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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
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Naats trockener Atmosphäre bildeten sich keine Wolken.
    Mit dem Hochadel setzte Sergh sich schon auseinander, seit er denken konnte. Sie hatten ihn nie gezielt gedemütigt, sondern immer nur beiläufig, was auf eine besondere Art eine zusätzliche Verachtung war. Als Person hatten sie Sergh gar nicht wahrgenommen, nur über seine Familie hatten sie die Nase gerümpft. Inzwischen fürchteten sie ihn, die Hand des Regenten. Und sie würden ihn noch mehr fürchten. Er hatte gelernt, mit ihnen umzugehen.
    Diese Menschen waren ein anders gelagertes Problem. Sie waren aus dem Nichts aufgetaucht. Und dann hatten sie ihm einige Naatsoldaten abspenstig gemacht. Ein Rätsel, wie ihnen das gelungen war. Besonders stark wirkten sie nicht. Sie mussten einen anderen wunden Punkt in der Psychologie der Stahlfresser gefunden haben. Der Gipfel war, dass sie ihm die VAEST'ARK genommen hatten, sein Flaggschiff! Den Prototypen, der für die modernste Technik des Imperiums stand! Abgesehen von dem materiellen und militärischen Aspekt dieses Verlusts stellte er eine Beleidigung dar, die Sergh unmöglich hinnehmen konnte. Noch hatte man zu viel Angst vor ihm, als dass man seiner öffentlich gespottet hätte. Schließlich wusste jeder Bürger des Großen Imperiums, was er mit Spöttern machte.
    Der unerträgliche Frevel dieser Menschen würde sich nur mit Perry Rhodans Blut beseitigen lassen. Aber zuerst würde Rhodan dabei zusehen, wie seine Gefährten starben. Vielleicht würde Sergh ihn sogar einige Jahre leben lassen, damit er miterlebte, wie seine Heimatwelt unter die Knute des arkonidischen Imperiums gezwungen wurde.
    Für manche war das Imperium ein Ort brodelnden Lebens, weil Billionen auf seinen Welten wohnten. Sergh hatte es immer anders betrachtet. Das Imperium war so gewaltig, dass das Individuum überhaupt keine Rolle mehr spielte. In vielerlei Hinsicht verhielt es sich wie jedes komplexe System, wie etwa die Reaktionen im Glutofen einer Sonne. Mochten die einzelnen Teilchen auch wild durcheinanderwirbeln, nivellierten sich doch die individuellen Entscheidungen. Übrig blieben Gleichungen, die denen der Astrophysik ähnelten. Das rückte das Imperium in die Nähe von etwas Totem, Berechenbarem. Zudem war es, wie seine jahrzehntausendelange Historie bewies, erhaben über die Erbärmlichkeit biologischer Existenzen.
    Beim Eintreffen der nächsten Datenübertragung hielt Sergh wieder inne. Die Naats schienen bestrebt, ihre Konkurrenten schnell auszuschalten. Er zählte nur noch sechs Mitstreiter, von denen drei eng beieinander waren. Ob sie sich über den Geruch fanden? Naats hatten zwar keine Nase, aber empfindliche Duftrezeptoren um ihre Augen.
    Er studierte die Markierungen auf der Karte. Anders als bei der ersten Übertragung hatte ter Marisol Informationen über das vor ihm liegende Gelände ergänzt. Eine tiefe Spalte würde ihn daran hindern, sein Ziel weiter in gerader Linie anzusteuern. Nachdem er sich für eine alternative Route entschieden hatte, stellte er fest, dass er die Füße nicht bewegen konnte.
    Er sah an sich hinunter. Er sank in den Boden ein! Treibsand!
    Sergh verfluchte den gedrosselten Antigrav. Ter Marisol hatte ganze Arbeit geleistet. Es gab noch nicht einmal eine Notüberbrückung, mit der er ihn auf volle Leistung hätte bringen können. Sollte er die Funkverbindung nutzen, um einen Gleiter anzufordern?
    Aber selbst wenn dieser rechtzeitig käme, würde Sergh sich damit zum Gespött machen. So wie damals unter den Hochadligen, als sie mich nach Naat verbannt haben.
    Das würde er nicht zulassen! Lieber versänke er im Sand, um dort zu ersticken, wenn die Luftversorgung des Kampfanzugs zu Ende ginge. Er wusste, dass er ohne die Muskelverstärkung vollkommen bewegungslos wäre, wenn ihn der Treibsand gänzlich umschlösse. Zudem gab es in manchen Treibsandfeldern Wühler, die sich von den dort gefangenen Tieren ernährten und mit genug Zeit auch den Kampfanzug zernagen konnten. Gut möglich, dass die metallischen Komponenten des Sands sogar seine Funksprüche blockieren würden. Niemand würde ihn finden. Er wäre verschollen wie ein Gesteinsbrocken in einem Asteroidengürtel.
    Aber so weit war es noch nicht! Der Sand reichte ihm bis an die Waden. Wütend wollte er ein Bein hochreißen, konnte es aber kaum bewegen. Stattdessen drückte die Wucht den anderen Fuß tiefer in den Boden. Als er mit der Kraft nachließ, sackten wieder beide gleichmäßig ein. Erstaunlich, wie fest dieser lockere Sand ihn

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