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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
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Empfindung so plastisch machen konnte, bedeutete das auch, dass Denurion ähnlich empfand, ähnlich fühlte wie ein Arkonide. Trotz aller körperlichen Fremdheit glichen sie sich in dem Bereich, der das Leben wirklich ausmachte.
    Das galt auch für Parleen. Wenn man hinter die Fassade des Riesen schaute, fand man ein Wesen mit großem Mitgefühl. »Vielleicht wird eine andere Salbe Ihrer Haut guttun.«
    »Keine Salbe da«, blubberte Denurion. »Gar nichts da. Wir sind im Nichts!«
    »Sie sind nicht im Nichts. Sie sind auf einer Medostation. Wir sorgen für Sie.«
    »Noch nicht Medostation, Krankenlager, Behandlungsliege.« Kleine Pseudopodien bildeten sich aus, um sofort wieder zusammenzufallen. »Dort müssen wir hin. Aber erst später. Erst müssen wir unter den Schirm.«
    Parleen sah Charron an.
    »Er ist wieder in der Vergangenheit«, bestätigte dieser die unausgesprochene Vermutung. »Er hat uns von einer Notlage erzählt, die ...«
    Parleen unterbrach ihn mit erhobener Hand, die drei Finger gespreizt. »Schon gut. Ich lasse Sie wieder allein. Wenn er klar ist, fragen Sie ihn bitte, wo er Schmerzen hat. Und rufen Sie mich!«
     
    Immer mehr Explosionen leuchten am Himmel. Die Beiboote verglühen wie Funken in einer kalten Nacht. Senkrecht über uns steht die kleine rote Sonne. Sie sieht aus wie eine eingefrorene Explosion. Ein dunkler Fleck erscheint in ihrem Rund. Er wächst.
    Ich will einen Duft absondern, der meine Angst ausdrückt, aber wenn ich das täte, ginge mir die Luft noch schneller aus in diesem Vakuum. Ich schwebe auch nicht, das kostet zu viel Kraft. Ich weiß, dass ich mit meinen Reserven sparsam umgehen muss. Also bilde ich Pseudopodien aus und drücke mich damit vom Boden hoch. Er besteht aus Sand. Die roten und schwarzen Körner sind scharfkantig, wie Rost. Ich bin ungern hier. Auf dem vierten Planeten, bei den Vogelartigen, ist es sicher viel schöner.
    Das Objekt, das aus Richtung der Sonne auf uns zutaumelt, ist ein großes Trümmerstück aus einem der Schlachtschiffe.
    Ich bilde zwei weitere Pseudopodien aus, um Orcast dabei zu helfen, Herak da Masgar zu stützen. Der hat Schmerzen im Bauch, wo der Metallsplitter gesteckt hat. Er drückt eine Hand auf die Stelle. Den anderen Arm legt er um Orcasts Schultern.
    Wir wollen unter den Schirm der Stadt flüchten. Es fällt mir schwer, mich mit den anderen zu bewegen. Sie machen weite Sprünge mit ihren zwei Beinen. Ich überlege, ob ich auch auf zwei Extremitäten zum Gehen umstellen soll, aber mit acht habe ich einen besseren Stand in dem nachgiebigen Sand. Und ich verbrauche weniger Kraft. Ich merke, wie meine Sinneseindrücke nachlassen, weil mir die Luft ausgeht.
    Ein Energiestrahl zuckt in das Wrack unserer Fähre. Ich nehme den Schall über die Vibration im Boden auf. Glühendes Metall spritzt in alle Richtungen. Eines der Stücke trifft Herak da Masgar im Rücken. Er schiebt mich weg. Ich verstehe, wieso. Orcast und er schalten einen gemeinsamen Schutzschirm mit ihren Anzügen.
    Der Schirm über der Stadt blitzt, wenn Trümmerstücke einschlagen. Nicht überall, nur dort, wo der Aufprall erfolgt. Wie bei einer Wasserfläche im Regen.
    Wir kommen zu langsam vorwärts. Ich werde es nicht schaffen! Als wir an eine Senke, Mulde, Niederung kommen, benutze ich doch mein Antigravorgan. Die Schwerkraft ist hier gering, es geht besser, als ich dachte. Orcast und Herak da Masgar benutzen jetzt auch die Antigravfunktion ihrer Anzüge.
    Ganz nah über uns schneidet die grelle Energieklinge über den Himmel. Sie spaltet den Rest des Schlachtschiffs. Das passiert noch zweimal. Die Stadt greifen sie nicht an, dort wären wir in Sicherheit. Trümmerstücke regnen auf den Halbplaneten herab. Ein Atmosphärenplanet würde vor Schmerz schreien, wenn die Geschosse kreischend durch die Luft brennen würden. Die Einschläge würden ihre dröhnende Anklage in den Himmel rufen. Der Halbplanet in seinem Vakuum muss stumm leiden. Ich sehe die Wellen, die die Erschütterungen in den Sand malen. Aber meine Sicht wird schlechter. Ich versuche nur, bei Orcast und Herak da Masgar zu bleiben. Sie warten auf mich, weil ich nicht so schnell fliegen kann wie sie in ihren Anzügen. Das machen sie bestimmt, weil Orcast mein Freund ist.
    Kurz vor der Stadt, Siedlung, Turmansammlung stellen die beiden ihren gemeinsamen Schutzschirm ab. Es wäre schlecht, wenn dieser mit demjenigen der Stadt kollidieren würde.
    Dann der Schreck: Wir prallen gegen den Schirm! Er scheint von

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