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0577 - Die Krakenfalle

0577 - Die Krakenfalle

Titel: 0577 - Die Krakenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eben möglich. Im letzten Moment bremsen Sie.«
    Mit der Zeigefingerspitze zeichnete der Wirt den Weg auf die Barplatte. »So und nicht anders sieht es aus.«
    »Haben sie getrunken?«
    »Auch das.«
    »Waren sie betrunken?«
    »Nicht direkt. Angetörnt würde ich sagen. Ich konnte nichts tun, glauben Sie mir. Außerdem kenne ich das. Jeden Mittwoch gehen sie auf Tour. Das ist verdammt hart.«
    »Ist schon mal was passiert?«
    Cascadal hob die Schultern. »Woher soll ich das wissen? Offiziell nicht, aber ich glaube nicht daran, daß sie mir immer die Wahrheit sagen. Jedenfalls sind sie stets zurückgekehrt.«
    »Gut, wir werden schauen.«
    »Sie wollen hin?«
    »Ja.«
    »Verdammt, die können Sie nicht von ihrer Tour abhalten. Die sind wie von der Rolle, irre, überdreht, wahnsinnig! Wenn die merken, daß man ihnen was will…«
    »Lassen Sie das meine Sorge sein. Diese schwarze Gestalt ist schlimmer, glauben sie mir.«
    »Ja, der Krake.«
    »Wir kommen wieder.«
    Cascadal, sehr abergläubisch, schlug ein Kreuzzeichen, als wir sein Bistro verließen.
    Draußen atmete Kara tief durch. »Ich habe es mir gedacht, daß der schwarze Priester nicht lockerläßt.«
    »Sag ehrlich Kara.« Ich schaute ihr ins Gesicht. »Haben wir noch eine reelle Chance?«
    »Es wird schwer werden, John, sehr schwer sogar…«
    ***
    Ob im Sommer, im Frühjahr, im Herbst, manchmal sogar auch im Winter. Der Staub war ständig da, wenn sie ihren Weg in die Klippen, die Berge, die Felsregionen nahmen. Er wurde von den Reifen in die Höhe gewirbelt. Er war ein grauer Vorhang, der ihren Weg begleitete und sich über die Fahrzeuge legte.
    Sie nahmen Wege, die normalerweise keiner fuhr. Schmale Pfade, die sich schlangengleich in die Höhe wanden, an vorstehenden Felsenwänden vorbeiglitten, auf steinigen Flächen endeten und irgendwo kaum erkennbar weiterführten.
    Man mußte sich in der Gegend auskennen.
    Zwischen der Corniche und dem Meer gab es trotz des Baubooms noch genügend freie und einsame Plätze, wo sie ihre Mutproben durchführen konnten.
    Zuerst mußten sie die entsprechende Höhe erreicht haben. Das möglichst in einem Höllentempo.
    Doris bereute es, mitgefahren zu sein. Sie hockte verschüchtert neben Dakota, der den Volvo lenkte. Die anderen vier verteilten sich auf die zwei Hondas.
    Sie hatte erst ja gesagt, eigentlich mehr, um Cascadal zu ärgern, dann waren ihr Bedenken gekommen, nur hatte sie nicht den Mut gefunden, wieder auszusteigen. Also war sie in den Volvo gestiegen, hatte jedoch kaum ein Wort gesprochen.
    Dakota lenkte, als stünde er unter Strom. Viel sehen konnte er nicht. Der braungelbe Staub umgab den hellen Wagen mit dem Metallicglanz wie eine Wolke, die nie abriß. Um diese Fahrten überhaupt durchführen zu können, hatte er den Wagen aufgemotzt, die Stoßdämpfer verstärkt und auch entsprechende Reifen aufgezogen.
    Sie hielten den scharfen Kurven stand, in die er den Wagen hineinlenken mußte.
    Doris war angeschnallt, bekam die Unebenheiten des Bodens trotzdem mit, die sich auf ihren Körper übertrugen. Deshalb tanzte sie, im Gurt hin und her. Wenn der Fahrer die Kurve zu stark nahm, hielt sie der Gurt nur unzulänglich.
    Dakota lachte. »Macht Spaß, wie?«
    Doris hob nur die Schultern.
    Er schaltete wieder einen Gang höher und drückte auf das Gaspedal. Der Volvo machte einen Satz nach vorn. Mit dem Rücken wurde Doris gegen den Sitz gepreßt, wieder überholte sie der Staub und auch zwei Schatten rechts und links.
    Es waren die Feuerstühle.
    Einmal besetzt von Marcel und Denise, zu deren Kleidung der Helm überhaupt nicht passen wollte. Auf der anderen Maschine hockten Zucci und Viola.
    Die Mädchen winkten, als die Hondas vorbeischossen. Dakota grinste und grüßte zurück.
    »Das wird eine Höllenfahrt«, sagte er.
    »Bestimmt«, gab ihm Doris mit tonloser Stimme recht. »An die Gestalt denkst du nicht mehr?«
    »Nein, weshalb?«
    »Nur so.«
    »Aber du hast Angst, nicht?«
    Sie klammerte sich an den Kanten des Sitzes fest. »Ja, ich habe Angst. Das ist kein Spiel mehr. Erinnere dich an Marcels Aussagen, der hat es auch so gesehen.«
    »Quatsch, der hatte einen Blackout.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Aber ich.«
    Doris schwieg, weil der Volvo wieder in eine enge Kurve hineinrutschte. Die Wolke wischte zur rechten Seite hin weg, wo sie sich verlor. Doris bekam sekundenlang einen freien Blick und stellte fest, daß sie sehr an Höhe gewonnen hatten. Sie konnte bereits über die Klippen hinwegschauen und

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