Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
Vom Netzwerk:
einem Sicherungsfeld umgeben zu sein, sodass wir ihn nicht direkt berühren und aufgelöst werden, aber wir kommen auch nicht durch!
    Doch. Obwohl wir erst abgewiesen wurden, kann Herak da Masgar jetzt eindringen. Dazu landet er und setzt ganz langsam einen Fuß durch den Schirm. Orcast macht es ihm nach. Dabei hält er eines meiner Pseudopodien fest, nimmt mich mit. Der Energieschirm prickelt auf meiner Haut, aber es gelingt.
    Luft! Endlich wieder Luft! Auch Orcast und Herak da Masgar falten ihre Helme ein, setzen sich auf den planierten Boden und atmen tief durch. Über uns knistert der Schirm bei jedem Einschlag. Fast wie trockenes Holz, das verbrennt.
    Herak da Masgar erklärt, dass der Schirm nur langsame Objekte passieren lässt.
    Ich überlege, woher er das weiß, wenn er noch nie hier war.

16.
    Naat, Große Grube von Luusok
     
    Der Morgen dämmerte durch den für diese Tageszeit üblichen Sturm. Bis die Sonne vollständig über dem Horizont stünde, hätte Sergh Zeit, an den Rand der Großen Grube zu treten. Er desaktivierte seinen Funkempfänger. Geheime Informationen würden ihm jetzt nicht mehr nützen, und an der Großen Grube, wo sich viele Reporter aufhielten, bestand die minimale Möglichkeit, dass jemand erkannte, dass sein Anzug Nachrichten empfing. Den Inhalt würde man mit der auf Naat verfügbaren Technologie zwar nicht entschlüsseln können, aber jedes Gerücht wäre schädlich. Falls Sergh die nächsten Tontas überlebte.
    Während er durch den Sturm schritt, überlegte er, dass das Schicksal ein launischer Kamerad war. Vor zwölf Jahren, hier ganz in der Nähe, hatte er seinem Leben ein Ende setzen wollen. Stattdessen war er dem leuchtenden Mann begegnet, hatte seinen Ring erhalten und war im Spiel der Kelche auf die höchste Ebene gehoben worden. Vor ein paar Monaten dagegen hatte er die VAEST'ARK auf eine Strafexpedition gegen die Topsider geführt. Was er als ebenso mühelosen wie triumphalen Sieg geplant hatte, war durch den Verlust des Flaggschiffs zu einem Fiasko geworden.
    Deswegen blieb Sergh misstrauisch, obwohl die Nacht erfreulich verlaufen war.
    Nach einer halben Tonta traf Sergh bei der Großen Grube ein. Zwei Gegner hatten es bis hierher geschafft.
    Der eine trug eine Dschungeluniform, wie sie bei den Raumlandetruppen gebräuchlich war, allerdings ohne Hoheitsabzeichen. Das musste nicht bedeuten, dass er ein Veteran war. Ausgemusterte Militärartikel wurden in den Rekrutierungszentren unter das Volk gebracht. Die Arkoniden förderten die Omnipräsenz soldatischer Symbole auf dem Planeten.
    Der andere war Granaar.
    Beide standen vor dem Zelt der Triumphatoren, die Reporter hatten sich in respektvollem Abstand versammelt. Mehr als hundert Kameras kämpften gegen den Staub, den die Sturmböen über die Wüste wirbelten, um Bilder der letzten drei Wettkämpfer zu erhaschen.
    Als Sergh den Windschatten des Zelts erreichte, gab ihm einer der Triumphatoren eine Baaga, offenbar die verdiente Stärkung für einen Wettkämpfer, der es bis hierher geschafft hatte. Diese Nuss war in ihrem Innern sehr feucht. Skeptisch betrachtete Sergh die Kugel, die seine Hand gut ausfüllte. Ein Naat konnte ihre harte Schale mit einem Biss zerdrücken.
    Er ließ den Helm einfalten. Die Temperatur lag noch deutlich unter dem Gefrierpunkt von Wasser. Sergh achtete darauf, nur durch die Nase einzuatmen. Er spürte die auf ihn gerichteten Kameras.
    Granaar schmatzte demonstrativ, während er Sergh anstarrte. Dann spie er auf den Boden. In dem Speichel waren einige Fasern seiner Baaga zu sehen.
    Sergh hob seine Nuss mit dem gestreckten Arm in die Höhe. »Ich danke den Triumphatoren für die Stärkung!«, schrie er gegen das Heulen der langsam nachlassenden Böen an. »Ich werde sie zu mir nehmen, wenn ich aus der Großen Grube zurückkehre!« Damit legte er sie auf den Tisch, dorthin, wo bei der Registrierung die Bänder der Ehre gelegen hatten. Er hatte nicht vor, sich vor ganz Naat lächerlich zu machen, indem er mit seinem Messer an der Schale herumstocherte.
    Die Naats schwiegen. Werteten sie seinen Verzicht als Zeichen der Stärke? Oder als Beleidigung?
    Egal. Beleidigungen waren besser als Schwäche.
    »Wir bilden den Kreis!«, verkündete ein Triumphator.
    Gemeinsam mit seinen Gefährten verließ er das Zelt. Vor einem Wachturm an der Großen Grube fächerten sie auf. Soweit man bei sechs Männern davon sprechen konnte, bildeten sie tatsächlich einen Kreis. Oder eben ein Sechseck. Der Platz zwischen

Weitere Kostenlose Bücher