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0577 - Gebieter der Nacht

0577 - Gebieter der Nacht

Titel: 0577 - Gebieter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bedenken.
    »Ja«, sagte Gryf. »Aber die ist nun wirklich nicht jugendfrei.«
    Nicole erhob sich und ging zur Tür.
    »He, wo willst du hin?« rief Gryf. »Ausziehen kannst du dich doch auch hier! Wir gucken auch garantiert hin!«
    »Ich will mich nicht ausziehen«, verkündete Nicole, »sondern ein Brotmesser aus der Küche holen.«
    »Was willst du mit dem Dolche, sprich ?« zitierte Gryf aus der Bürgschaft.
    »Euch Schurken erdolchen, verstehst du mich?« textete Nicole um, sicher nicht ganz im Sinne des Dichters.
    Gryf erhob sich jetzt ebenfalls. »Ich glaube, ich muß mal eben ganz schnell weg, fort, von hinnen…« Er deutete mit ausgestrecktem Arm auf Carsten Möbius und zitierte weiter: »Den Freund laß ich dir als Bürgen, ihn magst du, entrinn ich, erwürgen…«
    »Nee, das laßt mal lieber.« Plötzlich wurde Möbius ernst. »In Dorset ist schon genug Blut geflossen…«
    Nicole blieb in der Tür stehen. »Was… was soll das heißen?«
    Auch Zamorra runzelte die Stirn. »Hat das was mit eurem Zwergenaufstand hier zu tun?«
    Möbius sah Gryf an. »Ich bin geneigt zu glauben, daß gerade deine Anwesenheit hier kein Zufall ist, Blondschopf. Vampire geistern durch die mondbleiche Nacht…«
    ***
    »Ziemlich theatralisch gesprochen«, entgegnete Gryf. »Hast du's nicht ’ne Nummer kleiner, Herr Generaldirektor?«
    »Vor Tagen wurde in Dorchester eine Frau gefunden. Offenkundig in ihrem Schlafzimmer ermordet. Ihre Leiche war blutleer. Vor drei Tagen dasselbe in Maiden Castle, diesmal eine Touristin…«
    »Die römische Ruine?« hakte Zamorra ein.
    »Und vor zwei Tagen in Chard, gestern in Chaffcombe… Chard und Chaffcombe liegen nur drei oder vier Kilometer auseinander, Maiden Castle einen Steinwurf vor den Toren von Dorchester. Also zwei relativ feste Punkte…«
    »Von denen Beaminster, mithin auch das Beaminster Cottage, recht weit entfernt ist.«
    »Richtig«, sagte Möbius. »Es liegt nämlich fast genau in der Mitte zwischen den beiden Punkten - um einen Kilometer mehr oder weniger wollen wir doch nicht streiten, oder?«
    »Moment mal«, sagte Zamorra. »Willst du damit behaupten, daß du heute einen Todesfall in Beaminster erwartest?«
    »Ich kann's nicht beschwören. Der tägliche Wetterbericht dürfte zuverlässiger sein. Ich weiß nur, daß wir genau zwischen den beiden Orten liegen, an denen der Vampir bisher zugeschlagen hat. Und das gefällt mir nicht. Weißt du, es kommt mir vor wie beim Übungsschießen der Artillerie. Der erste Schuß liegt zu weit, der zweite zu kurz, und der dritte genau im Ziel. Und das wäre dann hier!«
    »Sind deine Wachsoldaten deshalb so wach?« wollte Nicole wissen.
    »Ja und nein. Vampire pflegen ja nicht am hellen Tag zu erscheinen. Aber ihre Diener können sich auch bei Tageslicht bewegen.«
    »Es gibt auch Tageslicht-Vampire«, gab Gryf zu bedenken, der nun auch langsam ernst wurde. »Ich hatte oft genug mit dieser besonderen Spezies zu tun.«
    »Deshalb verschießen meine Jungs Spezialmunition«, sagte Möbius. »Mit der werden auch Vampire nicht fertig.«
    »Was ist das für eine Munition?« fragte Zamorra. »Und wieso setzt ihr nicht Laser ein?«
    Carsten tippte sich gegen die Stirn.
    »Mann, glaubst du im Ernst, daß wir diese Technologie einfach jedem in die Hand drücken? Das möchte ich doch ein bißchen unter Kontrolle behalten. Außerdem haben wir nie wirklich viele Strahlwaffen produziert und damit auch nur wenige verfügbar. Du kannst leicht reden, dir steht ja das Arsenal deiner außerirdischen Feinde, der Ewigen, als Selbstbedienungsladen zur Verfügung. Aber ich denke, daß auch du nicht allzu freigiebig mit den Dingern um dich wirfst.«
    Zamorra nickte. »Du könntest aber vertrauenswürdige Leute einsetzen, eine Spezialabteilung vielleicht…«
    »Wir sind keine kriegführende Macht mit eigenem Geheimdienst!« fuhr Möbius auf. »Vergiß es! Außerdem haben wir für Fälle wie diese ja eine ganz besondere Spezialtruppe. Da gibt's eine Telefonnummer in Frankreich, die ich anrufen kann, im südlichen Loire-Tal. Kennst du die zufällig auch?«
    »Schon mal vage von gehört«, brummte Zamorra. »Was sagt eigentlich die Polizei zu den Fällen? Oder auch Scotland Yard? Die haben doch 'ne eigene Geisterjäger-Abteilung.«
    »Diese Geisterjäger-Abteilung ist gerade mal wieder mit voller Zwei-Mann-Stärke irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs. Und die örtliche Polizei steht vor einem Rätsel, die sind nicht gewillt, auch nur an Vampire zu denken,

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