Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
Vom Netzwerk:
dichte seinen Oberkörper ab. Das Vakuum ist kalt. Ich drossele meine Körperfunktionen, um länger durchzuhalten. Ich fühle, wie Herak da Masgar die Arme bewegt. Er zieht den Splitter aus der Wunde. Jetzt kann das Reparatursystem des Raumanzugs den Riss schließen, flicken, versiegeln.
    Bei unserer Fähre geht das nicht. Ein Loch klafft über die komplette rechte Seite. Orcast hilft mir, Herak da Masgar anzuheben. Gemeinsam wuchten wir ihn nach draußen, in den schwarzroten Sand der Vakuumwüste.
    Über uns ist der Himmel voller lautloser Explosionen.

14.
    Naat, Wüste Draiat
     
    Wieder stand Sergh da Teffron allein in der Wüste. Der Dämmersturm blieb ihm erspart, dafür war die Nacht viel zu weit fortgeschritten. Auf Naat dauerte ein Tag mehr als dreimal so lang wie auf der Kristallwelt.
    In dieser Nacht würden acht Naats versuchen, ihm das Band der Ehre abzunehmen. Vielleicht würden sie sich dabei auch gönnen, ihre Schläge nicht allzu penibel zu dosieren.
    Sergh sah hinauf zu den Sternen und den Monden, die davor ihre Bahn zogen. In dieser Nacht zählte er vierzehn. Naator, der größte und militärisch bedeutendste, wanderte gerade in den Schatten seines Planeten.
    Mit gleichmäßigen Schritten machte sich Sergh auf den Weg zur Großen Grube. Es hätte keinen Sinn, sich übermäßig schnell zu bewegen. Das Problem war nicht, rechtzeitig anzukommen, sondern überhaupt anzukommen. Wenn es keine größeren Schwierigkeiten gäbe, würde er sogar eine längere Schlafphase einlegen können.
    Hier war der Boden sandig, erst auf halber Strecke würde der Fels die Oberhand gewinnen. Er sank knöcheltief ein, was zusätzliche Kraft kostete. Das störte ihn nicht. Er hatte Gefallen an dem Gedanken gefunden, dass er den Mächten des Schicksals ein Angebot machte. Er würde kein Stück zurückweichen und sich auch nicht wegducken, sondern sich allem stellen, was sich ihm in dieser Nacht entgegenwarf. Mit seiner Kraft, seiner Schläue, vor allem seinem Willen, endlich den Platz im Universum zu erstreiten, der ihm zustand.
    Der arkonidische Hochadel hatte ihn als Verlierer abstempeln wollen. Deswegen hatten sie ihn nach Naat abgeschoben. Welche Ironie, dass er jetzt ausgerechnet hier den Grundstein legte, um seine Feinde endgültig in den Staub zu treten! Und Theta würde auf dem Thron neben ihm sitzen. Etwas tiefer natürlich.
    Als der Wind auffrischte, bereute Sergh, so leichtfertig auf den Energieschirm verzichtet zu haben. Allerlei Treibgut wehte ihm entgegen. Den Staub hielt der Anzug gut ab, auch wenn er ab und zu die Scheibe des Helms freiwischen musste. Die größeren Objekte machten ihm Sorgen. Es gab hier zusammengebackenen Sand, gerade leicht genug, um von den Böen angehoben und so weit beschleunigt zu werden, dass er schmerzhaft gegen Arme und Beine prallte. Nur vor der Brust wirkte die Energiezelle wie ein Panzer.
    Einem Naat würde so etwas natürlich nichts ausmachen. Dafür hätte er mit dem Temperaturabfall größere Probleme. Er würde ihn nicht umbringen, aber verlangsamen.
    Ter Marisols erste Datenübertragung meldete sich mit einem grünen Lichtpunkt auf dem Helmdisplay. Sergh hielt einen Moment inne. Er war ein Stück von der Richtung abgekommen. Er musste sich etwas nach links drehen, um wieder direkt auf die Große Grube zuzumarschieren. Solange es keine Hindernisse gab, war das die effizienteste Strategie. Er studierte die Positionen der Naats. Statt der erwarteten acht fand er nur sieben Markierungen. Entweder hatten sowohl die Vidreporter als auch die Satelliten einen Wettkämpfer verloren, oder ein Konkurrent war bereits ausgeschaltet. Sergh wollte den Naats ausweichen und sie sich gegenseitig eliminieren lassen. An der Großen Grube würde er noch genug Gelegenheit haben, seine verschütteten Dagorkenntnisse einzusetzen.
    Er lachte auf. Das war der härteste Teil des Tasburs: Auge in Auge mit den Gegnern zu stehen, denen er dann nicht mehr würde ausweichen können.
    Aber dem würde er sich stellen, wenn es so weit wäre. Für den Moment achtete er darauf, nicht nochmals die Richtung zu verlieren, während er durch den Sand stapfte.
    Ob Ihin wohl schon zurück beim Tross war? Während des Gehens versuchte er, Bhedan am Nachthimmel ausfindig zu machen. Er gab es auf, als er merkte, dass er dadurch wieder die Richtung verlor. Die Landschaft bot kaum Orientierungspunkte, wenn man von den Sternen absah. Die waren allerdings gut zu erkennen, solange der Wind nicht zu viel Staub aufwirbelte. In

Weitere Kostenlose Bücher