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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
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Rascheln und sah die Reflexe, als ob edler Trinkkristall eine Flamme zurückwarf.
    Er schluckte. Das war nicht nur ein Angebot des Schicksals, das war eine höhnische Herausforderung! Hier würde ihn auch sein Kampfanzug nicht schützen!
    Er hörte losgetretene Steine poltern, bevor das gelbe Licht auftauchte. Selbstbewusst trat der Koloss auf den Hügelkamm. Seine Gestalt verdeckte die Sterne.
    Kraft war hier wertlos. Jetzt zählten Schnelligkeit und Cleverness. Sergh rannte auf die Höhle zu. Im Vergleich zu der Aussicht, von dem Naat abgefangen zu werden, war die Gefahr des Stolperns zu vernachlässigen. Sergh hörte den Irrsinn in seinem eigenen Lachen. Wenn hier etwas gefährlich war, dann, zu dieser Höhle zu laufen – trotz der Gewissheit, was ihn dort erwartete!
    Der Naat wollte ihm den Weg abschneiden, rutschte aber aus. Sein Gebrüll begleitete ihn hangabwärts. Er überschlug sich mehrmals, bevor er wieder festen Tritt fand. Dann schüttelte er seinen gewaltigen Körper und tobte heran.
    So furchterregend der Anblick war, so nützlich war der blindwütige Ansturm für Serghs Plan. Heftig atmend und mit gegen die Brustplatte hämmerndem Herzen blieb er stehen. Ja, jetzt sah er sie auch ohne künstliches Licht. Waren das ihre Augen, die ihn anstarrten, oder funkelten die Sterne nur auf ihrem kristallharten Leib?
    Sergh hoffte, dass sie ihn hier nicht erreichen konnte. Er drehte sich zu dem Naat um.
    Keinen Moment zu früh. Sein Gegner hatte ihn beinahe erreicht.
    Sergh schaltete die Scheinwerfer ein. Dann ließ er sich zur Seite fallen.
    Der Naat schüttelte irritiert den Kopf, stürmte aber weiter vorwärts. Es war pures Glück, dass er nicht auf Serghs Beine trat, als er über den Liegenden hinwegsetzte. Er wollte wohl in der Höhle seinen Schwung auslaufen und dann zu einem zweiten Angriff ansetzen.
    Dieses Vorhaben endete im klebrigen Netz der Kristallspinne.
    Das Tier gehörte zu den gefährlichsten Räubern auf Naat. Sein Körper war vergleichsweise klein, aber die Beine überspannten zwölf Meter. Wirklich gefährlich waren seine Waffen. Das Netz, das so klebrig war, dass das Sekret, mit dem die Kristallspinne es bespeichelte, einer der wenigen Exportartikel Naats war und dessen Stränge so fest gesponnen waren, dass auch die Wut eines Naats daran verzweifelte. Und die vier Kieferzangen, so lang wie der Arm eines Arkoniden, nadelspitz und hohl, damit sie ihr lähmendes Gift in ihr Opfer injizieren konnten.
    Bevor der Naat begriff, wie ihm geschah, hatten sich zwei davon durch seine ledrige Haut gebohrt. Die Spinne zog sich hoch in ihr Netz zurück und wartete auf den Tod ihres Opfers.
    Sergh hörte die Kamera surren, während sie sich auf das Geschehen ausrichtete.
    Vorsichtig näherte er sich dem Gefangenen, der noch an dem Netz riss, sich dadurch aber in immer weiteren Strängen verfing. Wie im Treibsand. Seine großen Augen richteten sich auf Sergh.
    Da sowohl seine Arme als auch seine Beine fixiert waren, ging keine Gefahr mehr von dem Naat aus. Die Kristallspinne hockte in ihrer Ecke und putzte die Zangen mit den Vorderbeinen. Sergh wäre ihrem Netz gern ferngeblieben, aber er war sich der Kamera bewusst.
    Er trat heran, fasste das gelbe Band und riss es vom Hals seines Gegners. Dann machte er zwei schnelle Schritte zurück.
    »Ich ... verloren«, stammelte der Naat. Er unternahm jetzt keine Anstrengungen mehr, sich zu befreien. »Möge der Schlechtere verenden!«
    »Das wirst du. Unsere kristallene Freundin wird das erledigen.«

15.
    Naatmond Peshteer, Station TARRAS'GOLL
     
    »Ich bin Ihr Arzt.« Bei einem Ara hätte die grollende Stimme zu einer Drohung gepasst. In Parleens Fall mochte dieser Tonfall als einfühlsam gelten. »Sie können mir helfen, indem Sie mir sagen, wo Sie Schmerzen haben.«
    Er beugte sich über den zitternden Xisrapen und führte einen glänzenden Stab über den weißen Leib. Die Messdaten wurden wohl in den Linsen angezeigt, die rot und blau vor sein Gesicht projiziert wurden.
    Zunächst bestand Denurions Antwort nur aus einem unartikulierten Blubbern, aber dann waren arkonidische Worte zu verstehen. »... überall auf meiner Haut. Sehr viele Punkte ...« Ein schrilles, mehrstimmiges Pfeifen übertönte die Rede.
    Charron da Gonozal tauschte einen besorgten Blick mit Ihin. Er begriff inzwischen, was Denurion mit seinen Pfiffen sagen wollte. Diese hier drückten Schmerz, vor allem aber Angst besser aus, als alle Worte es vermocht hätten. Wenn Denurion eine solche

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