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0578 - Welten des Grauens

0578 - Welten des Grauens

Titel: 0578 - Welten des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder vernehmen konnte.
    Und dann…
    Game over.
    ***
    Abermals fuhr Stygia von ihrem Knochenthron auf. Er war eine exakte digitale Nachbildung ihres eigentlichen, realen Thronsessels in den sieben Kreisen der Hölle. Wütend starrte sie Calderone an.
    »Was soll das? Du greifst in das Spiel ein, veränderst die Bedingungen! Warum hast du das Mädchen herausgenommen?«
    »Ich wußte, daß du mich das fragen würdest, Herrin«, sagte Calderone langsam und kopfschüttelnd. »Du verstehst die Dynamik des Spieles nicht.«
    »Ich verstehe, daß du Monica Peters gerettet hast, weil du einem ganz persönliches Interesse an ihr nachhängst!« fauchte die Fürstin der Finsternis. »Das werde ich nicht dulden. Tendyke hat versagt, damit muß die Telepathin zwangsläufig sterben! Es ist verkündet, es muß geschehen. Alles andere ist wider die Logik des Spiels. Also - töte sie!«
    »Es spielt doch gar keine Rolle, ob sie lebt oder stirbt, und…«
    »Also töte sie!«
    »Du solltest mich zu Ende reden lassen, Herrin. Tendyke hat keinen unmittelbaren Kontakt zu ihr. Er kann nicht wissen, was mit ihr geschieht. Die Ebenen, in der er sich befindet und in der sie war, waren voneinander unabhängig und getrennt. Ich hätte dazu eigens eine Verknüpfung schalten müssen.«
    »Warum hast du es nicht getan?«
    »Weil ich es so für besser hielt. Die Ungewißheit quält ihn viel mehr. Gerade du, Herrin, solltest so etwas zu schätzen wissen.«
    »Jetzt allerdings weiß er, daß er verloren hat, er weiß also auch, daß seine Gespielin tot sein muß. Warum zeigst du ihm nicht ihren Leichnam?«
    »Oh, mein Luzifer«, seufzte Calderone - er konnte es sich gerade noch verkneifen, oh, mein Gott zu sagen, was die Dämonenfürstin sicher noch mehr gegen ihn aufgebracht hätte. »Von ihrem Leichnam wäre laut Programm nichts übriggeblieben, was ich ihm hätte zeigen können. Mag er grübeln und verzweifeln. Die Unsicherheit quält ihn mehr als alles andere.«
    Stygia winkte ab.
    »Du kannst noch so viel um den heißen Brei herumreden, fest steht, daß du eigensüchtig gehandelt hast. Aber na gut, behalte Tendykes Gespielin. Meinetwegen. Doch wage es nicht, in meine Interessen einzugreifen. Vergiß nicht, daß ich dich töten werde, wenn du gegen mich irgend etwas unternimmst!«
    »Und vergiß du nicht, Herrin, daß nur ich den Weg zurück kenne.«
    Sie fletschte die Zähne.
    Er spürte, daß sie nahe daran war, ihn mit bloßen Händen zu zerfetzen.
    Aber noch hatte sie sich unter Kontrolle. Das war gut. Für sie beide. Er mußte sich etwas einfallen lassen. Sie würde ihn keine Sekunde mehr aus den Augen lassen, sie würde alles daran setzen, zu verhindern, daß er die Computerwelt ohne sie verließ!
    Vielleicht wirkte sie bereits an einem Zauber, der sie beide fest aneinander band?
    Wir werden sehen, wer von uns schlauer ist, dachte er grimmig. Er hatte sein Blatt ausgereizt, noch mehr konnte er nicht gefahrlos riskieren.
    Andererseits interessierte ihn mehr auch nicht.
    Nur noch Tendyke!
    Ja, Robert Tendyke…
    Der sollte leiden und schließlich sterben…
    ***
    Ebene 4, Level 6:
    Er befand sich wieder auf den Decksplanken.
    Verdammt, wie hatte er nur auf diesen üblen Trick hereinfallen können? Er hatte sich zu sicher gefühlt, das war es gewesen. Er hatte die Gesetzmäßigkeiten eines Spiels nicht mehr bedacht.
    Und das hatte Monica vermutlich das Leben gekostet!
    Er glaubte nicht an einen Bluff. Stygia war eine Dämonin, und Calderone war sein ganz persönlicher Feind. Beide würden ihre Drohung auf jeden Fall in die Tat umsetzen.
    Zorn und Haß flammten in ihm auf. Und das Verlangen, seine beiden Feinde ganz persönlich zur Rechenschaft zu ziehen.
    Er durfte jetzt aber nicht daran denken!
    Mühsam zwang er sich dazu, sich wieder auf das Geschehen um sich herum zu konzentrieren. Er mußte dieses Spiel weiter durchstehen!
    Aber… hatte das überhaupt noch einen Sinn?
    Monica war tot!
    Natürlich hat es einen Sinn! schrie etwas in ihm. Erstens mußt du überleben, um Stygia und Calderone zur Rechenschaft zu ziehen. Und zweitens… Du hast schon viele Frauen in deinen zahlreichen Leben geliebt und auch einige von ihnen auf die eine oder andere tragische Weise verloren - oder sie dich!
    Ja, so war der Lauf der Dinge. Es war sein Schicksal, er konnte es nur so hinnehmen, wie es war. Trauern konnte er später. Jetzt mußte er kämpfen!
    Er hetzte zur Kommandobrücke hinauf und übernahm wieder das Ruder - beziehungsweise den Joystick, mit

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