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0572 - Zarkahrs Braut

0572 - Zarkahrs Braut

Titel: 0572 - Zarkahrs Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Überraschungen vorbereitet sein.
    Sie war von dem Betäubungsgift noch immer so benommen und verwirrt, daß sie gar nicht daran dachte, den Dhyarra-Kristall erneut einzusetzen. Damit hätte sie die Tür schlichtweg in Staub verwandeln können, und sie hätte auch den Farbigen nicht mit einer Schußwaffe bedrohen müssen.
    Aber in ihrem Kopf wirbelten die Gedanken noch immer durcheinander, und sie drohten ständig, erneut in die Bewußtlosigkeit abzusacken.
    Deshalb trat sie nun ein paar Schritte zurück, pries alle Heiligen, weil die Tür aus Holz war und keine Brandschutzkonstruktion aus Eisen, und feuerte erneut.
    Sechs Kugeln brauchte sie, um das Holz ums Schloß herum zu perforieren. Ein kräftiger Fußtritt sprengte sie dann auf.
    Noch maximal zwölf Schuß im Magazin! Jetzt bereute sie ihr aufregendes Outfit. Weniger sündhaft entkleidet, hätte sie einen Blaster unter der Kleidung verbergen können. Mit einer voll aufgeladenen Strahlwaffe wäre es kein Problem gewesen, sich den Weg freizuschießen und menschliche Gegner mit Betäubungsstrahlen vorübergehend außer Gefecht zu setzen.
    Aber den Strahler zu benutzen, hätte sie wahrscheinlich jetzt ebenso vergessen wie den Dhyarra-Stein…
    Die Tür führte ins Freie.
    Vor Nicole lag ein Hinterhof. Eine dunkle Limousine stand mit laufendem Motor bereit, zwei weitere Männer standen neben dem Wagen und zuckten zusammen, als sie Nicole sahen. Sie hatten wohl damit gerechnet, daß Nicole in bewußtlosem Zustand herbeigetragen wurde, nicht aber auf eigenen Füßen hierher lief.
    Einer griff unter die Jacke, um eine Waffe zu ziehen.
    Nicole schoß.
    Vier, fünf Kugeln flogen dem Mann um die Ohren, um ihn mit dem ungezielten Feuerwerk einzuschüchtern.
    Das klappte auch, bloß anders, als Nicole es erhoffte.
    Beide Männer hechteten in den Wagen, und der fuhr im nächsten Moment an.
    Nicole spurtete los.
    Sie lief so schnell, wie es ihr halbbetäubter Zustand zuließ, ihr war schwindelig, aber weit hatte sie es nicht. Der Wagen jagte aus dem Hinterhof auf eine Straße hinaus.
    Nur ein paar Sekunden später war auch Nicole da, sah sich nach rechts und links um und erkannte, daß sie sich an der Stirnseite der Discothek befand.
    Sie taumelte auf ihren verbotswidrig, aber passend in Fahrtrichtung geparkten Cadillac zu.
    Dessen Zündschlüssel steckte noch, weil der Türsteher ihr ja versprochen hatte, gut auf den Wagen aufzupassen.
    Einmal drehen. Startknopf drücken…
    Der bullige Achtzylinder-Motor sprang an, und Nicole gab dem Automatik-Hebel am Lenkrad einen Kick in die ›Drive‹-Position, um anschließend das Gaspedal durchzutreten.
    Der chromblitzende Wagen mit den größten Heckflossen aller Automobilzeiten schoß mit durchdrehenden Rädern auf die nächtlich leere Straße hinaus. Auf dem Asphalt blieben lange schwarze Gummistriche zurück.
    Rund 300 PS befeuerten die fast zwei Tonnen Stahl und Luxus und ließen sie wie einen leichten Sportwagen vorwärtsschießen.
    Die Rücklichter des anderen Wagens verschwanden gerade in einer Seitenstraße.
    Nicole jagte hinterher.
    Gegen die Supermaschine ihres Oldies hatte der andere kaum eine Chance zu entkommen. Typische Schwächen des Fahrwerks glich Nicole durch ihre Fahrkunst aus. Trotz ihrer Benommenheit schaffte sie es innerhalb weniger Minuten, zu dem Fluchtwagen der Kidnapper aufzuschließen. Um die mitternächtliche Zeit waren die Straßen der Innenstadt kaum befahren, und deshalb konnte sie in ihrem momentanen Zustand fahren. Sie hätte sich niemals erlaubt, das Leben Unbeteiligter zu gefährden…
    Und sie kannte Lyon!
    Als es auf einer Ausfallstraße nur noch geradeaus ging, griff sie zum Telefon. Sie alarmierte die Polizei. Dabei berief sie sich auf Chefinspektor Robin von der Mordkommission und auf Staatsanwalt Gaudian.
    Kaum hatte sie wieder aufgelegt, blinkte die Anrufanzeige am Hörer auf. Aber sie wollte sich nicht mit einem weiteren Gespräch ablenken lassen und beide Hände am Lenkrad lassen. Deshalb verzichtete sie darauf, den Anruf anzunehmen. Mit der Polizei war ja alles geregelt, was sich regeln ließ. Und alles andere war jetzt unwichtig, sie mußte an der Limousine dranbleiben, ohne sich und andere Verkehrsteilnehmer bei dieser Verfolgung zu gefährden.
    Als die Fluchtlimousine die Autobahn erreichte und die Sperrschranke der Zahlstelle radikal durchbrach, tauchten auch schon vier, fünf Polizeiwagen mit flackerndem Blaulicht auf, um die Verfolgung aufzunehmen.
    Sie stoppten die dunkle

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