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0576 - Ein Mutant verschwindet

Titel: 0576 - Ein Mutant verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wie dieses Geräusch entsteht. Auch die ganz Großen meines Volkes fanden dafür niemals eine Erklärung."
    „Zum Teufel!" stieß Rakkells hervor. „Das kann doch nur der Wind sein, der sich irgendwo verfängt."
    Alaska antwortete nicht. Das Summen, das von dem noch nicht sichtbar gewordenen See kam, wirkte einschläfernd.
    Kytoma setzte sich wieder in Bewegung, die schräg einfallenden Sonnenstrahlen machten ihren mageren Körper fast durchsichtig, so daß es aussah, als würde sie auf Licht gehen.
    „Ich gehe nicht weiter mit!" verkündete Rakkells. Sein Gesicht war gerötet, seine Nasenflügel bebten und ließen erkennen, wie nervös er war.
    „Chirkio!" sagte Alaska sanft. „Wohin immer Sie jetzt gehen - das Unbekannte wird Sie einholen."
    „Kommt!" rief Kytoma.
    Sie traten zwischen, den letzten Bäumen hervor. Alaska hätte fast einen Schrei ausgestoßen, als er erkannte, daß sie am Rande eines steilen Abhangs standen. Etwa hundert Meter unter innen, eingebettet in einen Felsenkessel, lag der See. Alaska schätzte den Durchmesser des Kessels auf einen knappen Kilometer. Auf der anderen Seite schloß sich wieder Wald an.
    Der See Talsamon war ringsum von Felsen und Bäumen eingeschlossen.
    Kytoma stand direkt am Rande des Abgrunds, die schwindelnde Tiefe schien ihr nichts auszumachen.
    Das summende Geräusch kam aus der Tiefe des Kessels.
    Alaska legte sich auf den Bauch und schob sich in dieser Haltung bis an den Rand des Kessels.
    Dann blickte er hinab in den See.
    Das Wasser schien zu glühen; obwohl - die Sonnenstrahlen nicht bis in die Tiefe des Kessels reichten, konnte Alaska jedes Detail der bewegten Wasseroberfläche erkennen. Das und die Tatsache, daß es dort unten Wellen gab, waren unerklärlich.
    Durch die leuchtenden Fluten glaubte Alaska am Grund des Sees merkwürdige Bauten zu sehen, zwischen denen riesige Gesichter auf den Boden gemalt waren. Aber jedes Mal, wenn er sich auf ein Bild konzentrierte, verschwamm es vor seinen Augen.
    „Siehst du die Spuren?" fragte Kytoma.
    „Ich bin mir nicht darüber im klaren, was ich eigentlich sehe", gab Alaska zurück. Unwillkürlich sprach er mit gedämpfter Stimme.
    „Wir werden während der Nacht hier bleiben", entschied Kytoma. „Sobald es dunkel ist, wird der See verstummen. Dann werde ich hinabgehen in den See und den Spuren folgen."
    Am Grunde des Sees, daran zweifelte Alaska jetzt nicht mehr, lagen die Überreste einer uralten und nichthumanoiden Zivilisation.
    „Wie will sie da hinunterkommen?" fragte Rakkells ärgerlich.
    „Sie wird sich das Genick brechen."
    Die beiden Männer richteten sich in der Nähe des Abgrunds ein Lager ein. So gut es ging, trockneten sie in den letzten Strahlen der untergehenden Sonne ihre Kleider.
    Kytoma verließ ihren Platz nicht.
    Als die Sonne auf der gegenüberliegenden Seite des Kessels hinter dem Wald versank und ihre Strahlen den Himmel blutigrot färbten, hörte das Summen des Sees Talsamon auf. Alaska erhob sich und trat an Kytomas Seite. Unten im Kessel war es so dunkel geworden, daß der Maskenträger das Wasser nicht mehr sehen konnte.
    Er wandte sich an Kytoma.
    „Gehst du jetzt?"
    Er erhielt keine Antwort.
    Als er sich vorbeugte, sah er, daß ihre Augen weit geöffnet waren. Doch sie sahen aus wie erloschene Kohlen, völlig leblos.
    „Was ist?" rief Rakkells. „Hat sie es sich noch einmal anders überlegt?"
    „Ich glaube", erwiderte Saedelaere in seiner holprigen Sprechweise, „daß sie bereits gegangen ist."
     
    *
     
    In den ersten Stunden der Nacht war es in der Nähe des Sees Talsamon unheimlich still. Sogar der Wind hatte sich gelegt. Mit klopfendem Herzen lag Alaska am Boden und lauschte angespannt in die Dunkelheit. Er hörte Rakkells angestrengt atmen. Kytoma stand wie eine Statue am Rand des Kessels.
    Dann tauchte ein silberfarbener Mond jenseits des Kessels am Himmel auf und tauchte das Land in unwirkliches Licht. Als wäre das Erscheinen des Mondes ein mit der Natur dieses Planeten abgesprochenes Signal, begann der Wald sich zu bewegen. Es war ein phantastischer Vorgang, wie Alaska ihn niemals zuvor beobachtet hatte.
    Die Bäume ächzten und stöhnten, ihre siebenteiligen Stämme dehnten sich aus und verbreiterten sich. Die Bäume sanken in sich zusammen. Durch diesen Prozeß wurde der Abstand zwischen den einzelnen Stämmen immer größer, so daß die in ihren natürlichen Käfigen sitzenden Tiere ins Freie gelangen konnten. Unglaublich flink verließen die weißhäutigen Wesen

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