0578 - Welten des Grauens
erhalten!
Da krachte es an der Steuerbordseite!
Diesmal konnte sich Tendyke festhalten, und so sah er diesmal mit eigenen Augen, wie fünf weitere Schalter von der Konsole verschwanden.
Zum Teufel, die Eisberge waren doch noch in sicherer Entfernung! Instinktiv hieb er auf eine Taste, sah einen Eisberg aufblitzen und eine neue Taste erscheinen.
Waren es Treffer gewesen, die das Schiff so durchgerüttelt hatten?
War das Schiff selbst jetzt unter Beschuß?
Aber die Eisberge konnten doch nicht schießen.
Wer dann?
Er dachte an ein U-Boot, da erwischte ihn der dritte Treffer.
Game over.
Diesmal wurde um Robert Tendyke selbst alles blendend hell…
***
Calderone stöhnte leise auf.
Doch nicht jetzt, verdammt! Warum hatte Tendyke so langsam reagiert? Er hätte doch wissen müssen, daß sich der Schwierigkeitsgrad von einem Spiel zum anderen erhöhte. Statt dessen war er nachlässig geworden, hatte sich nur auf die Eisberge konzentriert und nicht daran gedacht, daß sich auch noch andere Gefahren im Wasser tummeln konnten. Daß Schiffe auch von unten angreifbar waren.
Die drei Torpedotreffer hatten seine schützenden Gewinnpunkte aufgezehrt und ihm schließlich den Garaus gemacht.
Damit kippte auch die Wippe mit der hübschen Blondine endgültig!
»Nein!« murmelte Calderone.
Blitzschnell wechselte er das Programmfenster und klickte ›Pause‹ an, um sich zu orientieren. Die Handlung fror ein, der bereits fallende Körper des nackten Mädchens erstarrte mitten in der Luft.
Calderone schätzte die verbleibende Zeit ab, bereitete sich auf die nötige Tastenfolge vor. Es mußte alles blitzschnell gehen.
Dann… Weiter!
Eingeben der Befehle. Seine Finger flogen über die Taste…
Nur keinen Fehler jetzt!
Aber dann tauchte Monica Peters unmittelbar neben ihm auf, war in der Luft über dem endlosen See mit den gefräßigen Monstern nicht mehr zu finden.
Calderone wählte das Datei-Menü und klickte EXIT an.
Das Programmfenster schloß sich.
Und Calderones Ärger begann!
***
Ebene 2, Level 5:
Nicole seufzte. Es nahm wohl alles kein Ende mehr… Wieder schnellte sie sich empor, schaffte diesmal schon beim ersten Klimmzug, die Mauerkrone zu erreichen.
Die Kugel sauste unter ihr hinweg!
Aber Nicole spürte es in den Armmuskeln - sie würde diese Aktion nicht mehr allzu oft schaffen. Sie war zwar fit und durchtrainiert, doch die pausenlose körperliche Anstrengung machte ihr mehr und mehr zu schaffen.
Entweder gelang es ihr, so schnell wie möglich aus dem Spiel auszubrechen, oder sie war so gut wie tot. Denn der nächste Fehler, die nächste Niederlage, bedeutete das endgültige Aus!
Auch wenn sie dann im Spiel selbst noch ein paar Niederlagen länger zu leiden hätte…
Sie hoffte zwar immer noch auf Hilfe von außen, aber die Zeit wurde immer knapper.
Sie begann wieder zu laufen, über die Mauerkronen…
Aber das nutzte jetzt nicht mehr viel.
Der nächste Schwierigkeitsgrad…!
In der vorigen Spielrunde schien der Himmel noch grenzenlos weit zu sein, so wie auch der Rand des Spielfeldes für Nicoles Augen in der Unendlichkeit verschwand.
Jetzt aber sah sie, wie sich der Himmel mit geradezu rasanter Geschwindigkeit auf sie herabsenkte!
Er war wie eine monströse, umfassende Abdeckplatte, die das Labyrinth nach oben verschließen sollte!
»Merde«, murmelte die Französin. »Die denken aber auch an alles!«
Sie hatte keine andere Möglichkeit, als ins Labyrinth zurückzukehren. Blieb sie auf der Mauerkrone, würde sie zerquetscht werden.
Aber auch unten wäre sie verloren. Das Labyrinth war viel zu groß, als daß sie jemals einen Ausgang finden könnte.
Die Himmelsplatte erreichte sie. Sie preßte ihre Hand dagegen, doch der Widerstand war zu stark. Sekundenlang hatte sie noch gehofft, diese merkwürdige ›Himmelsplatte‹ könne nur eine Illusion sein, die sie durchbrechen konnte. Diese Hoffnung erwies sich jedoch als Trugschluß.
Sie mußte wieder nach unten!
Sie sprang in die Tiefe, und nur ein paar Atemzüge später schloß sich die Abdeckplatte über dem Labyrinth.
Nicole atmete tief durch.
Dreihundert Sekunden pro Spielrunde.
Vielleicht brauchte die Kugel ja etwas länger, um sie wiederzufinden…
Vorsichtig schlich sie durch die Korridore. Sie rechnete jetzt mit weiteren Gefahren, mit anderen gemeinen Tricks, die das Programm noch für sie bereithielt.
Immer wieder stoppte sie, lauschte, ob sie das dumpfe Geräusch der durch die Gänge rollenden Kugel vielleicht bereits
Weitere Kostenlose Bücher