0576 - Ein Mutant verschwindet
Opposition mußte irrational erscheinen, in der derzeitigen Situation war er jedoch nicht unklug.
„Je schneller wir Corello finden, desto größer ist die Chance, daß wir eventuelle Gefahren schnell eindämmen können", fuhr Perry Rhodan fort. „Wir haben einen Plan ausgearbeitet, nach dem die Mitglieder des Korps in allen Teilen der Erde die Suche aufnehmen werden. Alle an der Suche Beteiligten werden über eine Zentrale hier in Terrania-City miteinander in Verbindung stehen, damit nach dem Auffinden einer Spur die Arbeit darauf konzentriert werden kann."
Es gab keine Fragen. Die Mutanten wußten, was sie zu tun hatten. Ihnen allen war klar, daß sie Corello schnell finden mußten, wenn ein Unheil vermieden werden sollte.
„Ich verstehe nicht, daß wir die IV-Impulse Ribalds nicht aufspüren können", sagte Gucky. „Es muß ihm gelungen sein, sich vollkommen abzukapseln."
„Oder er ist bereits tot", unkte Merkosh.
„Das glaubst du doch selbst nicht!" rief Gucky schrill.
Die anderen schwiegen. Sie wußten, daß Corello und der Ilt befreundet waren. Wer die Sensibilität des Mausbibers kannte, wußte, daß es jetzt besser war, wenn man Gucky völlig in Ruhe ließ.
Rhodan war überzeugt davon, daß der Ilt sich keine Ruhepause gönnen und weit über das ihm zugeteilte Gebiet hinaus nach Corello suchen würde.
Von den Spezialisten, die überall im Einsatz waren, gab es noch immer keine Nachrichten, obwohl diesen USO- und SolAb-Angehörigen die modernsten und hochwertigsten Spur- und Suchgeräte zur Verfügung standen.
Trotzdem hoffte Rhodan, daß Corello sich noch auf der Erde befand und am Leben war.
„Holen Sie sich jetzt Ihre Ausrüstung und begeben Sie sich in den Einsatz", sagte Rhodan abschließend. „Ich hoffe, daß es bald eine positive Nachricht gibt."
Nachdem die Mutanten den Konferenzraum verlassen hatten, wandte Rhodan sich an die vier anderen Männer.
„Jetzt können wir nur noch warten", stellte er fest. „Hoffentlich wird das neue Mutantenkorps bei dieser Aufgabe nicht überfordert."
Danton trat an die Weltkarte.
„Wo sollte Corello sein? Es gibt keine unerschlossenen Gebiete mehr. Der Mutant mit seinem Tragroboter ist so auffällig, daß er überall sofort entdeckt werden müßte."
„Wir müssen damit rechnen, daß er jemand gezwungen hat, ihm Unterschlupf zu gewähren. Er wird sich dazu einen mentalstabilisierten Menschen ausgesucht haben." Rhodan hob die Schultern. „Vielleicht ist er sogar bei einem Freund, der ihn freiwillig versteckt."
„Manchmal habe ich das Gefühl, er müßte sich ganz in der Nähe aufhalten", erklärte Deighton unbehaglich.
Bull lachte auf.
„Das geht nicht nur Ihnen so, Gal. Es ist der Druck von Corellos Persönlichkeit."
„Eigentlich mußten wir schon immer damit rechnen, daß wir mit Ribald Corello Schwierigkeiten bekommen würden", sagte Atlan.
„Wir konnten seiner nicht sicher sein."
„Wiederholte Untersuchungen haben gezeigt, daß er volle psychische Stabilität erreicht hatte", widersprach Rhodan. „Er gehörte vorbehaltlos zu uns."
Der Arkonide schüttelte den Kopf.
„Machen wir uns doch nichts vor. Ribald war schon immer ein Außenseiter. Dabei denke ich noch nicht einmal so sehr an sein Aussehen als an seine parapsychischen Veranlagungen. Er hatte zwar seine Superkräfte verloren, unterschied sich jedoch noch immer grundlegend von den anderen Mutanten. Corello ist kein Mensch wie Sie. Er stellt eine verfrüht aufgetretene zukünftige Entwicklungsstufe dar."
Diese Behauptung, erinnerte sich Rhodan, wurde nicht zum erstenmal aufgestellt. Es gab Wissenschaftler, die ernsthaft überlegten, ob Ribald Corello nicht ein Vorgänger des eigentlichen Homo superior sein könnte. Der in der Anfangszeit der Schwarmbedrohung aufgetauchte Homo superior hatte sich als Fehlschlag der Natur erwiesen und war wieder verschwunden.
Corello jedoch war lebensfähig. Er war in jeder Beziehung ungewöhnlich. Aber - und in dieser Beziehung unterschieden sich Rhodans Ansichten von denen einer Gruppe von Wissenschaftlern - Corello war ein Einzelgänger.
Es würde weder jetzt noch in ferner Zukunft einen zweiten Corello geben, davon war der Großadministrator überzeugt.
„Wenn wir nur wüßten, wonach wir Ausschau halten müssen", sagte Danton beinahe verzweifelt. „Ich kann die Gefahr, die uns bedroht, förmlich fühlen, aber weder ich noch irgendein anderer Mensch kann wissen, wo sie uns zum erstenmal treffen wird."
Rhodan nickte
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