0578 - Im Labyrinth der Toten
aufeinander folgend achtmal grell auf. Die TOYTARU wurde kräftig durchgeschüttelt.
Tatcher a Hainu sank totenbleich auf Aschikagas Sitz, als er begriff, daß die acht Torpedos des Kreuzers in unmittelbarer Nähe der Unterwasserstadt Vahoe explodiert waren.
Er überwand seinen Schwächeanfall schnell und bereitete sich darauf vor, den Kommandanten auszuschalten, um weiteres Unheil zu verhüten.
Aber bevor er dazu kam, erwachte Paloa Killikaru aus seiner sonderbaren Starre. In seine Augen kehrte Leben zurück. Leise sagte er: „Wer hat befohlen, Torpedos abzuschießen?"
„Sie selber!" antwortete Tatcher.
Killikarus Gesicht verriet jähe Bestürzung.
„Das begreife ich nicht. Anya, was sagen Sie dazu?"
Anya Wainuha schüttelte den Kopf.
„Ich kann mich nicht erinnern, was in den letzten Minuten vorgefallen ist, Sir. Es ist, als hätte jemand die Erinnerung daran einfach gelöscht."
„Parapsychische Beeinflussung", meinte a Hainu.
„Kommandant, ich ersuche Sie dringend, die Stadt Vahoe anzusteuern und sich an der Rettungsaktion für die Bewohner zu beteiligen."
„Gehen Sie auf hundert Meter Tiefe hinauf!" befahl Paloa Killikaru seinem Ersten Offizier.
Anya bestätigte. Der ASAC richtete den Bug empor und stieg, getrieben von energetischen Wirbelfeldern und nachlassendem Eigengewicht.
Tatcher a Hainu schaltete den Telekom auf die kommunale Funkstation der Stadt Vahoe. Aus den Bordlautsprechern dröhnte die erregte Stimme eines Mannes.
Die Stimme berichtete von einem „heimtückischen Torpedoangriff" auf die Stadt und gefährlichen Wassereinbrüchen. Die Katastrophenkommandos wären dabei, die Einbruchsstellen abzuriegeln und die Menschen aus den gefährdeten Etagen zu evakuieren.
Außerdem seien vierzehn U-Boot-Jäger der Regionalverteidigung ausgelaufen, um den Angreifer zu suchen und zu vernichten...
*
Alaska Saedelaere fror.
Zwar besaß seine Kombination eine Heizung, doch hatte Ribald Corello die Feldgezeitenbatterie der Anlage entfernt.
Die Tatsache, daß seine Augen immer noch nichts wahrnahmen, obwohl er sich nun schon eine halbe Stunde in der Meereshöhle befand, verriet dem Transmittergeschädigten, daß auch nicht die Spur von Licht hereinfiel.
Folglich gab es kaum eine Verbindung zur Oberwelt.
Alaska hatte nicht die geringste Lust, zurück ins Meer zu schwimmen. Dort würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Supermutant in seinem Transportroboter lauern - und er würde bestimmt nicht noch einmal daneben treffen.
Alaska Saedelaere lauschte. Das Wasser klatschte ab und zu gegen die Felskante, ansonsten war nichts zu hören.
Oder doch?
Von irgendwoher drang ein Wehen an Saedelaeres Ohr, eine Art Klagegesang, so leise, als sänge ein Kinderchor in tausend Kilometern Entfernung.
Ein Chor der Totengeister!
Alaska lächelte ironisch.
Er wußte aus vielen Erfahrungen, daß es Dinge gab, die sich ein mathematisch-wissenschaftlich vorprogrammierter Geist - wie es auf die meisten Menschen dieser Zeit zutraf - nicht vorzustellen vermochte. Dabei ließen sich alle diese Dinge ebenfalls wissenschaftlich erklären, aber zum Verständnis solcher Erklärungen gehörten ein umfangreicheres Wissen und eine geistige Offenheit, wie sie im 35. Jahrhundert nur wenige Menschen besaßen.
Der Transmittergeschädigte erinnerte sich, als wäre er ihm erst gestern begegnet, noch deutlich an den kamashitischen SolAb-Agenten Patulli Lokoshan, der von vielen Menschen mit Hochschulbildung als eine Art Scharlatan abgetan wurde, weil ihr Geist in konventionellen Bahnen arbeitete, und zwar die Dinge erklären konnte, nicht jedoch das ureigenste Wesen der Dinge.
So betrachtet, waren die „streng wissenschaftlich denkenden" Menschen die Scharlatane.
Dennoch: Wahrnehmung war Wahrnehmung!
Alaska strengte sein Gehör an, um herauszubekommen, aus welcher Richtung die nicht identifizierbaren Geräusche kamen.
Falls es sich nicht nur um eine Halluzination des überreizten Geistes handelte, gab es einen Weg, der aus der Meereshöhle wegführte.
Es fragte sich nur, ob er groß genug für Menschen war.
Der Transmittergeschädigte wandte den Kopf langsam hin und her. Nach einiger Zeit glaubte er, die Richtung festgestellt zu haben. Er ging mit ausgestreckten Händen vorwärts.
Einmal rutschte er aus und stürzte hart auf den linken Ellenbogen. Der Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen.
Keuchend stand er wieder auf und setzte den Weg fort.
Wenig später spürte er einen schwachen warmen
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