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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
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seine Längsachse, bis sich der Sand unter seinem Körper unnachgiebig anfühlte. Erst dann stand er auf und wischte den Helm frei.
    Das rote Leuchten, das vom Band der Ehre um seinen Hals ausging, erhellte den Staub, den der Wind ihm entgegenschickte. Wie tausend kleine Funken, die aus einem gewaltigen Feuer stoben. Ein unpassender Eindruck, wenn man bedachte, dass es jetzt so kalt war, dass ihm der Atem hätte gefrieren können, hätte er den Helm eingefaltet.
    Spielte das Schicksal mit ihm?
    Und wennschon! Diese Runde des Spiels hatte Sergh gewonnen. Er hatte nicht vor, die anderen zu verlieren.
     
    Als ihn ein Warnton weckte, prüfte Sergh die Daten, die in der Zwischenzeit aufgelaufen waren. Er hatte nur noch drei aktive Gegner. Einer davon befand sich in unmittelbarer Nähe.
    Er wollte aufspringen, aber der Antigrav konnte die Normalschwerkraft bei einer hastigen Bewegung nicht ideal emulieren. Sergh stolperte und fiel hin.
    Beim nächsten Mal stützte er sich ab, um auf die Beine zu kommen. Das Tasbur war ein Test der Stärke, aber Sergh begann zu begreifen, dass Besonnenheit ebenso wichtig war.
    Er unterdrückte den Impuls, möglichst schnell vor seinem Gegner zu fliehen. Vielleicht war der Naat deswegen so nah, weil er Sergh irgendwie bemerkt hatte. Wenn er erst Sichtlinie hätte, würde er den Arkoniden nicht mehr verlieren und auch schnell einholen. Ein Naat, zumal auf seinem Heimatplaneten, konnte sich wesentlich schneller bewegen.
    Sollte Sergh kämpfen?
    An Kraft war er jedem Naat unterlegen, erst recht einem Helden, der in diesem Tasbur antreten durfte. Vielleicht konnte er einen Vorteil aus den Scheinwerfern an seinem Anzug ziehen. Wenn er diese plötzlich einschaltete, würden sie seinen Gegner für einen Moment blenden. Eine Waffe zweifelhafter Wirksamkeit, die er nur einmal würde einsetzen können, aber besser als nichts.
    Er studierte die Karte. Er war gut vorangekommen, bevor er sich schlafen gelegt hatte. Nur noch elf Kilometer trennten ihn von der Großen Grube. Der Boden wurde felsiger. Gab es in der Nähe trotzdem ein Treibsandfeld? Möglicherweise ließ sich der Naat in ein solches locken.
    Die Geländeanzeige zeigte wenig. Aber vielleicht konnte er ein Raubtier aufspüren. Den Satelliten würde ein getarnter Räuber verborgen bleiben, aber ter Marisol fütterte auch die Informationen aus den Vidübertragungen in die Datensendungen. Das Gebiet, in dem das Tasbur ausgetragen wurde, war viel zu groß, um es auch nur annähernd flächendeckend mit Kameras zu bestücken, aber an bestimmten Punkten, an denen Entscheidungen erwartet wurden, waren welche installiert. Das mochte bei einem stationären Raubtier der Fall sein.
    Sergh bemerkte, dass in der Nähe, am Hang eines abgelegenen Hügels, eine Kamera angebracht war. Nur eine zufällige Positionierung oder eine Gefahrenstelle? Und wenn ja – welcher Natur?
    Noch konnte Sergh dem Naat ausweichen.
    Aber das war keine Lösung. Spätestens an der Großen Grube müsste er sich ihm stellen, im Tageslicht, Arkonide gegen Naat. Hier hatte er immerhin den Vorteil, dass er mit einiger Sicherheit um eine Gefahrenstelle wusste. Der Naat dagegen würde sich, von seinem Ehrgefühl behindert, an die Regeln halten und keinerlei Informationen von außerhalb erhalten. Er war ahnungslos.
    Sergh nahm auch dieses Angebot des Schicksals an. Er hob einen Stein auf und schleuderte ihn in die Richtung, in der er den Naat wusste. Dabei vergaß er, dass der Stein nicht mehr vom Antigrav erfasst wurde, sobald er seine Hand verließ. Es wurde ein kläglicher Wurf. Aber wenn er sich nicht irrte, war der Naat ohnehin schon auf dem Weg zu ihm.
    Vorsichtig, nicht zu schnell, um nicht zu stürzen, lief er zu dem Hügel. Damit konnte er sich nicht mehr umentscheiden. Sein Band der Ehre strahlte von dem erhöhten Punkt aus weit über die Wüste.
    Als er sich umwandte, sah er seinerseits ein gelbes Leuchten näher kommen. Der Gegner war also nicht Granaar, der ein grünes Band trug.
    Sergh lief über den Hügelkamm und auf der anderen Seite wieder hinunter, in einigem Abstand von der Stelle, an der er die Kamera wusste. Als er sie passiert hatte, schlug er einen engen Haken.
    Das Aufnahmegerät selbst entdeckte er nicht, dafür aber eine Höhle, die in der Flanke gähnte.
    Noch war sein Gegner jenseits des Hügels. Sergh erkundete die Lage mit einem kurzen Einschalten seiner Scheinwerfer. Mehr brauchte er auch nicht, obwohl die Helligkeit ihn blendete. Er hörte das trockene

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