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0578 - Im Labyrinth der Toten

Titel: 0578 - Im Labyrinth der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Oberflächenbauten zerstört und eventuelle Überreste tief unter Sedimenten begraben.
    Hin und wieder kreuzten die Herden von Meeres-Ranchern den Weg des Kreuzers. Diese Art der Nutzung ozeanischer Nahrungsquellen war relativ neu. Sie hatte sich eigentlich nur deshalb in großem Maßstab entwickelt, weil im Verlauf der Verdummungsperiode fast alle fest eingezäunten Fischweiden schwer beschädigt und geplündert worden waren, so daß sich die Fischschwärme über die freien Meere verstreuten.
    Mit Hilfe dressierter Delphine und Seehunde hatten dann lizenzierte Rancher Tiere zu Herden zusammengetrieben. Da die energetische Einzäunung der meisten früheren Fischweiden noch nicht wieder erneuert war und darum keine gezielte Fütterung durchgeführt werden konnte, mußten die Fischherden zu immer neuen natürlichen Weidegründen getrieben werden.
    In letzter Zeit war ein Gerücht aufgekommen, nach dem sich einige der Meeres-Rancher sogenannten Umwandlungs-Operationen unterzogen haben sollten, durch die sie zu Wasser-Luft-Atmern wurden und genau wie Seehunde keinerlei Schwierigkeiten mehr mit dem Druckausgleich hatten.
    Für einen Marsianer der a-Klasse, deren Vorfahren noch auf einem ungenügend angepaßten Mars mit dünner Sauerstoffatmosphäre und minimalen Wasservorräten leben mußten, war der Gedanke an ein Leben im Wasser unvorstellbar.
    „Grauenhaft!" murmelte er geistesabwesend.
    „Das ist der richtige Ausdruck!" sagte Kornmandant Killikaru.
    Tatcher a Hainu blickte sich überrascht nach Paloa Killikaru um.
    Der Kommandant der TOYTARU hockte mit angezogenen Knien auf seinem Sessel und stierte auf den Reliefschirm, auf dem die Hypertaster ein klares Bild der Unterwasserstadt Vahoe zeichneten.
    Die dreidimensionale elektronisch-positronische Wiedergabe sah aus wie eine traubenförmige Anhäufung von schillernden Seifenblasen, aus der stabförmige gläserne Kais tief ins Meer ragten. Die Algen- und Fischfarmen wirkten wie kristallene Schüsseln, die unmittelbar unter der spiegelnden Wasseroberfläche hingen.
    „Können Sie meine Gedanken lesen, Kommandant?" fragte Tatcher verwundert.
    Paloa Killikaru blickte ihn nicht einmal an, sondern aktivierte den Interkom und sagte: „Hier spricht euer Vater. Bitte, liebe Kinder, geht alle auf Gefechtsstation; in Kürze wird es bittere Blumen regnen!
    Aschikaga, schieben Sie die Zigarren in die Röhren!"
    Tatcher kniff sich in die Nase, um sich zu vergewissern, daß er nicht träumte. Er spürte den Schmerz. Dennoch zweifelte er an seinem Wachsein. Kommandant Killikaru konnte einfach nicht so idiotisches Geschwätz von sich geben.
    „Zigarren klar!" rief Hironda Aschikaga. „Wie sollen sie angezündet werden?"
    „Mit Distanzfeuerzeug."
    Der Kommandant lachte irr.
    „Erster Offizier, gehen Sie auf Angriffskurs!"
    „Verstanden!" antwortete Anya Wainuha.
    „Einen Augenblick mal!" rief a Hainu verstört. „Ich habe keine Ahnung, was das alles bedeuten soll, ja, ich weiß nicht einmal, ob ich nur träume, aber vorsichtshalber möchte ich Sie doch fragen, wovon Sie überhaupt sprechen, Kommandant!"
    Killikaru wandte sich ihm zu und starrte ihn an - und starrte ihn auch wieder nicht an, denn seine Augen wirkten auf grausige Art blicklos, wie von einem nebelhaften Film überzogen.
    „Ein Marsianer!" sagte er tonlos und so, als wunderte er sich darüber, einen Marsianer an Bord seines Schiffes zu sehen. „Und auch noch einer der a-Klasse! Stirb, Schrumpfzwerg!"
    Tatcher a Hainu sah sich unvermittelt in einen blendenden orangeroten Feuerball gehüllt. Die Luft erbebte in knatterndem Donnern. Der Marsianer glaubte, ersticken zu müssen.
    Aber der orangerote Feuerball erlosch, das Donnern verebbte - und Tatcher saß noch immer auf seinem Kontursessel.
    Allerdings nicht ganz unversehrt.
    Eine imaginäre Hand hielt ihn umkrallt, so daß er kein Glied zu rühren vermochte. Als der Kommandant abermals sprach, vernahm er die Worte, wie wenn sie durch ein Rohr aus weiter Entfernung an sein Ohr drängen.
    „Er ist nicht zu fassen. Etwas hemmt die Kraft." Er hob die Stimme. „Feuer!"
    Hironda Aschikaga hatte insgesamt acht Feuerknöpfe gedrückt, bevor Tatcher a Hainu aus seiner Erstarrung erwachte und ihn ansprang. Nach kurzen Handgemenge machte der Marsianer seinen Gegner durch einen zangenartigen Preßgriff gegen die rechte Schlüsselbeinschlagader kampfunfähig.
    Im gleichen Moment, in dem Tatcher den Feuerleitoffizier zu Boden sinken ließ, blitzte es weit vorn dicht

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