflaster!
    Es mußte mit einer Betäubungsdroge getränkt sein, die durch die Haut sofort in die Blutbahn drang!
    Entsetzt starrte sie den teuflisch schönen Jungen an.
    Er grinste jetzt.
    Das Amulett! durchfuhr es Nicole.
    Sie wußte, daß ihre Konzentrationsfähigkeit schon zu gering war, um den Dhyarra-Kristall zu benutzen.
    Ich muß das Amulett zu mir rufen!
    Doch noch ehe sie das fertigbrachte, versank die Welt um sie herum in Schwärze…
    ***
    Jean Greaux holte tief Luft und riß beide Arme hoch. Der Schlüsselbund in seiner linken Hand, mit dem die Hintertür entriegelt werden konnte, blitzte kurz im Neonlicht auf.
    »Bist du wahnsinnig?« keuchte er auf, als er Fajidah sah, der das zweite Mädchen mit sich schleppte. »Was sollen wir mit der?«
    Der Algerier verzog die Mundwinkel. »Sie hat zu früh Verdacht geschöpft. Hat gemerkt, daß ihre Freundin plötzlich weg war. Ich mußte sie betäuben. Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als auch sie mitzunehmen. Wird vielleicht ein Zusatzgeschäft mit einem anderen Kunden.«
    »Das entscheidet Antoine, nicht du! Töte sie und laß sie liegen! Merde !«
    »Wir sind Kidnapper, keine Mörder!« fuhr Fajidah ihn an. »Und wenn du weiter so fluchst, landest du beim Scheitan in der Dschehenna und nicht bei den lieblichen Huri im Paradies!«
    Greaux war das völlig egal. Seinetwegen konnte es ihn ruhig in die Hölle verschlagen. Weil er da sicherlich viel mehr gute Bekannte traf. Und Harfespielen im dünnen Nachthemd auf 'ner zugigen Wolke, das war auch noch nie sein Fall gewesen.
    Also fluchte er weiter, faßte aber mit an, um das Mädchen nach draußen zu tragen. Den Schlüsselbund, den möglicherweise bereits jemand vom Personal vermißte, hatte er in der Jackentasche versenkt, um die Hände frei zu bekommen.
    »Die andere ist schon im Wagen?« fragte der Algerier nach.
    »Sicher! Und da könnten wir beide auch schon sitzen, wenn du dich nicht so saublöde angestellt hättest! Wollte nur nachschauen, wo du bleibst… Hättest du das Girl nicht daran hindern können, einen Blick in die Nische zu werfen? Wozu hast du dann erst mit ihr angebandelt, du Volltrottel?«
    »Beim nächsten Mal kannst du es ja besser machen!« knurrte Fajidah. »Hältst du jetzt endlich dein Schandmaul?«
    »Versuch doch, es mir zu stopfen!« knurrte der andere Gangster, während sie ihr zweites Opfer durch den schmalen Gang in Richtung Hinterhof trugen…
    ***
    Nicole konnte nicht lange betäubt gewesen sein. Als sie erwachte, wurde sie getragen. Jemand hielt sie unter den Achseln, ein anderer an den Füßen.
    Nicole öffnete kurz die Augen und erkannte in einem der Träger ›ihren‹ Tänzer. Die beiden Männer trugen Nicole durch einen von Neonröhren erleuchteten Gang. Es gab keine Seitentüren, keine Bilder an den Wänden und dem Knallen harter Absätze zufolge auch keinen Teppich am Boden.
    Die harten Absätze mußte der zweite Träger besitzen, den Nicole nicht sehen konnte, denn der junge Farbige, der ihr vorhin noch so sympathisch gewesen war, war nach wie vor auf nackten Sohlen unterwegs.
    Blitzschnell schloß sie wieder die Augen.
    Ihr spezieller Freund und auch sein Helfer brauchten noch nicht mitzubekommen, daß sie bereits wieder wach war.
    Vielleicht hatte das Betäubungspflaster nicht lange genug auf ihrer Haut geklebt, um wie geplant zu wirken. Vielleicht hatten sie auch einfach Nicoles Widerstandsfähigkeit falsch eingeschätzt.
    Das Wasser der Quelle des Lebens, das sie einst getrunken hatte, sorgte vielleicht nicht nur dafür, daß sie nicht mehr alterte, sondern brachte auch eine Immunisierung gegen diverse Gifte mit sich…
    Aber wer steckte hinter dieser gemeinen Entführung?
    Wer entführte erst Patricia und jetzt auch sie?
    Wäre die Schottin allein oder nur Nicole betroffen gewesen, hätte sie an Mädchenhändler gedacht. Die suchten ihre Opfer vorzugsweise in Discotheken oder im Rotlichtviertel. Daß es sie beide erwischt hatte, gab

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