0574 - 'Opfert sie dem Schlangen-Dämon!'
genießen.«
»Sie arbeiten für Ssacah, nicht wahr?«
»Kluges Kerlchen«, sagte Bishop. »Aber Ihre blendende Erkenntnis kommt zu spät. Sie hilft Ihnen nicht mehr weiter. Sie sind mir wunderschön auf den Leim gegangen. Ich dachte nicht, daß es so einfach sei. Ja, und nun wird Ssacah Sie vernichten.«
»Das glaubt nur, wer's gesehen hat«, murmelte Zamorra düster. »Ihr schuppiger Herr und Meister hat sich an mir schon einmal die Giftzähne ausgebissen und danach rund acht Jahre gebraucht, um sich von dem Schlag zu erholen.«
»Vielleicht werden Sie acht Jahre brauchen, um zu sterben, Professor«, erwiderte Bishop spöttisch. »Wissen Sie - Schlangen verdauen solche Brocken wie Sie nur langsam. Eine Anakonda kann ein ganzes Rind verschlingen und über ein Jahr davon leben. Was glauben Sie, wie lange Ssacah von Ihnen zehren wird?«
Zamorra versuchte, keine Reaktion zu zeigen. Langsam begriff er.
Ssacah wollte es diesmal anders anstellen. Er wollte seinen Gegner nicht einfach töten oder mit dem Keim infizieren, sondern - auffressen!
Da war dieser Traum, den Nicole und Zamorra in Etappen durchlebten… ein Bild der Zukunft, die ihnen bevorstand?
»Schicken Sie uns diese Träume?« fragte er.
Bishop grinste.
»Nein. Das macht mein schuppiger Herr und Meister vermutlich selbst. Ich weiß nichts von Ihren Träumen, das ist Ssacahs Sache. Ich bin nur sein ausführendes Organ, sein Sprachrohr, sein - Hohepriester.«
»In der Nachfolge von Mansur Panshurab, wie?« sagte Zamorra spöttisch. »Er fand ein recht lausiges Ende.«
»Aber nicht durch Ihre Hand, Professor«, gab Bishop trocken zurück. »Nun, was soll's? Ich bringe Sie zu Ssacah, und er wird alles andere erledigen.«
Er wollte sich abwenden.
»Was haben Sie mit Teri Rheken gemacht?« fragte Zamorra.
»Ach, Sie meinen dieses hübsche Mädchen mit dem langen Goldhaar? Nichts.«
»Das glaube ich nicht. Teri ist verschwunden. Sie befindet sich in Ssacahs Gewalt. Sie…«
»Wenn Sie schon alles wissen, warum fragen Sie dann noch? Sie beginnen mich zu langweilen, Zamorra. Ich wundere mich, daß Sie Ihre rasch verrinnende Zeit mit solchem Unsinn vergeuden. Nun, wenn Sie Ssacah gegenüberstehen, können Sie ihn ja fragen, was er mit Teri Rheken gemacht hat. Ich weiß es nicht, und es interessiert mich auch nicht.«
Er wandte sich endgültig ab und schritt davon.
Nicole hatte die ganze Zeit über geschwiegen. Sie hatte sich auch nicht bewegt, hatte mit keiner Regung zu erkennen gegeben, daß sie wach war und der Unterhaltung folgte.
Jetzt aber wurde sie aktiv!
Sie sprang auf und griff Bishop an!
Seine Abwehr kam zu spät. Er hatte nicht erwartet, daß ausgerechnet Nicole Duval ihn attackierte.
Ein Fußtritt erwischte seine linke Kniekehle, ließ ihn einknicken und damit in Reichweite von Nicoles Händen kommen, während sie sich aufrichtete.
Ein wohldosierter Handkantenschlag ließ Bishop bewußtlos zusammenbrechen.
Blitzschnell war Nicole über ihm und durchsuchte seine Taschen. Sie brachte die kleine Waffe zutage, mit der er sie beide betäubt hatte. Zamorra löste Bishops Gürtel, rollte den Mann auf den Bauch und band ihm mit dem Gürtel die Hände auf dem Rücken zusammen. Das war zwar keine besonders wirksame Fesselung, aber fürs erste würde es reichen.
Er tastete nach seinem Amulett.
Es war fort!
Aber als er es rief, materialisierte es Augenblicke später in seiner ausgestreckten Hand. Der mentale Befehl hatte gereicht, und es war seinem gedanklichen Ruf gefolgt.
Auf Bishop reagierte es jetzt ebensowenig wie vorher im Hotel und im Auto. Eigenartig, dachte Zamorra. Ein Ssacah-Diener müßte eigentlich anhand seiner Aura, die der Keim des Kobra-Dämons in ihm hinterließ, identifizierbar sein.
Daß Bishop den Ssacah-Keim nicht in sich trug, konnte Zamorra sich beim besten Willen nicht vorstellen. Jemand, der im Kobra-Kult bis zum Hohepriester aufstieg, mußte infiziert sein!
Was wurde hier gespielt?
Die beiden Strahlwaffen, die sie bei sich geführt hatten, waren ebenfalls verschwunden. Sie ließen sich nicht so einfach zurückholen wie das Amulett.
»Was jetzt?« fragte Nicole, die kleine Betäubungswaffe ihres bewußtlosen Widersachers in der Hand. Sie untersuchte sie. »Federdruck, aber sehr straff gespannt. Kleine Giftnadeln. Muß ein ziemlich wirksames Teufelszeug sein. Vielleicht sollten wir unserem Freund von seiner eigenen Mixtur zu kosten geben.«
Sie richtete die Mündung der Katapultwaffe auf Bishop.
Aber sie schoß
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