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0574 - Der chinesische Tod

0574 - Der chinesische Tod

Titel: 0574 - Der chinesische Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Seidenanzug, der aus einer Pumphose bestand und eine Jacke, deren dünner Stoff weich bis über die Hüften floß.
    Das Gesicht war eine Landschaft aus Falten, in der die kleinen, dunklen Augen wie Seen glänzten.
    Er kam auf Osa zu.
    Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Ja, komm nur her, damit ich dir das Genick brechen kann, du kleine Ratte!«
    Tiau blieb stehen. Er hatte seine Hände in die weiten Ärmelausschnitte geschoben und machte nicht den Eindruck, als würde er sich vor dieser Person fürchten.
    »Osa, du bist den falschen Weg gegangen!«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Er wird dich in den Tod führen, aber ich freue mich darüber, daß du gekommen bist. Einmal hast du uns entwischen können, ein zweitesmal wird es nicht passieren.«
    Osa schüttelte den Kopf und behielt ihn in einer schiefen Stellung, damit Tiau ihren Hals sehen konnte. »Schau ihn dir an, Alter. Sieh ihn dir genau an. Ich habe mich selbst umbringen wollen, bin jedoch aus der Schlinge gerutscht. Diese Tatsache war für mich ein Omen, eine Botschaft aus einem anderen Reich, die mir sagte, daß ich weitermachen muß. Ja, ich muß weitermachen du Hundesohn. Du allein hast meine Mutter auf dem Gewissen, nur du. Ich habe sie tot in der Wohnung gesehen, und ich habe mich entschlossen, ihren Tod zu rächen.«
    »Bist du wirklich so vermessen zu glauben, daß du dich gegen die alten Traditionen stemmen kannst, deren Regeln von Göttern und Dämonen bestimmt werden. Ich habe die Nachkommen der Zwerge gefunden, ich habe sie zum Leben erweckt. Damit sie weiterleben können, brauchen sie die seelische Kraft der Menschen. Sie müssen sich damit auftanken, sonst werden sie zerfallen. Wir leben in einer Gemeinschaft zusammen, Osa. Viele Menschen wissen, daß sie Opfer bringen müssen, und sie zeigen sich auch einverstanden. Nur du bist dagegen, das hasse ich. Niemand kann und darf sich gegen uns stellen.«
    »Red nicht so lange herum!«
    »Ich wollte dir nur sagen, was dich erwartet. Aufgehoben ist nicht aufgeschoben.«
    »Du willst mich dem Feuer übergeben?«
    »Ja, dem Feuer des Drachen, Osa. Es ist alles für dich vorbereitet. Heute ist ein besonderer Tag, denn die Götter haben den Weg zur Erde gefunden, und du Osa, wirst ihnen Tribut zollen müssen.«
    »Nach dir, Alter. Ich habe mir vorgenommen, den Tod meiner Mutter zu rächen, und ich weiß, daß du dich dafür verantwortlich zeigst. Du bist derjenige, der die Fäden in den Händen hält. Du ziehst sie. Verdammter Hund! Ich kenne keine Gnade, ich muß dich vernichten. Hast du verstanden, Tiau?«
    »Ja.«
    »Hast du noch einen letzen Wunsch?« fragte Osa spöttisch. »Du siehst, ich bin sogar gnädig. Mit meiner Mutter bist du nicht so umgegangen.«
    »Abgesehen davon, daß ich sie nicht getötet habe, ja, ich habe noch einen letzten Wunsch.«
    »Welcher ist das?«
    »Dreh dich um, Osa!«
    Bluff, dachte sie. Das ist Bluff. Sie wollte darüber lachen, aber etwas in der Stimme dieses Mannes hatte sie gewarnt. Es war der Tonfall gewesen, und sie traute dem Alten alles zu.
    »Bitte, mach es!«
    Osa tat ihm den Gefallen, drehte sich auf der Stelle – und wurde kreidebleich.
    Vor ihr standen zwei Männer. Es waren die beiden Killer mit den dünnen Zöpfen…
    ***
    Ihre Gesichter wirkten breit, ausdruckslos, fast apfelförmig, wobei man in den oberen Teil zwei Schlitze hineingeschnitten hatte. Die trugen dunkle Kampfanzüge, weit geschnitten und mit gelben Drachen auf den Vorderseiten.
    Waffen sah Osa nicht bei ihnen. Ihr fiel mit Schrecken ein, daß auch sie sich nur mit den Fäusten verteidigen konnte. Okay, auf der Uni gehörte sie zu den besten, aber die zwei Zopfchinesen waren keine Trainingspartner, die meinten es ernst und gingen über Leichen.
    »Was sagst du nun, Osa?«
    Sie gab keine Antwort. Nicht weil sie so stark geschockt war, nein, sie dachte daran, wie sie aus dieser Lage herauskommen konnte.
    Plötzlich wünschte sie sich Sinclair herbei, nur war der weit weg. Sie mußte den Weg schon allein gehen.
    Gegen die beiden kam sie nicht an. Wenn sie die Killer überwältigen wollte, mußte sie schlauer sein, sich eine Geisel nehmen. Da kam nur Tiau in Frage.
    Der Abstand zu ihm war näher als der zu den Killern. Blitzschnell setzte Osa den Gedanken in die Tat um. Sie überraschte selbst den Alten, als sie auf ihn zuflog, ihn packen und an sich reißen wollte – aber sie hatte ihn auch unterschätzt.
    Nie hätte Osa gedacht, daß sich dieser alte Mensch so schnell bewegen konnte.
    Als sie

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