058 - Der Duft von Sandelholz
schwieg, während Lily einfach nur dastand, hilflos, verwirrt und überrascht. Sie versuchte ihm zu folgen und seine Enthüllungen zu verstehen. „In Anbetracht der Tatsache, wie sehr du darauf bedacht bist, deinen Ruf zu schützen", fügte Derek hinzu, „schlage ich vor, dass du dich in der Gesellschaft von Lundy so weit wie möglich distanzierst. Seine Schwierigkeiten sind noch nicht vorüber. Möglicherweise fangen sie gerade erst an."
„Was soll das heißen?"
„Ich kann es dir nicht sagen." Als sie das Gesicht verzog, gab er ein wenig nach. „Lily
- es hat mit dem Ausschuss zu tun, in
dem er tätig ist. Der, vor dem ich aussagte. Für die Armee. Du wirst mir in dieser Sache vertrauen müssen. Es ist nicht gut." Er zögerte. „Na schön. Ich glaube, er hat vielleicht Geld aus dem Fonds gestohlen."
Sie war entsetzt. Sie schlang die Arme um ihre Taille und wandte sich kopfschüttelnd ab. „Na, wenn das nicht das alte Pech der Balfours ist."
„Liebste ..." Derek streckte den Arm nach ihr aus, aber sie wich zurück.
„Lass mich in Ruhe."
„Ich habe fast denVerstand verloren bei meinen Bemühungen, einen Weg zu finden, dich aus alldem herauszuhalten."
„Wie kann ich sicher sein, ob du die Wahrheit sagst oder ob das nur irgendein verrücktes Spiel ist?", fragte sie. Sie hatte das alles schon einmal durchlebt.
Tatsächlich erinnerte sie das hier viel zu sehr an den Zorn und die Enttäuschung, die sie empfunden hatte, als sie erfuhr, dass ihr „geliebter" Lord Owen Masters nichts als ein Lügner war.
„Ein Spiel?" Dereks Gesicht wurde rot vor Wut. „Wenn ich dieses Geld nicht finde, bekomme ich meinen Posten nicht zurück. Glaubst du wirklich, ich spiele, wenn meine Karriere gefährdet ist?"
Seine Worte schreckten sie auf und erinnerten sie wieder daran, dass er fest entschlossen war, nach Indien zurückzugehen - und an ihre eigenen lächerlichen Hoffnungen, die sie noch auf dem Ball gehegt hatte. „Nein, Derek, das würdest du wohl nicht", entgegnete sie mit gepresster Stimme. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du für irgendetwas deine Karriere ruinieren würdest." Kopfschüttelnd machte sie kehrt und wollte zur Kutsche zurückkehren. „Ich muss fort."
„Lily, warte!"
Sie beachtete ihn gar nicht. „Bitte, sag Edward nicht, dass wir hier waren. Ich bezweifle, dass er sich daran erinnern wird. Aber die Situation ist, da wirst du mir sicher zustimmen, schon peinlich genug. Major, kommen Sie mit uns?" Sie blickte an Derek vorbei zu dem älteren Knight.
„Ich bleibe bei meinem Bruder", erwiderte Gabriel aus einiger Entfernung.
„Es tut mir leid, dass ich Sie hierher geschleppt habe, Major", fügte sie hinzu. „Wie es scheint, war meine Furcht unbegründet."
„Kann ich dich morgen sehen?", fragte Derek drängend und hielt sie am Arm fest, damit sie nicht weggehen konnte. „Übermorgen?"
„Ich weiß es nicht", erwiderte sie abweisend.
Er sah sie eine Weile an, dann schüttelte er den Kopf. „Warte", murmelte er. „Ich wollte das eigentlich unter besseren Bedingungen tun, aber - hier." Er griff in seine Tasche. „Streck die Hand aus."
„Was ist das?" Misstrauisch gehorchte Lily.
„Ich hatte sie als Glücksbringer dabei, aber da du nun vor mir stehst..." Derek öffnete die Faust und ließ die Diamantohrringe in ihre Hand fallen.
Überrascht blickte sie sie an. Sie hob sie dichter vor ihr Gesicht und stellte mit einem Blick fest, dass es tatsächlich die Ohrringe ihrer Urgroßmutter waren, die sie dem Kutscher Jones gegeben hatte. „Woher hast du ..."
Er sah ihr in die Augen. „Glaubst du immer noch, ich spiele?"
Sie wusste nicht, was sie antworten sollte. „Ich muss nachdenken", stieß sie hervor und vermied es, ihn anzusehen. „Du hörst von mir, wenn ich bereit bin, dich zu empfangen."
Mit diesen Worten griff sie nach der Kutschentür. Derek öffnete sie für sie und trat zur Seite, als sie einstieg. Mrs. Clearwell rückte weiter, um für Lily Platz zu machen.
Dann schaute sie Derek an und schüttelte enttäuscht den Kopf.
Er senkte den Blick und schloss die Kutschentür hinter den Damen.
Sofort klopfte Lily laut gegen den Wagen, als Zeichen für Gerald, den Kutscher.
Gleich darauf setzte die Barouche sich in Bewegung. Derek blieb zurück auf dem gepflasterten Hof.
„Verdammt", flüsterte er und drehte sich zu seinem Bruder um. „Was hast du dir dabei gedacht?"
„Sprich nicht in diesem Ton mit mir. Woher sollte ich wissen, was du vorhast?"
„Warum zum
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