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0576 - Ein Mutant verschwindet

Titel: 0576 - Ein Mutant verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht sehen. Der Wind verfing sich zwischen den Verbindungsstücken der „Gebäude" und verursachte dabei seltsame Geräusche. Es hörte sich wie das Rauschen einer fernen Brandung an. Alaska hätte nur die Augen zu schließen brauchen, dann hätte ihm die Geräuschkulisse die vollkommene Illusion vermittelt, irgendwo an der See zu sein.
    „Komm!" rief Kytoma.
    Ihre Ungeduld war offensichtlich. Sie wollte in diese Stadt zurückkehren, in der sie in Zukunft leben wollte, weil sie ihr Volk nicht finden konnte.
    Ihr schmaler Rücken beugte sich nach vorn, als sie in die Öffnung des vor ihnen schwebenden Gebäudes kletterte. Das sackförmige Gebilde im Eingang schien sich aufzublähen.
    Plötzlich war Kytoma verschwunden. Der Eingang schien sie verschluckt zu haben.
    Zögernd blieb der Terraner stehen.
    Da streckte das Mädchen den Kopf heraus.
    „Worauf wartest du?" fragte sie. Diesmal erschien sie ihm fast übermütig und von kindlicher Freude beherrscht. Es fiel Alaska schwer, diesen wechselnden Emotionen zu folgen. Sie ließen sich nur mit der völlig fremdartigen Mentalität dieses Wesens erklären.
    Alaska bewegte sich auf den Eingang zu. Vorsichtig hob er ein Bein und schwang sich ins Innere. Der seltsame Sack dehnte sich aus und nahm Saedelaere auf. Der Maskenträger atmete einen Augenblick eiskalte Luft, dann wurde er von einem starken Sog erfaßt und ein paar Meter mitgerissen. Vor seinen Augen wirbelten bunte Kugeln durcheinander.
    Als er die Kontrolle über seinen Körper zurückerlangte, stand er auf einem breiten Sims aus einem kristallähnlichen Material.
    Unter ihm verlief ein metallisch schimmerndes Band, auf dem antennenähnliche Stäbe befestigt waren. Im Hintergrund erkannte Alaska eine graue Wand, in die runde Löcher eingelassen waren. Eine Decke im eigentlichen Sinn des Wortes gab es nicht. Eine milchfarbene Substanz, die offenbar als Lichtquelle diente, versperrte den Blick in größere Höhen.
    Alaska drehte sich langsam um. Auf der anderen Seite wurde der Sims von einer grauen Wand begrenzt. In ihr befanden sich keine Löcher. Alaska wunderte sich darüber, daß er den Eingang nicht sehen konnte, durch den er diesen seltsamen Raum betreten hatte.
    Kytoma stand schräg unter ihm auf dem Metallband, das unter ihren Füßen vorbeilief, ohne sie wegzutragen. Alaska erklärte sich dieses Phänomen damit, daß Kytoma schwerelos war und knapp über dem Boden schwebte. „Komm herunter!" rief sie ihm zu. Doch Alaska blieb auf dem Sims. Die Umgebung war so fremdartig, daß er befürchtete, jeder Schritt könnte ungeheure Veränderungen auslösen. Es war, als hätte er seinen Blick in ein gewaltiges Kaleidoskop gerichtet, bei dem die geringste Erschütterung ausreichte, um die Umgebung zu verändern.
    Dieser Raum, oder was immer es war, registrierte Alaska. Der Terraner fühlte sich beobachtet. Sogar sein Atem und das Pulsieren seines Herzens schienen registriert zu werden. Seit er das „Gebäude" betreten hatte, gab es zwischen der Stadt und ihm einen beinahe intimen Kontakt.
    Sein Innerstes lag ausgebreitet vor der Stadt und wurde kontrolliert.
    Dieses Bewußtsein war so stark, daß Alaska der Schweiß ausbrach. Er spürte jetzt nackte Angst. So mußte sich ein intelligentes Wesen auf einem Seziertisch fühlen.
    Es war, als würden tausend grausame Augen auf ihn herabstarren.
    Das halte ich nicht aus! dachte er verzweifelt.
    Unter den Blicken unsichtbarer Apparaturen schien er zusammenzuschrumpfen.
    Während des mysteriösen Vorgangs herrschte völlige Stille.
    „Aufhören!" brach es aus Alaska hervor. „Laßt mich in Ruhe! Ich will nicht in diese verdammte Stadt! Laßt mich hinaus, wenn ich euch nicht gut genug bin."
    Obwohl er schrie, kam ihm seine Stimme leise vor. Der Klang seiner Stimme schien von der milchigen Masse, aus der die Decke bestand, aufgesogen zu werden.
    Alaska zitterte.
    „Ich bin nicht wehrlos!" rief er. „Nicht so wehrlos, wie ihr denkt!"
    Seine Hände zuckten nach oben. Er bekam die Maske zu fassen. Hastig zerrte er die Halteschlingen von den Ohren.
    „So!" keuchte er. „Das ist meine Waffe!"
    „Alaska!" rief Kytoma. Der Vorwurf in ihrer Stimme war unüberhörbar.
    Der Transmittergeschädigte wunderte sich, daß er das Cappin-Fragment nicht strahlen sah.
    Er tastete mit den Händen über sein Gesicht und fühlte den schwammigen Organklumpen, der bei dieser Berührung im Gegensatz zu sonst nicht zusammenzuckte. Es war, als hätte das Cappin-Fragment keine Energie mehr.

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