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0577 - Gebieter der Nacht

0577 - Gebieter der Nacht

Titel: 0577 - Gebieter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Es handelt sich tatsächlich um Professor Zamorra.«
    Carsten Möbius trat ihnen entgegen. In seinen Augen funkelte es.
    »Schön, euch endlich mal wiederzusehen«, sagte er und schüttelte ihnen die Hände. »Kommt 'rein. Ich habe erst später mit euch gerechnet. Ihr seid doch sonst eher Nachteulen.«
    Nicole deutete auf den vordersten Rover. »Fährst du nicht sonst stets ›Ente‹?«
    »Zuhause schon, aber hier muß ich eher mit Firmenfahrzeugen vorliebnehmen. Sonst müßte ich wohl zu Fuß gehen, aber ihr wißt ja: Laufen ist gesundheitsschädlich.« Das war sein Lieblingsspruch als alten Zeiten, den er jetzt einmal mehr zum Besten gab.
    »Und du glaubst, Scheff, daß die Engländer die individuellen Beschriftungen deines 4menwagens lesen und begreifen können?«
    »Sie brauchen's nicht zu lesen, sie sollen sich nur wundern.«
    »So wie ich«, brummte Zamorra. »Was soll der ganze Spuk hier? Bin ich jetzt in meinem eigenen Haus meines Lebens nicht mehr sicher?«
    »Hat Raffael dich nicht unterrichtet?«
    »Wovon?«
    Carsten Möbius winkte ab. »Dann wird's 'ne Geschichte, die ich dir am Kaminfeuer erzähle. Ich hab's bereits entfacht, und es gibt einen erstklassigen Whiskey zur Begrüßung. Aber«, er räusperte sich und zitierte theatralisch aus dem Film ›Die Feuerzangenbowle‹
    »Aber jädweder nor ainen wänzigen Schlock, sonst staigt är zu Kopfe…«
    Zamorra hieb ihm auf die Schulter. »Sä sänd albern«, konterte er. »Sätzen Sä säch. Sie onverschämter Flägel…«
    Gryf schüttelte den Kopf und tippte sich an die Stirn. »Die spinnen, die…«, murmelte er und folgte den anderen ins Haus.
    ***
    Sinson hielt sich im Schatten. Das Sonnenlicht schmerzte in seinen Augen, obgleich er eine Brille mit fast schwarzem Glas trug, das Gesicht mit einem Hut mit breiter Krempe überschattete und die Hände mit Handschuhen schützte.
    Es gab längst schon Vampire, denen das Tageslicht kaum noch etwas ausmachte. Auch die Uralten, wie Sarkana oder der wieder aufgetauchte Tan Morano, konnten sich selbst am hellichten Tage bewegen.
    Sinson war noch nicht ganz so weit. Er hatte zwar vor geraumer Zeit sein Blut mit dem eines Tageslicht-Vampirs vermischt - und hoffte, daß niemand jemals darauf kam, daß er es gewesen war, der den anderen Blutsauger getötet hatte, um an dessen Lebenssaft zu gelangen und damit an die Veranlagung, dem Licht der Sonne besser widerstehen zu können -, aber es half ihm längst nicht so, wie Sinson es sich gewünscht hätte.
    Außerdem hatte er sich damit andere Nachteile erkauft.
    Zum Beispiel die fortschreitende Zahnfäule…
    Es war gerade so, als wolle die Natur sich an ihm rächen für den Mord an dem Tageslicht-Vampir.
    Immerhin, im Schatten konnte er sich auch schon bei Tage relativ gut bewegen. So sah er jetzt zur Wohnung gegenüber und beobachtete die schöne Frau. Sie schöpfte offenbar keinen Verdacht.
    Als sie ging, verließ auch Sinson seinen Beobachtungsposten. In der größtenteils verdunkelten Wohnung erlaubte ihm das Dämmerlicht, auf Sonnenbrille und Hut zu verzichten.
    Dem alten Mann, der reglos auf einem Stuhl hockte, schenkte er nur einen kurzen Blick. Das Blut des Alten war wenig schmackhaft gewesen. Es befand sich noch einiges in ihm, genug, um ihn als Marionette zu benutzen, als Sinsons willenlosen Diener.
    Sinson wartete darauf, daß die Frau von gegenüber in ihre Wohnung zurückkehrte…
    ***
    Aus dem »winzigen Schluck« zur Begrüßung wurden ein paar Schlucke mehr. Schließlich hatten sich die Freunde lange Zeit nicht gesehen.
    Vor vielen Jahren waren Carsten Möbius und sein Freund und Leib-Wächter Michael Ullieh mit Zamorra auf Dämonenjagd und Zeitreisen in die Vergangenheit gegangen. Aber das lag lange zurück. Seit Carsten die weltumspannende Firma seines Vaters Stephan übernommen hatte, fand er einfach keine Zeit mehr für Abenteuer dieser Art.
    Vergessen war allerdings nichts. Zwischen dem allmählich reifer gewordenen »großen Jungen« und Zamorra bestand immer noch eine tiefe, herzliche Freundschaft, in die auch der alte Stephan Möbius eingebunden war, dem Zamorra erst vor ein paar Wochen wieder mal in seiner Wahlheimat, dem Harz im Herzen Deutschlands, begegnet war.
    So ganz nebenbei war es Zamorra und Nicole dabei gelungen, den Dämon Zorrn, das Oberhaupt der Corr-Sippe, unschädlich zu machen… [1]
    Und jetzt, vor ein paar Tagen, in Carmarthen in Wales, hatte er zusammen mit Ted Ewigk und Gryf ap Llandrysgryf zwei Wesen den ewigen Frieden

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