0576 - Ein Mutant verschwindet
zustimmen." Er klopfte mit einem Zeigefinger gegen seine Gesichtsmaske, unter der das Cappin-Fragment verhalten leuchtete. „Ich besitze einen hochempfindlichen Registrierapparat. Seit wir Asporc verlassen haben, ist der Organklumpen unruhig."
„Woran denken Sie?" fragte Rakkells. „Sie haben doch etwas im Sinn?"
Saedelaere nickte zustimmend. Er war nicht ohne Grund zu Chirkio Rakkells gekommen. Der dicke Offizier war in seiner Jugend von Antis unterrichtet worden. Niemand wußte genau, warum die Antis ausgerechnet einen Jungen wie Rakkells auserwählt hatten. Es kam selten vor, daß ein Terraner an einer Antischule unterrichtet wurde.
Saedelaere setzte jedoch voraus, daß Rakkells viel über Parapsychologie und Paraphysik wußte. Er vermutete außerdem, daß Rakkells Psi-immun war, obwohl es dafür keine Anhaltspunkte gab.
„Ich möchte, daß Sie jemand beobachten, Captain!"
„Waschbär" Rakkells hob den Kopf. Saedelaere war wesentlich größer als er, so daß Rakkells zu ihm aufblicken mußte.
„Ich soll für Sie spionieren?"
„Nicht so laut!" ermahnte ihn Alaska. Auch die Männer und Frauen in der Ortungszentrale der TIMOR waren nervös. Ein unbedacht geäußertes Wort, das irgend jemand aufschnappte, konnte Ausgangspunkt wilder Gerüchte werden. Eine solche Entwicklung wollte Alaska jedoch unter allen Umständen verhindern. Es gab genügend Unruhe an Bord.
„Es geht um Corello", fuhr Alaska leise fort. „Ich habe Grund zu der Annahme, daß er eine Krise auslösen könnte. Mehr kann ich dazu nicht sagen, da ich auf Vermutungen angewiesen bin. Ich habe jedoch festgestellt, daß Corello die Ursache für die Unruhe meines Cappin-Fragments ist."
Rakkells fuhr mit einer Hand durch seine dichten schwarzen Locken.
„Ich verstehe nicht, warum Sie nicht zu ihm gehen und mit ihm darüber reden."
„Das hatte ich zunächst vor", gestand der Transmittergeschädigte. „Ich habe jedoch inzwischen meine Meinung geändert, weil ich fürchte, daß jedes Gespräch mit Corello, in dessen Verlauf man seine Integrität anzweifeln würde, zum Auslöser der Krise werden könnte."
„Ich verstehe!" Rakkells fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Auch er war nervös. „Ich soll ihn also aus einer gewissen Distanz heraus beobachten, ohne daß er etwas bemerkt."
„Niemand darf etwas bemerken", ergänzte Alaska. „Kein Besatzungsmitglied der TIMOR darf auch nur den geringsten Verdacht schöpfen."
„Haben Sie mit dem Chef darüber gesprochen?"
„Sie sind der erste, der von meinen Bedenken erfährt", erklärte der Mann mit der Maske. „Rhodan würde sofort eine Überprüfung Corellos veranlassen - und gerade das will ich aus bestimmten Gründen verhindern."
„Solche Zwei-Mann-Unternehmen sind im allgemeinen nicht dazu geeignet, das Ansehen eines Captains zu steigern."
„Wenn die Sache herauskommt! Aber ich traue Ihnen zu, daß Sie es schaffen, ohne daß jemand etwas davon merkt.
Unterrichten Sie mich bitte ständig über die Ergebnisse Ihrer Beobachtungen."
„Alle ungewöhnlichen Dinge?"
„Ja. Auch das, was völlig unverfänglich zu sein scheint."
Chirkio nickte und verließ die Ortungszentrale. Alaska fragte sich, ob er nicht zu weit gegangen war. Es stand ihm nicht zu, jemand zu befehlen, Ribald Corello nachzuspionieren. Er hätte auch nicht genau sagen können, was ihn an Corello beunruhigte.
Alaska blickte auf die Bildschirme. Inzwischen war Orana Sestore bereits an Bord der TIMOR, um Perry Rhodan über alle politischen Ereignisse zu informieren. Der Maskenträger hätte an der Diskussion teilnehmen können, doch im allgemeinen mied er die Nähe schöner Frauen. Durch seine Maske fühlte er sich anderen Männern gegenüber zurückgesetzt. Obwohl er diesen Komplex ganz klar erkannt hatte und gegen ihn ankämpfte, konnte er sich nicht zu einer anderen Haltung durchringen.
Ohne sich von den Offizieren zu verabschieden, verließ Saedelaere die Ortungszentrale und machte sich auf den Weg in seine Kabine. Die Ruhelosigkeit, die ihn seit ihrem Aufbruch vom Planeten Asporc beherrschte, verließ ihn auch jetzt nicht. Er spürte, daß das Cappin-Fragment in seinem Gesicht sich behutsam bewegte. Die ständige Aktivität des Organklumpens bewies Alaska, daß etwas nicht in Ordnung war. Etwas nicht Greifbares lag in der Luft. Auch die anderen Besatzungsmitglieder spürten eine Gefahr, ohne daß sie ihre Gefühle zu präzisieren vermocht hätten. Alaska war sicher, daß Rhodan voller Unbehagen zur
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