Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
Vom Netzwerk:
hervorragende Kurtisane, die genau wusste, wie sie ihren Körper einsetzen konnte. Die Fingerspitzen waren noch die harmloseste Waffe in ihrem Arsenal.
    Sergh griff ihre Hand und küsste sie.
    Theta pustete über den K'amana, nahm einen Schluck und lächelte. »Melancholisch?« Ihre Augen waren von einem hellen Rosa, bei diesem Licht beinahe farblos. Als böten sie dem forschenden Blick keinerlei Widerstand.
    Sergh zog sie heran. Er betrachtete die kleinen dunklen Punkte, die in dem Rosa schwebten. Man konnte sie nur aus der Nähe sehen – wie Geheimnisse, die sich erst bei genauer Beobachtung offenbarten. Sie küssten sich. Hier waren sie allein. Die nächsten Begleiter saßen einige Kilometer entfernt in den Raumjägern des Geleitgeschwaders.
    Theta sah durch das Glassit der Frontscheibe, wo man Naat als Kugel erkennen konnte. »Ich hätte mir eine Wüstenwelt nicht so blau vorgestellt.«
    »Das täuscht.« Er zog sie auf seinen Schoß. »Es liegt am Sauerstoff. Naat ist eigentlich ein Gasriese. Ein anderer Planet ist auf ihn gestürzt, wurde zerrissen und bildet jetzt eine Hohlkugel. Das ist die feste Oberfläche, aber der weitaus größte Teil des Volumens ist nach wie vor ein Gasball mit hohem Sauerstoffanteil.«
    »Man sieht gar nicht, wie groß Naat ist.«
    Sergh legte einen Arm um ihre Hüften. Mit der Hand, in der er die Tasse hielt, zeigte er auf einen grau schimmernden Fleck neben der blauen Kugel. »Das ist Naator, der Größte der sechsundzwanzig Monde. Er hat in etwa die Dimensionen von Arkon I.«
    »Wirklich?« Vielleicht spielte sie die Überraschte. Theta neigte dazu, ihm das Gefühl zu geben, ihr etwas beibringen zu können.
    Sergh schob sein Misstrauen beiseite. Warum hätte er den Augenblick nicht genießen sollen? Immerhin war es nicht ungewöhnlich, wenn jemand mit der achtfachen Lebenserfahrung seiner Gefährtin etwas beibringen konnte. Und ein Planet, der das Zehnfache der arkonidischen Heimatwelt durchmaß, musste jeden beeindrucken, der mehr Intelligenz als ein Büffel vor dem Pflug eines degenerierten Randweltarkoniden besaß. Theta gehörte zu den intelligentesten Arkoniden, denen Sergh jemals begegnet war.
    »Wie fühlt es sich an, nach Hause zu kommen?« Sie lehnte sich gegen seine Brust, griff hinter sich und kraulte seinen Nacken. »War das Leben einfacher, als du noch ein Gouverneur warst?«
    »Naat lehrt die Wahrheit. Die Wahrheit ist immer einfach.«
    »Dass der Sinn des Lebens darin liegt, eine schöne Frau glücklich zu machen?«, neckte sie.
    »Dass das Leben erbärmlich ist.«
    Kurz hielt sie inne. Eine kaum merkliche Unterbrechung ihrer streichelnden Bewegungen.
    »Wenn du in einer großen Wüste auf Naat stehst, begreifst du, dass du ein Nichts bist. Vollkommen bedeutungslos. Und dass das auch für alle anderen Lebewesen gilt, die sich dort durch den Sand quälen.« Er nahm noch einen Schluck von seinem K'amana. »Sie halten sich für bedeutsam. Das ist lächerlich. In diesem Universum hat gar nichts Bedeutung. Vor allem nichts Lebendes.« Er zeigte wieder auf den Gasriesen. »Planeten, Sonnen, Galaxien. Sie interessieren sich nicht für uns. Sie sind vor Hunderten von Jahrmillionen entstanden, explodieren, backen in ihrem Innern Elemente zusammen. Wir sind weniger als Ungeziefer, Zufallsprodukte, keiner Beachtung wert. Irgendwann wird das Universum erkalten, und dann will niemand wissen, was wir gefühlt oder gedacht haben. Denn es wird niemanden geben.«
    Er sah in die Schwärze des sie umgebenden Weltalls. Das metallische Funkeln eines Raumjägers war davor auszumachen. Sein Pilot war ein hochempfindlicher Winzling, der mit aufwendiger Technologie vor dem Vakuumtod geschützt werden musste. Man brauchte keinen Angriff mit Energiewaffen oder Sprengstoffen, um ihn zu töten. Man musste ihn nur seiner Hilfsmittel berauben und ihn nackt in der unbarmherzigen Umgebung des Weltraums aussetzen. »Das Leben ist eine eigentümliche Ausnahme. Der Witz eines gnadenlosen Universums.«
    »Du bist doch trübsinnig!«
    »Du hast mich nach Naat gefragt. Das ist es, was ich dort gelernt habe.«
    »Aber Naat ist doch keine tote Welt! Ein paar Milliarden Naats leben dort.«
    »Das ist ja das Problem.« Er schmunzelte.
    Sie wand sich auf seinem Schoß, bis sie ihn küssen konnte. »Wenn wir den Regenten loswerden wollen, sind sie eher die Lösung. Deswegen kommst du doch hierher.«
    »Wo du vom Regenten sprichst ... Der Tross hat seine Parkposition um Bhedan eingenommen. Der Regent selbst ist

Weitere Kostenlose Bücher