0577 - Gebieter der Nacht

Titel: 0577 - Gebieter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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denken, daß ich dafür vielleicht schon vor ein paar Stunden hätte geweckt werden müssen, und zweitens… Ich werde diesen verdammten Druiden umbringen!«
    Da man Carsten schon längst in Germany wähnte, war natürlich auch nicht für ihn gedeckt worden. Er schnappte nach Zamorras Kaffeetasse und nahm einen kräftigen Schluck.
    »Ah«, stöhnte er auf. »Das ist ja heiß! Kaffee nennt ihr so was? Das ist ja Raketentreibstoff! Leute, ihr seid hier in England. Da trinkt man erstklassigen Tee, Kaffee ist hier dafür eine Art Spülwasser-Ersatz, und so soll es auch sein!«
    »Vorurteile«, entgegnete Zamorra. »Wirst du mir wohl meine Tasse zurückgeben?«
    »Um keinen Preis. Fang dir eine neue. Was hast du da auf deiner Toastscheibe? Schinken am frühen Morgen? Das verträgst du doch gar nicht, also werde ich mich opfern.« Und schon griff er wieder zu.
    Aber dann knabberte er doch recht langsam daran.
    »Ziemlich viel Fett«, kritisierte er. »Ob das gut für mein inwendiges Gleichgewicht ist…?«
    »Gryf wollte dich doch schon vor Stunden fitmachen und nach Frankfurt bringen«, sagte Nicole, nachdem sie ein weiteres Frühstücksgedeck beschafft hatte.
    Möbius winkte ab. »Ich will nicht frühstücken. Ich will nur verhindern, daß sich Zamorra an Kaffee und Schinkentoast den Magen verdirbt… Und wenn ich Gryf irgendwo erwische, erschlage ich ihn! Wo steckt der Bursche überhaupt? Vermutlich noch in Rio in irgendeinem Bett bei seinen süßen Samba-Löwinnen! Wenn er da morgens nicht aus den Federn kommt, soll er nicht am Abend vorher große Versprechungen machen und…«
    »Das ist eigentlich nicht typisch für Gryf«, gab Nicole zu bedenken. »Wenn er ein Versprechen gibt, dann hält er es auch ein, egal wie. Es wäre für ihn ja kein Problem, anschließend, wieder nach Rio zurückzu springen. Schon komisch, daß er es nicht getan hat.«
    »Hier ist so einiges komisch«, brummte Zamorra und nippte vorsichtig an dem frisch eingeschenkten Kaffee.
    »Wie meinst du das?« fragte Möbius mißtrauisch und faßte sich wieder an den Kopf. »Das ist die reinste Schmiede«, behauptete er dann. »Mindestens eine Hundertschaft von Laurins Zwergen sitzt da drin und hämmert an allen Ecken und Enden, und das ohne Pause!«
    Nicole grinste. »Eine ganze Hundertschaft? Weißt du, wie groß Laurins Zwerge sind?« Sie deutete es mit der Hand an - knapp über einen Meter.
    Möbius winkte ab. »Weißt du, wie groß mein Schädel ist? Da paßt noch die Spätschicht mit 'rein… Hoffentlich tritt die rechtzeitig in Streik.«
    Nicoles Grinsen wurde noch breiter. »Ich bin ja gar nicht schadenfroh«, schwindelte sie, »aaaber…«
    Möbius sah auf die Uhr. »Meinen Termin kann ich ja wohl vergessen. Den zweiten am Nachmittag auch. Verdammt, jetzt bis London fahren, in meinem Zustand, dann von London nach Frankfurt fliegen… Mist! Vor heute abend bin ich nicht da, bei den besch…eidenen Verbindungen…«
    »Ich habe eine bessere Idee«, sagte Nicole. »Die ist zwar nicht ganz optimal, aber - hier im Cottage gibt's doch Regenbogenblumen, und in Lyon im Stadtpark ebenfalls. Du versetzt dich mittels der magischen Blumen, die Zamorra ja an allen strategisch wichtigen Punkten angepflanzt hat, einfach nach Lyon. Die transportieren dich auf Gedankenbefehl ohne Zeitverlust zur nächsten Blumenkolonie mit ihrer Magie. Von hier aus telefoniere ich ein Taxi dorthin, das dich zum Flughafen bringt, und gleichzeitig ordere ich telefonisch für dich ein Ticket nach Frankfurt.«
    »Von Lyon aus?«
    »Erstens ist die Flugzeit kürzer als von London aus, zweitens sparst du dir die lange Fahrt, und drittens bekommen wir in Lyon bevorzugte Abfertigung, weil man uns als Dauer-Vielflieger bestens kennt und weiß, daß wir auch mal ganz schnell Tickets brauchen. Das läuft dann über Zamorras Namen. Ich weiß zwar nicht, wann der nächste Flieger von Lyon nach Frankfurt geht, aber so oder so ist das für dich jetzt der schnellste Weg… falls Gryf nicht doch noch wieder auftaucht.«
    »Wenn er auftaucht, kriegt er auf jeden Fall ’ne Tracht Prügel!« grollte Möbius. »Okay, ich probiere das mit den Blumen mal. Können die einem auch einen klaren Kopf verschaffen und hämmernde Schmiede-Zwerge 'rausschmeißen?«
    »Dafür wirst du schon selbst sorgen müssen«, bedauerte Zamorra. »Aber ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute - und hoffentlich sehen wir uns bald mal wieder!«
    ***
    Gryf hatte die Tracht Prügel bereits hinter sich…
    Er hatte nicht