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0576 - Ein Mutant verschwindet

Titel: 0576 - Ein Mutant verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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worden war, konnte nichts in seinem Innern dulden, was seine Harmonie stören würde.
    Alaska hörte Rakkells aufstöhnen. Der Captain hielt sich beide Hände vor das Gesicht. Es war, als könnte er diesen Anblick nicht ertragen.
    Es war schwer, die Farbe der Stadt zu bestimmen. Jedes dieser transparenten Stücke besaß eine andere Farbe. Das galt auch für die Verbindungen.
    Vergeblich hielt Alaska nach Straßen oder nach Einrichtungen, die damit vergleichbar gewesen wären, Ausschau. Es war nicht zu erkennen, auf welche Weise die Stadt im Boden dieser Welt verankert war, sie lagerte wie ein überdimensionaler Felsen im Tal. Auch das Alter dieses Gebildes war nicht zu bestimmen: Es hätte eine Million Jahre alt oder gerade erschaffen worden sein können. Diese Zeitlosigkeit gehörte zur Harmonie dieser Stadt.
    Und doch gab es einen störenden Faktor.
    Das Gefühl, daß etwas nicht stimmte, war zunächst nur unterschwellig in Saedelaere wirksam, dann glitt es allmählich an die Oberfläche seines Bewußtseins und begann ihn zu beunruhigen.
    Noch während er über seine Unruhe nachgrübelte, begriff er, wodurch sie ausgelöst wurde.
    Die Stadt war ohne Leben!
    In diese transparenten Behältnisse aus einem unbekannten Material gehörten lebende Wesen. Erst dann würde die Harmonie dieser Stadt vollkommen sein.
    Jetzt war das Ding im Tal wie ein Meer ohne Fische oder wie ein Nachthimmel ohne Sterne.
    Alaska wurde von einer dumpfen Furcht ergriffen. Etwas in ihm sträubte sich, diese Stadt zu betreten. Unwillkürlich richtete er seine Blicke auf Kytoma, die in offensichtlicher Verzückung ins Tal blickte und die Arme ausgebreitet hatte, als wollte sie alle „Gebäude" auf einmal umschließen.
    Die Luft über der Stadt schien zu flimmern. Dieses Phänomen war leicht erklärbar. Es wurde ausgelöst durch eine Reflexion des Sonnenlichts.
    Das Bild verschwamm vor Alaskas Augen. Er wandte sich ab.
    Aber auch jetzt war er sich der Nähe der Stadt deutlich bewußt.
    Sie besaß eine derartige Ausstrahlungskraft, das ihr Anblick nachhaltig in Alaska wirkte.
    Diese Stadt war wie eine Persönlichkeit.
    „Die Sperre ist durchbrochen", hörte er Kytoma zufrieden sagen. „Die Stadt befindet sich an ihrem ursprünglichen Platz.
    Dort werden wir leben. Es wird uns an nichts fehlen."
    Sie machte jedoch keine Anstalten, sich der Stadt zu nähern.
    Alaska wußte nicht, wie er dieses Zögern deuten sollte.
    „Rakkells und ich werden hier warten", schlug er vor. „Du kannst dich in der Stadt umsehen und uns holen, wenn sicher ist, daß uns keine Gefahr droht."
    „Wir gehen zusammen", entschied sie. „Verdammt will ich sein, wenn ich auch nur einen Fuß in dieses Gebiet setze!" rief der Captain aus. „Ich wittere Unheil - und in dieser Beziehung habe ich mich noch nie getäuscht." Er vermied es, in das Tal zu blicken. „Außerdem: Wer sagt mir, daß das wirklich eine Stadt ist? Es sieht nicht wie eine Stadt aus. Es kann alles mögliche sein. Eine Maschine, ein Raumschiff oder irgend etwas Ähnliches."
    „Das ist doch verrückt!" entfuhr es Alaska. „Wir können Kytoma trauen."
    „Schon möglich", gab Rakkells zu. „Aber nicht diesem Ding im Tal."
    „Was sagst du dazu, Kytoma?" wandte sich der hagere Terraner an das Mädchen.
    „Ich habe befürchtet, daß er von der Stadt nicht akzeptiert werden könnte. Das scheint sich jetzt zu bestätigen."
    „Ich bleibe in jedem Fall bei Rakkells", erklärte Alaska.
    Dagegen erhob das geheimnisvolle Wesen keine Einwände.
    Ohne ein weiteres Wort setzte sie sich in Bewegung. Alaska und Chirkio Rakkells sahen ihr nach, wie sie ins Tal hinabstieg und sich der Stadt näherte. Erst jetzt, da er einen Vergleichskörper davor sah, erkannte Alaska, wie groß die transparenten Gebilde eigentlich waren.
    Es dauerte fast eine Stunde, dann hatte Kytoma ihr Ziel erreicht. Sie verschwand durch eine der zahlreichen Öffnungen.
    Alaska konnte sie nicht mehr sehen.
    Rakkells atmete unwillkürlich auf.
    „Sie ist weg!"
    „Ja", bestätigte Alaska.
    Er rückte seine Maske zurecht. Noch immer verhielt das Cappin-Fragment sich ungewöhnlich still. Alaska war unschlüssig, was sie jetzt tun sollten. Er hoffte, daß Kytoma sich wieder melden würde.
     
    *
     
    Die Sonne näherte sich ihrem höchsten Punkt. Wind war aufgekommen und bewegte das Gras auf den Hügeln. Chirkio Rakkells lag auf dem Bauch und schlief.
    Alaska saß da und blickte ins Tal hinab, wo die Stadt lag. Vier Stunden war es jetzt her, daß

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