Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0577 - Die Krakenfalle

0577 - Die Krakenfalle

Titel: 0577 - Die Krakenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
fahren.« Kara bewegte sich bereits auf meinen Leihwagen zu.
    Ich warf noch einen Blick auf die Überreste des ehemaligen Malers, der Picasso genannt worden war. Der Staub unterschied sich kaum von der Farbe des Sandes. Irgendwann würde alles vergessen sein…
    ***
    An der Côte d’Azur ist man einiges gewohnt, was die Verrücktheiten der Gäste anging. So fielen wir auch nicht auf, als wir aus dem Wagen stiegen. Daß Kara ein langes, weißes Kleid trug, galt hier als en vogue, niemand kümmerte sich darum. Der Wind spielte zudem mit dem Stoff und legte ihn in gewisse Falten, die sogar den größten Teil der Scheide verdeckten, in der die Waffe steckte.
    Cascadal stand hinter der Bar und putzte Gläser. Sein Blick war leer. Mir kam es vor, als ginge er einer Beschäftigungstherapie nach, ohne überhaupt zu merken, was er eigentlich tat.
    Es befand sich auch kein Gast in dem Bistro. Das Innere wirkte leer und verlassen, so, als würden die Gäste dieses kleine Lokal aus bestimmten Gründen meiden.
    »Hallo…«
    Meine Stimme schreckte Cascadal hoch. Er schaute mich an, als wäre ich ein Gespenst.
    »Sie?«
    »Ja, ich sagte Ihnen doch, daß ich zurückkehren würde.«
    Kara nickte ihm zu. Der Wirt hatte plötzlich nur Augen für sie. Ihr Gesicht, das Kleid, die Figur, das Haar – bei Kara schien ihn alles zu faszinieren.
    »Es ist eine Freundin von mir, die ich in der Nähe getroffen habe.«
    »Ach so – ja.«
    »Geben Sie uns einen Saft, bitte.«
    »Sofort.« Er arbeitete hektisch, ohne jedoch nachzudenken. Der Wirt kam mir vor, als stünde er nicht mehr in dieser, sondern in einer anderen Welt. Das war seltsam.
    Ich sah auch Doris nicht. Daß sie verschwunden war, konnte ich ihr nicht verdenken. Wir bekamen den Saft, und Cascadal griff zu einem Pastis. Er nickte uns zu. »Alles leer.«
    Wir tranken. Der Saft erfrischte. Ich hatte immer noch das Gefühl, als würden Sandkörner zwischen meinen Zähnen malmen. »Doris ist nicht hier, wie ich sehe.«
    »Sie ist weg.«
    »Wohin?«
    »Mit den anderen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Einen Moment mal und langsam zum Mitschreiben. Welche anderen meinen Sie?«
    »Die Clique, die immer am Mittwoch erscheint. Dakota, ihr Anführer, hat Doris mitgenommen.«
    »Wollte sie das denn?«
    »Zuerst ja, dann war sie skeptisch.«
    Cascadal schaute Kara an. »Als nämlich die Gestalt erschien…«
    »Welche Gestalt?« fragte Kara.
    »So einer aus Star Wars. Eine Mischung zwischen Horror und SF-Fantasy sagt man doch.«
    »Der war hier?«
    »Klar. Er stand im Bistro, als wäre er einfach vom Himmel gefallen. Ich habe fast durchgedreht…«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Der war echt«, sagte Kara.
    Cascadal schaute sie an, hob die Schultern und meinte dann mit flüsternder Stimme: »Das hat Marcel auch gesagt.«
    »Jetzt erzählen Sie mal genau, was sich hier abgespielt hat? Gab es Tote oder Verletzte?«
    »Nein, aber einen Krakenfluch.«
    »Dann war er es doch!« flüsterte Kara.
    Nach dieser Bemerkung hörte wir zu, was uns der Wirt zu berichten hatte. Es klang unwahrscheinlich, war einfach nicht zu fassen, doch wir glaubten ihm jedes Wort.
    Die Schöne aus dem Totenreich nickte, als wollte sie sich irgendwie bestätigen. »Genau so ist es, John. Es gibt keine andere Möglichkeit. Sie haben sich hier etabliert.«
    »Und die Clique?«
    »Wird ihr Opfer oder sein Opfer, wie du es siehst. Wir sollten uns beeilen, John.«
    Der Meinung war ich auch. Der Wirt hatte sich hinter der Bar auf einen Hocker gesetzt. »Und Doris ist mit ihnen gefahren!« flüsterte er. »Ich hatte sie gewarnt, aber sie wollte nicht hören. Verdammt, die ist verrückt.«
    »Was war der Grund?«
    »Doris sucht das Abenteuer. Immer etwas besonderes. Sie ist auf der Tour, sie will neue Menschen kennenlernen. Sie ist einfach anders als ich, verstehen Sie?«
    »Ja, das habe ich bemerkt.«
    »Außerdem scheint dieser Dakota, sie heute regelrecht angemacht zu haben. Mir kommt es vor, als würde sie der Zeit hinterherrennen. Ein Côte-d’Azur-Syndrom. Sie alle, die Schönen, die Prächtigen, die Reichen, sie alle haben eben Angst vor dem Alter. Das fängt schon an, wenn die Frauen die Fünfundzwanzig überschritten haben und auf die Dreißig zugehen. Da geraten sie oft in Panik.«
    »Wo sind sie hingefahren?«
    »In die Klippen.«
    »Was machen sie dort?«
    »Mutproben!«
    Ich runzelte die Stirn, und Cascadal mußte lachen. »Ja, sie rasen mit ihrem Wagen und den Feuerstühlen so nahe an den Rand der Klippen heran wie

Weitere Kostenlose Bücher